Menden. Reitvereine trifft das Coronavirus besonders hart. Da die laufenden Kosten hoch sind und die Auflagen den Tagesbetrieb einschränken.

Keinen leichten Stand haben während der Corona-Krise die heimischen Reitvereine (wir berichteten). Uwe Schmack, Vorsitzender des Märkischen Reiterverbandes erklärt, was derzeit noch erlaubt ist und auf was die Vereine verzichten müssen und welche Hürden die Verantwortlichen gerade nehmen müssen.

Was erlaubt ist

Pferde haben einen Fluchtdrang und entsprechend einen hohen Bewegungsbedarf. Um diesen zu befriedigen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. „Pferde dürfen auf gar keinen Fall einfach den ganzen Tag im Stall stehen bleiben“, betont Schmack. Die Bewegung ist essenziell für die Gesundheit des Tieres. „Wenn Pferde nicht aus dem Stall können, werden sie krank und bekommen Koliken, deshalb ist Bewegung ein absolutes Muss“, erklärt der Mendener.

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Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten. Weiterhin dürfen die Tiere auf die Weide und auch Longieren ist kein Problem. Ausritte sind auch weiterhin erlaubt, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. „Es darf nur maximal zu zweit ausgeritten werden. Alleine ausreiten ist ebenfalls nicht erlaubt, zwei Reiter müssen gemeinsam unterwegs sein, um im Notfall Hilfe leisten zu können. Dabei müssen sie allerdings beachten, dass sie genügend Abstand voneinander halten.

„Was im normalen Alltag gerade gilt, gilt natürlich auch für die Reiter“, betont Schmack. In manchen Kommunen wurde auch schon das Ausreiten untersagt. In Menden und Balve ist es nach wie vor erlaubt. „Hier liegt die Entscheidungsgewalt bei den Ordnungsämtern, die festlegen müssen, ob noch geritten werden darf, oder nicht“, weiß Schmack.

Was nicht erlaubt ist

Hier sind in erster Linie die Profireiter und Hochleistungssportpferde betroffen. Denn ein Tabu gibt es in der Corona-Zeit: „Pferde dürfen auf gar keinen Fall trainiert werden“, warnt der Vorsitzende des Märkischen Reiterverbandes. Das heißt konkret, Sprungübungen und Dressurabläufe dürfen mit den Pferden auf gar keinen Fall abgehalten werden.

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„Die Pferde müssen dann abtrainiert werden“, erklärt Schmack. Das bedeutet, dass die täglichen Bewegungen, die bei Sportpferden deutlich höher sind, langsam zurückgefahren werden. Schmack erklärt: „Das ist wie beim Menschen auch. Wenn ein Marathonläufer mit seinem Sport aufhört, muss er das Pensum langsam zurückfahren. Würde er von heute auf morgen direkt aufhören, würde er krank und sein Körper bekäme Probleme. Ähnlich verhält es sich bei Pferden, die sich auch langsam an die Reduzierung der Umfänge gewöhnen müssen.“

Außerdem sind, wie bereits angedeutet, Ausritte in größeren Gruppen nicht erlaubt. Auch im Alltagsbetrieb müssen die Regeln eingehalten werden.

Turnierabsagen

Viele Reitvereine kämpfen dank des Coronavirus nun um ihre Existenz. „Den Vereinen brechen die Einnahmen aus ihren Turnieren oder den Reitstunden weg. Das sind erhebliche Mindereinnahmen, die sie zu verzeichnen haben“, weiß Uwe Schmack. Neben dem Balve Regio, das im April stattfinden sollte, hat auch der Reitverein Menden inzwischen sein Sommerturnier im August abgesagt.

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„Die Vereine stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Es lässt sich nicht abschätzen, wann sich die Situation wieder normalisiert. Deshalb stehen viele nun vor der Frage, ob sie mit der Organisation überhaupt beginnen sollen, oder es besser direkt frühzeitig absagen. Das sind Entscheidungen, die vielen Vereinen sehr schwer fallen“, kennt der Mendener die Hintergründe.

Schulbetrieb

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Schwere Zeiten durchleben auch die Angestellten und freien Mitarbeiter in den Reitvereinen. Ihnen bricht ein Großteil ihrer Existenzgrundlage durch den Ausfall der Reitstunden und Versorgungen weg. „Sie haben nun die Möglichkeit, sich beim Land NRW Hilfe zu holen“, rät Uwe Schmack.

Ein weiteres Problem sind für viele Vereine derzeit die Schulpferde. „Die müssen versorgt werden und das verursacht natürlich erhebliche Kosten. Durch den Wegfall der Turniere und Reitstunden sind viele Vereine nicht mehr lange in der Lage, diese Kosten zu erwirtschaften. Da werden einige Vereine überlegen müssen, ob sie sich den Unterhalt noch erlauben können“, befürchtet der Reitexperte aus Menden.