Menden/Balve. Die neue Coronaschutzverordnung gibt den Jugendfußballern wieder mehr Freiheiten. Und das ärgert Vereine und Funktionäre.
Unfreiwillig in die Winterpause gezogen wurden vor zwei Wochen die Jugendfußballer im A- und B-Jugendbereich. Seitdem am Freitag die neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW veröffentlicht wurde, dürfte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Die Vereine sind genervt.
Die Ansage war deutlich: Jugendfußballer ab 16 Jahren dürfen nur noch spielen, wenn sie geimpft oder genesen sind, bzw. mit einem teuren PCR-Test ein negatives Ergebnis vorlegen. Die Fußballkreise setzten vor diesem Hintergrund die offenen Spieltage, die vor der Winterpause noch geplant waren, ab und zogen den Start der Pause vor. Seit Freitag hat sich die Situation wieder geändert.
Denn in der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW wurde das Alter von 16 auf 18 Jahren angehoben. Das bedeutet: Im Bereich der B- und A-Junioren könnten die Spieler auch ohne Impfung, Genesung oder PCR-Test spielen. Ein Schritt zurück, der Funktionäre und Vereine verwundert.
Kein grundsätzliches Verbot
„Grundsätzlich war es ja in den letzten Wochen nicht verboten zu spielen“, erklärt Michael Lange, Vorsitzender des Kreisjugendausschusses im Fußballkreis Iserlohn. Wenige Mannschaften, die bereits komplett durchgeimpft waren, haben von dieser Möglichkeit auch Gebrauch gemacht. „Ein paar Spiele haben stattgefunden, aber die meisten werden im kommenden Jahr ausgetragen“, weiß Lange. Im Bereich der A-Junioren ist die Zahl der Nachholspiele überschaubar. „Das bekommen wir problemlos hin“, ist der Iserlohner sicher.
Ein wenig komplizierter sieht es da bei den B-Junioren aus. Dort werden aktuell noch Findungsrunden gespielt, um dann im kommenden Jahr mit neu eingeteilten Ligen den Kreismeister zu ermitteln. „Da ist es ein wenig schwieriger als bei den A-Junioren. Aber auch hier gibt es für uns als Kreis Möglichkeiten. Wir können die Staffeln, die eigentlich sechs Mannschaften beheimaten sollten, zur Not auf vier Mannschaften verkleinern. So hätten wir mehr Zeit gewonnen“, erläutert Lange ein Beispiel.
Vereine nicht verärgern
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Würde es ganz hart kommen, könnte es auch in der aktuellen Konstellation eine Lösung geben: „Dann müssten wir die aktuellen Tabellenersten ein Entscheidungsspiel austragen lassen. Aber das wäre erst die allerletzte Lösung“, weiß Lange. Hinzu kommt der Widerspruch in der Regelung, denn der Jung-Jahrgang der B-Junioren hätte spielen können, der Alt-Jahrgang nicht.
Von der Möglichkeit, den regulären Spielbetrieb wieder zu öffnen und die verpassten Spiele noch vor der Winterpause nachzuholen, machen Michael Lange und seine Mitstreiter im Kreisjugendausschuss keinen Gebrauch. „Wir wollen die Vereine ja nicht verärgern. Viele Mannschaften haben vor zwei Wochen den Trainingsbetrieb eingestellt, nachdem die Nachricht kam. Wenn wir denen jetzt sagen würden, ihr müsst doch wieder spielen, würden die sich doch verschaukelt vorkommen“, kann der Funktionär die Reaktion der Vereine völlig nachvollziehen.
Hickhack nervt
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Was Michael Lange ärgert, ist die wenig einheitliche Regelung der Politik. Zuerst gibt es Einschränkungen, dann werden sie wieder zurückgenommen. „Da wird eine Verordnung vorgestellt und noch vor der Veröffentlichung gibt es bereits wieder die ersten Korrekturen. Erst heißt es, dass alle am Spiel beteiligten Personen 2G erfüllen müssen. Dann kommt die neue Version und da heißt es plötzlich, dass die Spieler 2G brauchen, aber für die Trainer 3G ausreicht“, ärgert sich Lange über das Hickhack.
Auch bei den Vereinen sorgt die Regelung für Unmut. „Diese Grenze von 16 Jahren war von vorne herein unsinnig. Wo ist denn der Unterschied zwischen einem 15- und einem 16-jährigen Spieler? Das kann doch letztlich keiner beantworten und zeigt, dass sich bei der Planung zu wenig Gedanken gemacht wurden“, schimpft Kai Murawski, Jugendleiter des BSV Menden.
Spiel extra nicht verlegt
So hätten die B-Junioren am vergangenen Sonntag eigentlich in der Bezirksliga gegen die JSG Lütringhausen/Oberveischede/Kleusheim aus dem Kreis Olpe gespielt. „Die haben in der vergangenen Woche gefragt, ob wir spielen wollten oder lieber verlegen. Sie könnten spielen, weil ihre Mannschaft durchgeimpft sei. Wir haben aber in der B-Jugend noch einige Spieler, die noch nicht geimpft sind. Deshalb haben wir uns auf eine Verlegung geeinigt. Hätten wir von der abweichenden Regelung gewusst, dann hätten wir auch gespielt“, betont Murawski, der die Rolle rückwärts eher als symbolischen Schritt sieht. „De facto sind wir nun in der Winterpause. Die Verordnung gilt bis zum 16. Januar und bis dahin wäre eh nicht gespielt worden“, weiß der Mendener Jugendleiter.