Iserlohn. Einen Penalty hatte er schon vergeben. Trotzdem übernahm Kris Foucault Verantwortung und ließ die Iserlohn Roosters über eine Premiere jubeln.

Kris Foucault ging über das Eis. Er trug eines seiner Kinder auf dem Arm, ein anderes hielt er an der Hand. Hinter ihm standen seine Mannschaftskollegen der Iserlohn Roosters und klatschten und freuten sich mit, als Kris Foucault so gut es ging mit den Fans auf der Tribüne die LaOla machte. Der 30-jährige Kanadier hatte ihnen kurz zuvor den 2:1-Heimsieg nach Penaltyschießen gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven und damit den zweiten Erfolg in Folge nach dem Triumph gegen Mannheim beschert. Doch Foucault – hätte auch ein tragischer statt ein gefeierter Held werden können.

Roosters diesmal ohne Spektakel

„Wir sind in diesem Spiel über das Kämpferische gekommen“, sagte Roosters-Spieler Taro Jentzsch nach der Partie und traf damit den Nagel auf den Kopf. Denn die Sauerländer, die bislang in der Deutschen Eishockey Liga eher für Spektakel denn für Langeweile standen, boten fast 60 Minuten lang grauen Eishockey-Alltag gegen Bremerhaven. Foucault traf in Überzahl in der 24. Minute zwar zur 1:0-Führung, doch glich Alexander Friesen in der 33. Minute wieder aus.

++++ Lesen Sie auch: Iserlohn Roosters: Im Podcast erklärt Hommel Kader-Strategie ++++

„Ich war überrascht, dass Bremerhaven mit so viel Dampf gespielt hat“, sagte Christian Hommel, Sportlicher Leiter der Roosters, nach der Partie mit Blick auf die Belastungen der Gäste durch ihre Spiele in der Champions League. „Aber, das habe ich vorher schon gesagt: Diese Mannschaft verblüfft einen immer wieder“, ergänzte Hommel.

Jentzsch zollt Respekt

Und sie setzte die Roosters besonders in der dramatischen Verlängerung unter Druck, als Casey Bailey auf Grund einer Zeitstrafe auf der Bank saß. „Respekt an die Jungs, die da auf dem Eis standen“, sagte Taro Jentzsch. Zuvor hatten die Sauerländer ebenfalls Chancen auf den Siegtreffer, die sie vergaben. Nun ging es lediglich darum, sich ins Penaltyschießen zu retten – was gelang.

++++ Lesen Sie auch: Iserlohn Roosters: Feierbefehl nach 2:0-Sieg gegen Mannheim ++++

Und in diesem schlug die Stunde von Kris Foucault – erstmal nicht. Denn den ersten Penalty vergab die Nummer 98 der Roosters. Foucault hätte demnach auch derjenige Spieler sein können, der die Niederlage einleitete. Dass es anders kam, lag mit an Joe Whitney, der nach einem weiteren von Nick Schilkey vergebenen Penalty zum Ausgleich traf. Vor allem lag es aber an Torwart Andy Jenike, der zwischenzeitlich sechs Penaltys in Folge entschärfte.

So bereitet sich Jenike vor

„Natürlich schaue ich mir im Vorfeld Penaltys an“, sagte Jenike nach der Partie: „Es ist im Fußball etwas leichter, weil man eine Tendenz hat, auf welche Seite der Schütze schießt. Aber du schaust dir die beliebtesten Bewegungen an. Du überlegst dir, von welcher Seite er kommt. Eine Garantie ist das jedoch nicht, weil er kann ja auch etwas anderes machen.“

++++ Lesen Sie auch: Iserlohn Roosters: So erklärt Brad Tapper seine Ehrenrunde ++++

Jenike gab den Roosters die Chance auf den Sieg und damit den Extrapunkt, als er den insgesamt 17. Penalty, den Bremerhavens Miha Verlic ausführte, hielt. Foucault, der unmittelbar zuvor bereits getroffen hatte, übernahm erneut Verantwortung – und traf zum Sieg. „So große … muss man erstmal haben“, sagte Christian Hommel anschließend anerkennend über den 30-Jährigen. „Es war ein Spiel mit viel Kampf, das in beide Richtungen hätte fallen können. Wir hatten das Quäntchen Glück diesmal auf unserer Seite“, ergänzte Hommel.

Zum ersten Mal in dieser Saison gelangen den Roosters somit zwei Siege in Folge. „Der zweite Punkt ist Gold wert und fühlt sich super an“, sagte Stürmer Sven Ziegler nach der Partie. Der Urheber dieses Gefühls neben Jenike: Kris Foucault, der furchtlos einen schmalen Grat ging.