Tokio/Menden. Am Samstag wird der Olympia-Traum für den Mendener Dressurreiter Henri Ruoste wahr. Dieses kleine Problem haben er und Kontestro noch gelöst.

Es gibt weitaus anspruchsvollere Prüfungen als diese für Dressurreiter wie Henri Ruoste. Die Nervosität steigt vor der so genannten „Verfassungsprüfung“ trotzdem verlässlich – und das war auch in Tokio so. Denn der Traum des in Menden beheimateten Finnen, bei den Olympischen Spielen starten zu dürfen, hätte noch vor dem ersten offiziellen Auftritt im Dressurviereck platzen können. Doch Ruoste und sein Wallach Kontestro bestanden – und nach einem kleineren, gelösten Problem wird der Olympia-Traum am Samstag wahr. Im lässigen Outfit mit blauer Hose und schlichtem weißen T-Shirt präsentierte Ruoste sein Pferd zur tierärztlichen Untersuchung. Ebenso wie die Vierbeiner der deutschen Equipe bestand der fein herausgeputzte belgische Wallach den so genannten „Vet-Check“. Ruoste und Kontestro feiern daher an diesem Samstag um 14.24 Uhr deutscher Zeit als drittletztes Paar der ersten Hälfte des geteilten Teilnehmerfeldes quasi zur besten Sendezeit ihre olympische Premiere im Grand Prix. Das ZDF überträgt den Wettbewerb in einem Livestream.

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Auch wenn der Grand Prix, dessen zweiter Teil am Sonntag folgt, „nur“ die Qualifikation für die Team- und Einzel-Finals ist und nicht in die Endabrechnung eingeht, muss die Konzentration direkt ganz oben sein. Da Finnland keine Mannschaft stellt, will sich Ruoste für die Grand Prix Kür qualifizieren. In dieser werden am Mittwoch, 28. Juli, unter den besten 18 Paaren die Einzel-Medaillen vergeben. Gold-Kandidatinnen sind unter anderem die deutschen Stars Jessica von Bredow-Werndl und Isabell Werth. Eine Konkurrentin dürfte Charlotte Dujardin sein, da die Britin nach dem Rückzug ihres Jahrhundertpferdes Valegro mit dem auffällig kleinen Fuchswallach Gio erneut ein ganz heißes Eisen im Feuer hat. Ein Geheimtipp ist die Dänin Cathrine Dufour.

Auch Ehefrau Senta in Tokio

Für das Treppchen dürfte es für Henri Ruoste und Kontestro vermutlich nicht reichen. Unter die Top Ten könnte die Mendener aber durchaus reiten. Zumal er auch ein kleines Problem löste, welches sich nach der Ankunft in Japan offenbarte. „Konsta hatte erst etwas Eingewöhnungsprobleme auf Grund der klimatischen Umstellung. Und er mag das japanische Wasser nicht so gerne“, sagte Senta Kirchhoff, Ruostes Ehefrau und ergänzte schmunzelnd: „Jetzt bekommt der Herr abgefülltes Wasser.“ Kirchhoff, selbst ebenfalls erfolgreiche Dressurreiterin, unterstützt ihren Ehemann mittlerweile vor Ort in Japan.

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Zufrieden mit den Bedingungen bei den Olympischen Spielen sind Ruoste und Kirchhoff ebenso wie die deutsche Dressur-Equipe. „Das sucht seinesgleichen, was wir hier vorgefunden haben“, lobte deren Chef Klaus Roeser. Auch Isabell Werth sprach von „idealen Bedingungen“. Vor allem der Tokioter Hochsommer mit großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit hatte im Vorfeld „viele Sorgen“ bereitet, wie Deutschlands Team-Veterinär Marc Koene sagte: „Aber das Wetter ist eigentlich für uns perfekt, weil es nicht so feucht ist, wie wir uns das vorgestellt haben.“