Lendringsen. Im Lockdown gab es kaum Schwimmkurse für Anfänger. Daher sollten Eltern aufpassen, wenn sie im ans Meer fahren. Das rät Experte Georg Weingarten.
Bei den heimischen Schwimmern des SV Bieber Lendringsen herrscht Erleichterung. Denn seit wenigen Wochen können Sie mit zwei Gruppen im Bürgerbad Leitmecke trainieren. Die Gruppen trainieren auch während der Sommerferien. Eine Thematik gibt allerdings wenig Anlass zur Freude. Denn in den vergangenen anderthalb Jahren waren während des Corona-Lockdowns Schwimmkurse für Anfänger Mangelware. Und das könnte jetzt mit Beginn der Sommerferien, wenn viele Familien mit ihren Kindern in den Urlaub fahren sollten, zu einem großen Problem werden.
Seepferdchen nicht ausreichend
„Unsere Jüngstengruppen haben im Hallenbad zuletzt wieder trainiert. Unsere Trainerin hat sich bei mir gemeldet und meinte, dass man gemerkt hätte, dass die Kinder in den vergangenen neun Monaten schwimmtechnisch nichts gemacht haben. Der Leistungsstand der Kinder im Anfängerbereich ist also noch einmal schwächer als vor dem Lockdown, als er auch schon nicht ausreichend war“, erklärt Georg Weingarten, Vorsitzender des SV Bieber Lendringsen. Grundlegende Techniken, wie das Gleiten oder der Arm- und Beinschlag beim Brusttraining mussten neu vermittelt werden.
„Es ist ein Irrtum, wenn die Eltern glauben, dass die Kinder, wenn sie das Seepferdchen-Abzeichen gemacht haben, gut schwimmen können. Richtig schwimmen können Kinder erst, wenn sie das Bronze-Abzeichen geschafft haben“, erklärt Weingarten. Daher sei es gerade für junge Familien dringend notwendig im Sommerurlaub, wenn sie sich am Strand oder am Pool befinden, besonders Acht auf die Kinder zu geben. „Die Kinder werden aktuell wieder schwächer und unsicherer, was das Grundlagenschwimmen angeht. Viele Kinder haben ihr Seepferdchen gemacht, sind dann anschließend zu uns gekommen, haben dann mit dem Bronze-Abzeichen begonnen und musste dann im Lockdown alles abbrechen. Bei vielen wurde der Weg bei 80 Prozent unterbrochen. Und jetzt, nach der achtmonatigen Pause, sind sie wieder nur bei 50 oder 60 Prozent. Und das ist eine gefährliche Entwicklung“, erklärt Georg Weingarten weiter.
Nur mit Erwachsenem ins Wasser
Das Seepferdchenabzeichen sei ein Trugschluss, erklärt der Funktionär. Denn ein Kind könne noch lange nicht gut schwimmen, wenn es im 25-Meter-Becken bei ruhigem Wasser entkräftet am anderen Ende der Bahn ankommen würde. „Mit einem Seepferdchen hat ein Kind nicht die Schwimmfähigkeit, die ich zum Beispiel in einem Meer, wo es Strömungen und Wellen gibt, benötige. Daher müssen sich alle Eltern vor Augen halten, dass wenn ein Kind kein Bronzeabzeichen hat, dann dürfen sie ihre Kinder bitte nicht unbeaufsichtigt in einem Pool, einem See oder im Meer schwimmen lassen. Das wäre grob fahrlässig“, sagt Weingarten, der die Eltern vor Urlauben in die Pflicht nimmt. Dieser Hinweis bedeute aber laut Weingarten im Umkehrschluss nicht, dass Familien mit ihren Kindern nicht ans Meer fahren sollen. Im Gegenteil. Es solle nur darauf geachtet werden, dass Kinder, die lediglich das Seepferdchen hätten, nur in Begleitung eines Erwachsenen, der schwimmen kann, ins Meer oder den Pool gehen sollten.
https://www.wp.de/sport/lokalsport/menden/sv-bieber-lendringsen-anfaenger-duerfen-wieder-ins-hallenbad-id232331859.html Der Corona-Lockdown erschwert einen Sommerurlaub noch zusätzlich. Denn dadurch, dass während der vergangenen acht Monate kaum Anfängerschwimmgruppen trainieren konnten, konnten dementsprechend auch keine Schwimmprüfungen abgelegt werden. Daher gebe es aktuell auch weniger Kinder, die überhaupt das Bronze-Abzeichen besitzen. Daher sind die Wartelisten für Kinder, die in Menden das Schwimmen erlernen wollen, sehr lang ist. „Da hat sich in den vergangenen Monaten einiges angestaut und es wird lange dauern bis die Schwimmschulen und die Vereine das abgearbeitet haben“, so Weingarten.