Balve. Ein Ausrufezeichen: Jessica von Bredow-Werndl gewann in Balve den Grand Prix vor Isabell Werth. Was das für den Kampf um die DM-Titel bedeutet.
Die Tränen kamen ihr dieses Mal nicht. Das war im vergangenen Jahr anders, als sich Jessica von Bredow-Werndl zum ersten Mal den Titel bei der Deutschen Meisterschaft im Grand Prix Special sicherte. Damals kullerte ihr bei der Siegerehrung die eine oder andere Freudenträne über die Wangen. Dieses Mal grinste die Dressurreiterin „nur“ breit und fröhlich, und aus ihren Augen funkelte die pure Glückseligkeit. Denn es ging beim Longines Balve Optimum noch nicht um die Titel. Doch Jessica von Bredow-Werndl gelang im Grand Prix – und im Duell mit Dressur-Queen Isabell Werth – ein Sieg, der nachhallt.
Persönliche Bestleistung
85.040 Prozent notierten die Richter für die 35-Jährige aus Aubenhausen nahe Rosenheim. „Geil“, rief diese noch auf ihrer Stute Dalera sitzend, als sie das Dressurviereck verlassen hatte und auf den Abreiteplatz ritt. Ihr kleiner Sohn Moritz, ihr Bruder Benjamin Werndl – die Schar der Gratulanten riss nicht ab. Denn derart hoch benotet wurde von Bredow-Werndl im Grand Prix noch nie.
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Isabell Werth und Bella Rose belegten mit 81.320 Prozent den zweiten Platz. Auf Rang drei tänzelten Dorothee Schneider und Showtime mit 80.520 Prozent. Werth mit Quantas (80.280), Helen Langehanenberg mit Annabelle sowie Benjamin Werndl mit Daily Mirror (beide 75.940) komplettierten die Platzierung.
„Noch nie so gefühlt“
„Es gab nicht eine Millisekunde in der ganzen Prüfung, in der Dalera oder ich auch nur den Hauch eines Zweifels hatten“, sagte von Bredow-Werndl im Anschluss. „Ich habe so etwas noch nie gefühlt in meinem ganzen Leben, was ich heute in dieser Arena gefühlt habe. Das war voller Kraft, voller Vertrauen, voller Leichtigkeit“, schwärmte sie. Auf die Frage, ob es überhaupt einen Kritikpunkt gebe, kam die Antwort prompt: „Nö! Im Nachhinein finde ich natürlich in der Analyse immer etwas, aber jetzt gerade gibt es nichts.“
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Die 35-Jährige, die seit dem Titelgewinn im vergangenen Jahr in Balve aus der nationalen Spitze nicht mehr wegzudenken ist, setzte mit dem Sieg im Grand Prix vor Isabell Werth vor dem Duell um die nationalen Titel mit der Dressur-Queen ein Ausrufezeichen. Werth leistete sich mit ihrer Stute Bella Rose einen Wackler, der Punkte kostete.
Am Freitag (ab 12.30 Uhr) wird im Grand Prix Special der erste DM-Titel vergeben, am Samstag folgt mit der Kür (12 Uhr) der zweite. „Mein Sieg bedeutet für die nächsten Tage gar nichts“, sagte Jessica von Bredow-Werndl lächelnd. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr wurde sie Deutsche Meisterin im Special, ehe Isabell Werth in der Kür zurückschlug. „Isabell wird jetzt angestachelt sein“, sagte von Bredow-Werndl deshalb. Das Duell der beiden verspricht Spannung im Schatten von Schloss Wocklum.