Balve. Nach ihrem geplatzten Olympia-Traum startet Simone Blum nun bei der DM in Balve. Warum der Parcours dort für die Weltmeisterin besonders ist.
Wenn diese Geschichte nicht bereits passiert wäre, die Organisatoren des Longines Balve Optimum müssten sie erfinden. In jedem Jahr startet bei der im Rahmen des Turniers ausgetragenen Deutschen Meisterschaft zwar die nationale Elite der Dressurreiter, die der Springreiter wird aber überwiegend vermisst. Es ist Simone Blums Geschichte, die dennoch verdeutlicht, welchen Stellenwert die Titelkämpfe im Sauerland haben.
Blum holt 2017 Titel in Balve
Simone Blum ist jene Springreiterin aus dem bayrischen Zolling bei München, die im Jahr 2018 in Tryon/USA auf ihrer Stute Alice als erst zweite Frau nach der Kanadierin Gail Greenough 1986 in einem gemischten Championat Weltmeisterin wurde. Ausgangspunkt des Aufstiegs der heute 32-Jährigen: Die DM 2017 in Balve. Zum ersten Mal startete Blum im gemischten Teilnehmerfeld – und sicherte sich auf Alice nach einem Herzschlagfinale den Titel. Es folgten: die Nominierung für den A-Kader, weitere Erfolge und 2018 das Ticket zu den Weltreiterspielen in Tryon. Der Rest ist Reitsport-Geschichte.
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„Mit einer Medaille macht man sehr auf sich aufmerksam und hat danach die Möglichkeit, sich weiter zu beweisen. Die DM ist ein Karrieresprungbrett“, sagt Simone Blum vor den Titelkämpfen auf Nachfrage. Wenn sie das sagt – klingt das doch ein wenig anders, als es sich in den offiziellen Mitteilungen von Verband oder Veranstalter anhört.
Auch dieses Mal wird es im Sauerland darum gehen, sich langfristig in Position zu bringen. Bundestrainer Otto Becker betont zwar gerne, dass die Tür zu den Olympischen Sommerspielen in Tokio generell jedem offen stehe, doch die besten Chancen auf ein Ticket haben jene, die nicht in Balve sind.
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Christian Kukuk, Maurice Tebbel, Andre Thieme, Philipp Weishaupt und Pia Reich etwa vertreten Deutschland mit Otto Becker beim zeitgleich stattfindenden Nationenpreis in St. Gallen/Schweiz. Christian Ahlmann, Ludger Beerbaum oder Daniel Deußer jagen deutlich höhere Preisgelder als in Balve bei der Global Champions League in Valkenswaard/Niederlande.
Cool Hill als Alice-Ersatz
Der Weg zum Titel im Sauerland ist deshalb mal wieder bereitet für, nun ja, die erweiterte nationale Spitze – und für Simone Blum. Sie hat das Pech, dass ihr Top-Pferd Alice unlängst operiert werden musste, weshalb der Traum vom Start bei Olympischen Spielen für dieses Jahr platzte. Zwar triumphierte die Weltmeisterin jetzt in München bei der dritten Etappe der Riders Tour 2021 auf DSP Cool Hill, doch selbst solche Erfolge und ein eventueller DM-Titel seien kein Trost für das Tokio-Aus. „Olympia war mein großer Traum und es macht mich schon traurig, nicht dabei sein zu können“, sagt Blum.
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Gleichwohl blickt sie nach vorne – und da liegt das Longines Balve Optimum, das in diesem Jahr Teil der so genannten „Finals“ ist. Am Samstag ab 15 Uhr geht es im Finale um den Titel der Springreiter. Jener der Springreiterinnen wird bereits am Freitag ab 14.15 Uhr vergeben. „Die Konkurrenz ist immer groß, aber Meisterschaften haben ihre eigenen Gesetze und am Ende gewinnt der mit den besten Nerven und dem gewissen Quäntchen Glück“, sagt Blum, die erstmals seit 2017 wieder im gemischten Teilnehmerfeld startet und Cool Hill sattelt. Es könnte ja auch er sein, für den Balve dieses Mal zum Karrieresprungbrett wird.