Menden. Der BSV Menden erlebt viele denkwürdige Momente. Vor 30 Jahren feiert er seinen wohl größten Triumph.
Es gibt Fußballmannschaften, die sorgen auch noch Jahre nach ihrer aktiven Zeit für glänzende Augen bei den Mitgliedern ihres Vereines. So dürfte es auch den Sportlern beim BSV Menden gehen, wenn sie an jene Mannschaft zurückdenken, die zwischen 1989 und 1991 von derBezirks- in die Verbandsliga aufstieg und nicht nur ein Stück BSV-Geschichte, sondern ein Kapitel Mendener Sportgeschichte schrieb.
Der Aufstieg in die Verbandsliga hat sich am 5. Mai zum 30 Mal gejährt. Am 27. Spieltag der Saison 1990/1991 machte der BSV Menden mit einem 3:0 (1:0)-Erfolg über den Soester SV die Meisterschaft perfekt. Der leider schon verstorbene Horst Meisterjahn hatte es vor einigen Jahren auf den Punkt gebracht. „Das war die beste Mannschaft, die wir je hatten“, lobte der schon zu Lebzeiten legendäre Macher BSVer.
Krechel wird Torschützenkönig
„Unser großer Vorteil war, dass das eine Truppe von lauter Mendener Jungs war“, gerät auch Andreas Krechel, jener legendäre Torjäger, noch heute über seine damalige Mannschaft ins Schwärmen. „Wir hatten einen sehr großen Zusammenhalt in der Mannschaft. Das war sicherlich unser großes Plus“, erinnert sich Ralf Essmann, spielstarker Antreiber einer ausgewöhnlichen Mannschaft. Andreas Krechel, der damals in der Saison 90/91 mit 26 Treffern Torschützenkönig in der Staffel 5 der Landesliga wurde, stellt zwei Personen ganz besonders heraus.
„Horst Meisterjahn hat es geschafft, eine Mannschaft aus lauter Mendener Jungs zusammenzustellen. Und wir hatten mit Hans Schmöle einen Fuchs als Trainer“, erinnert sich der einstige Torjäger.
Der damalige BSV-Trainer bleibt auch drei Jahrzehnte nach den zwei Aufstiegen gelassen. „Wir hatten damals eine besondere Mannschaft“, erinnert sich der Fußballlehrer an seine damaligen Schützlinge. „Wir haben sicherlich nicht sofort an den Aufstieg in die Verbandsliga gedacht. Aber als wir merkten, dass da etwas möglich ist, haben wir alles dafür getan“, blickt Hans Schmöle heute zurück.
Auswärts ohne Gegentor
Das wurde schon in der ersten Serie deutlich. Denn da setzte der BSV in der Staffel 5 alle Maßstäbe. So rauschte das damalige Ausnahmeteam ungeschlagen durch die Hinrunde. Der leider auch schon verstorbene Mendener Torwart Berni Ksoll kassierte auswärts in dieser Zeit kein Gegentor. Insgesamt musste „Ksolli“ damals nur 22 Mal den Ball aus dem eigenen Tor holen - der Mendener Kasten war für die Gegner teilweise wie vernagelt.
„Vielleicht hat man uns auch nicht ernst genommen“, blickt Andreas Krechel noch einmal zurück. Das mag wohl möglich sein, denn legendär ist die Geschichte als sich beim BSV-Gastspiel bei Viktoria Clarholz einige Zuschauer des Gegners über den Langen amüsierten, der auf dem Platz ungelenk wirkte. Anschließend waren sie mächtig beeindruckt, als Krechel alle vier Tore beim 4:1-Auswärtssieg erzielte.
Spielerisch starke Mannschaft
„Die Rasenplätze in der Staffel kamen uns sicherlich auch entgegen. Denn wir waren spielerisch damals ja ganz gut drauf“, weiß Krechel. Denn eigentlich gehörte der BSV in die damalige Staffel 2, die sich Richtung Siegerland orientiert, hatte aber den Antrag auf Umgruppierung gestellt.
Ein Schachzug des Trainers, der am Ende passte. „Es hat in dieser Liga einige spielstarke Mannschaften gegeben“, erinnert sich Schmöle an die SpVg Bockum-Hövel, die sein Team zum Saisonende mit 0:5 abfertigten. „Aber da waren wir ja schon Meister und andere Dinge im Vordergrund“, erinnert sich der Meistercoach. Ralf Essmann schließt sich da seinen Trainer an.
„Wir waren gewiss nicht die beste Mannschaft. Aber wir standen am Ende oben“, resümiert der Hönnestädter. Andreas Krechel verrät dann ein Geheimnis. „Wir haben damals die Meisterschaft und den Aufstieg zwei Wochen gefeiert.“
Einmalige Mischung
Hans Schmöle erinnert noch einmal an die veränderten Zeiten im Fußball. „Damals konnte man sich noch nicht im Internet bedienen. Damals gab es nur das Telefon und den Kontakt zu den jeweiligen Sportjournalisten vor Ort, wenn man Informationen zum Gegner sammeln wollte“, erinnert sich der Mendener Meistercoach, um dann doch noch einmal auf seine Mannschaft zu schauen.
„Die Mannschaft war schon etwas besonderes. Sie hatte das, was man heute nicht mehr so oft findet“, erinnert Schmöle an die stets tadellose Einstellung und den Willen von Ksoll, Hesse, Füchtey, Huckschlag, Essmann, Krechel und Co.
Eine Mannschaft, die immer mit zwei außergewöhnlichen Jahren für den Mendener Fußball in Verbindung gebracht wird.