Balve. Vom 3. bis 6. Juni geht das Balve Optimum inklusive der DM über die Bühne. Otto Becker, Bundestrainer der Springreiter, steckt im Termin-Dilemma.
Derart oft und vor allem gerne war Otto Becker bislang zu Gast beim Balve Optimum, dass ihn diese Entscheidung weiterhin wurmt. „Für uns Springreiter war das ein Schlag ins Kontor“, sagte der Bundestrainer der deutschen Springreiter und ergänzte: „Dass eine deutsche Meisterschaft in der Dressur in Balve stattfand und im Springreiten nicht, das war wirklich ein Schlag ins Kontor für uns.“ Auf Grund der Corona-Pandemie und der deswegen veränderten Rahmenbedingungen ging das Balve Optimum im vergangenen September nur als Dressurfestival über die Bühne, während die Springreiter ihre Titel erst später in der Halle in Riesenbeck ermitteln konnten. Dieses Mal sind sie wieder in Balve – doch der Bundestrainer steckt in einem Termin-Dilemma.
„Ich kenne die Gründe und ich weiß, dass in Balve alles versucht wurde“, sagte Otto Becker zurückblickend auf das vergangene Jahr – doch die Absage nagt immer noch an ihm. Umso mehr freut sich der Bundestrainer, dass auch seine Springreiter in einem Monat wieder im Schatten von Schloss Wocklum um die nationalen Titel wetteifern dürfen. Vom 3. bis 6. Juni steigt das Balve Optimum inklusive der deutschen Meisterschaften in der Dressur und im Springreiten.
Der Wermutstropfen in diesem Jahr: Zuschauer sind nicht zugelassen. „Auch wenn das Turnier in Riesenbeck unter den Voraussetzungen klasse war, sind wir froh, dass die DM dieses Mal wieder in Balve und am normalen Termin stattfindet“, sagte Becker.
Eine Schwierigkeit kommt aber auf ihn zu: Gemeinsam mit seinem Trainerstab und den Reitern muss Becker entscheiden, welche Top-Reiter in Balve bei der DM starten und welche bei den Nationenpreisen im Ausland. Da auf Grund der anhaltenden Corona-Pandemie weniger Turniere als sonst auf dem Kalender stehen, bedarf es einer noch präziseren Planung, weil Becker die wenigen Möglichkeiten optimal nutzen muss, um seine Equipe für die Olympischen Spiele in Tokio zu sichten. „Die richtige Mannschaft zu finden, ist so schwierig wie nie zuvor. Die Vorbereitung wie wir sie kennen, kann nicht stattfinden. Und als ob wir mit Corona nicht genug zu tun hätten, kam der Pferdeherpes-Ausbruch noch hinzu“, erklärte Becker.
Mittlerweile ist die grüne Saison für die Berufsreiter gestartet und Beckers erweiterter Kandidatenkreis für Olympia, der aus den Reitern des A- und B-Kaders besteht, unterwegs. „Aber die Tür ist offen, sollte sich auf den wenigen Turnieren, die es bis Tokio geben wird, ein Paar empfehlen“, sagte Becker. Einzig für Weltmeisterin Simone Blum und Alice ist der Olympia-Traum bereits geplatzt, weil die Stute wegen eines hartnäckigen Blutergusses operiert werden musste.
Nationenpreis in St. Gallen zeitgleich
Die DM in Balve, 50 Tage vor den Olympischen Spielen, kann demnach auch als Sprungbrett dienen. Wer im Sauerland starten wird, ist noch ungewiss, da die deutsche Equipe zeitgleich als erste von nur vier Finalqualifikationen in St. Gallen/Schweiz den Nationenpreis reitet. Der Bundestrainer – verpasst deshalb vielleicht auch dieses Jahr das Optimum. Je nachdem, wie sich auch der Trainerstab aufteilt.