Balve. Isabell Werth schlägt zurück: Bei der DM in Balve gewinnt sie den Titel in der Kür – am Vortag hatte sie sich mit Rang zwei begnügen müssen.

Es war ein Wort, nur ein einziges Wort. „Yes“, sagte Isabell Werth, als sie nach ihrer Kür wieder auf den Abreiteplatz ritt. Sie ballte die Faust dabei und in ihren Augen funkelte die Freude. Ja – sagte sie, weil sie zum einen mit sich und ihrer Stute Weihegold höchst zufrieden war, und weil sie zum anderen überzeugt war, dass sie bei der DM im Rahmen des Longines Balve Optimum die passende Antwort auf den Vortag gegeben hatte. Die Bestätigung folgte.

Das sagt Isabell Werth

90,825 Prozent erhielt die 51-jährige Rekordreiterin aus Rheinberg für ihren Ritt bei den Titelkämpfen im Sauerland und sicherte sich so ihren 16. Titel bei einer Deutschen Meisterschaft. Nur bei der Europameisterschaft 2017 in Göteborg gelang Werth und Weihegold in der Kür mit 90,982 Prozent ein noch besseres Ergebnis.

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„Fantastisch“, sagte Isabell Werth anschließend und ergänzte in Richtung ihrer Stute, mit der sie bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro Gold mit der Mannschaft und Silber im Einzel gewann: „Es war eine ihrer besten Küren, das muss man sagen. Nicht nur, weil das Ergebnis so ist, sondern weil sie wirklich auf den Punkt war. Es gab nichts, wo ich sagen würde, dass wir etwas liegen gelassen hätten.“

Schneider erneut Dritte

Auf Platz zwei kam Jessica von Bredow-Werndl. Die Vorstellung der 34 Jahre alten Reiterin aus Tuntenhausen mit ihrer Stute Dalera in der Kür wurde mit 89,350 Prozent gewertet. Dritte wurde Dorothee Schneider (51) aus Framersheim mit Faustus (81,600).


Im Grand Prix Special am Vortag hatten von Bredow-Werndl und Dalera mit 83.549 Prozent knapp vor Werth und Weihegold (82.569) gelegen und ihre Titelpremiere bei der DM gefeiert. Schneider kam wie in der Kür auf Rang drei. Was dieser zweite Rang für die Siege gewöhnte Werth bedeutete? „Es war keine Niederlage oder irgendetwas, was mich wahnsinnig geärgert hat. Im Gesamtpaket von 82,5 kann man gut mit dem Endergebnis leben“, antwortete sie und ergänzte schmunzelnd: „Aber das pusht mich schon.“

In der Kür schlug sie zurück.

Unfall bedeutete DM-Aus

Einer, der nach Rang vier im Special gerne auch in der Kür sein Können präsentiert hätte, war Jessica von Bredow-Werndls Bruder Benjamin Werndl. Doch bei einem Showwettkampf am Samstagabend für die Aktion „Reiten gegen den Hunger“ stürzte er unglücklich mit einem Segway und zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu. „Das hat mich, glaube ich, mehr getroffen als ihn“, sagte Jessica von Bredow-Werndl: „Da habe ich richtig mitgelitten. So etwas unfassbar blödes. Er hat im Special eine Medaille knapp verpasst und hätte auch heute Chancen gehabt. Aber es hat heute nicht sein sollen.“

Das – galt sowohl für ihren Bruder als auch trotz einer erneuten Top-Vorstellung für sie.