Langenholthausen. Beim TuS Langenholthausen wird bis in die 1960er Jahre auf einer Wiese hinter einem Bauernhof gespielt. Ein Zeitzeuge blickt zurück.

Seit mehr als 100 Jahren wird in Langenholthausen Fußball gespielt. Seit jeher hat in L.A. erfolgreiche Mannschaften gegeben, die auf dem Platz alles für den Erfolg gegeben haben. Auf eben jenen Plätzen, die in den vergangenen 102 Jahren die Heimat des TuS waren, haben sich viele bedeutende Spiele und Anekdoten zugetragen. Bevor in den 1960er Jahren der TuS Langenholthausen an den Düsterloh zog, wurde zuvor häufig spontan entschieden, auf welchem Platz die Mannschaft aufläuft.

Der heute 77-jährige „Max“ Wilhelm Klüppel ist ein Zeitzeuge, der sich an die damaligen „Schlammschlachten“ noch sehr gut erinnern kann. Klüppel kommt aus einer Bauernfamilie. Seine Familie besaß einen Hof in Balve. Und da der Apfel bekanntlich nicht weit vom Stamm fällt, ist Klüppel auch Landwirt geworden.

Mit 20 Jahren erst Vereinsspieler

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Von Rainer Göbelund Heinz Heinemann

Doch in seiner Anfangszeit als Sportler und Fußballer war das nicht unbedingt ein Vorteil, wie das TuS-Urgestein erklärt. „Meine Eltern hatten mir anfangs verboten für einen Verein Fußball zu spielen. Unser heimischer Hofbetrieb war für unsere Familie von immenser Bedeutung. Da mussten wir alle kräftig mit anpacken.“ Doch dann, im Alter von 20 Jahren, war es so weit. Klüppel war erwachsen und hatte einen Führerschein. Hatte er zuvor nur hobbymäßig Fußball gespielt, war dies die Eintrittskarte in den Vereinsfußball.

„Ein paar Spieler vom TuS Langenholthausen haben mich spielen sehen. Sie sprachen mich an und meinten, dass ich gut wäre und ob ich nicht Lust hätte, für die Herrenmannschaft zu spielen“, sagt „Max“ Klüppel über seine Entdeckung. Kurzerhand später wurde er im Jahr 1964 Spieler in seinem Heimatort. „Wir hatten damals einen sehr guten Trainer. Da konnte ich damals viel lernen. Der hatte damals in Paderborn in der Landesliga gespielt und hatte großes Interesse daran, dass wir von der zweiten Kreisklasse in die erste Kreisklasse aufsteigen sollten“, erinnert sich der Rentner an seine Anfangszeiten im Vereinsfußball zurück.

Intensive Platzpflege vor dem Spiel

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Als Fußballer des TuS Langenholthausen kennt Klüppel die Historie über die heute vergessenen Sportstätten nur allzu gut. Es gibt sogar zwei Sportplätze, die den meisten Balvern heute kein Begriff mehr sind. Ein Sportplatz ist aber vielen auch heute noch bekannt. „Es handelt sich dabei um eine Kuhwiese, die damals auch keinen Namen hatte“, erklärt der frühere Bauer. Der Fußballplatz, der damals hinter dem Hof des Bauern Grote lag, war alles andere als der ideale Untergrund.

„Der Platz war schon sehr uneben und ging leicht bergab, sodass eine Mannschaft immer einen Vorteil hatte. Zudem mussten vor den Spielen sowohl die hofeigenen Kühe als auch die ganzen Kuhfladen entfernt beziehungsweise abgedeckt werden, sonst gab es häufig eine große Schweinerei“, erklärt Klüppel. Als gelernter Landwirt hat er selbst häufig den Platz auf Vordermann gebracht. „Der Bauer war generell nicht so begeistert, dass wir dort spielen, aber die Wiese war verpachtet“, erklärt die TuS-Ikone. Auch Duschen vor Ort war damals noch unmöglich. Das Unterfangen Aufstieg habe aber zunächst nicht funktioniert. Und als dann sein zweiter Trainer beim TuS Richtung Allendorf wechselte, nahm dieser „Max“ Klüppel aufgrund seiner guten Leistungen mit.

Rückkehr mit einem Deal

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Wie Klüppel den Weg wieder zurück nach Langenholthausen fand, ist eine der vielen hübschen Anekdoten, die in Vereinskreisen fast jeder kennt, erklärt der TuS-Vorsitzende Charly Grote. „Max hat während seiner Zeit in Allendorf seinen Führerschein verloren und konnte somit von Langenholthausen aus, nicht mehr zum Training nach Allendorf fahren. Praktischerweise hatten wir über unseren damaligen Geschäftsführer Clemens Allhoff einen guten Kontakt zum damaligen Gericht gehabt. Also schlugen wir unserem Max einen Deal vor. Er wechselt zurück zu unserem Verein und dafür bekommt er frühzeitig seinen Führerschein zurück“, sagt Grote schmunzelnd. Es war ein Angebot, das Klüppel nicht ausschlagen konnte.

Wieder zurück in Langenholthausen hatte die Mannschaft mittlerweile einen neuen Trainer und einige Nachwuchsspieler aus der Jugend hinzubekommen, sodass eine schlagkräftige Truppe bereit stand, die in der Saison mühelos die Tabellenspitze erreichte. Aufgrund des schlechten Platzzustandes legten einige Gegner Protest ein. Dieser blieb jedoch erfolglos – und so konnten die Langenholthauser den verdienten Aufstieg feiern.