Menden. Für ihn geht ein Traum in Erfüllung: Der in Menden lebende Dressurreiter Henri Ruoste startet im Sommer bei einem ganz besonderen Wettbewerb.

Die Nachrichten klingen düster aktuell für professionelle Reitsportler. Beinahe täglich erhöhte sich zuletzt die Anzahl der auf Grund des Pferdeherpes-Ausbruchs in Valencia/Spanien verstorbenen Pferde. Bis zum 11. April wurde das Verbot internationaler Turniere innerhalb vieler Länder der Europäischen Union, Deutschland gehört dazu, verlängert. Doch die Nachricht, die jetzt bei dem in Menden beheimateten Henri Ruoste eintraf, zauberte dem Finnen mehr als ein Lächeln ins Gesicht – und seiner Ehefrau Senta Kirchhoff ebenfalls.

Ruoste als Einzelreiter bei Olympia

„Ich bin so stolz“, schrieb die aus Iserlohn stammende Dressurreiterin, die vor einem halben Jahr in Balve ihre Premiere bei der deutschen Meisterschaft feierte, auf Instagram über folgende Mitteilung: Ihr 39-jähriger Gatte wird in diesem Sommer als Einzelstarter bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio für sein Heimatland Finnland antreten.

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„Es ist der Traum eines jeden Sportlers, sein Land bei den Olympischen Spielen zu vertreten“, sagte Ruoste selbst über das Olympia-Ticket: „Das ist etwas, was vielleicht nur einmal im Leben geschieht. Das ist großartig. Die jahrelange harte Arbeit zahlt sich mit der Nominierung aus“, ergänzte er.

Seit einiger Zeit leben Ruoste und Kirchhoff mit ihrem kleinen Sohn auf Gut Bertingloh in Menden. Dort betreiben sie einen Stall für Verkaufspferde. Während Ruoste in Finnland bereits zur nationalen Spitze gehört, rückt Kirchhoff näher und näher an die deutschen Stars wie Isabell Werth, Jessica von Bredow-Werndl oder Sönke Rothenberger heran. Nach der DM in Balve wurde sie mit ihrem Pferd L’Arbuste von Bundestrainerin Monica Theodorescu bereits in den so genannten Perspektivkader berufen.

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Bis zu den Olympischen Spielen ist der Weg für Kirchhoff und L’Arbuste bei allem attestierten Potenzial aber noch sehr lang. Warum? Das erlebte ihr Ehemann unlängst beim Internationalen Dressurturnier in Doha/Katar. Mit seinem belgischen Wallach Kontestro gelang ihm in der Kür mit 81.265 Prozent zwar ein neuer finnischer Rekord, allerdings sprang damit „nur“ Rang vier heraus. Vor Ruoste platzierten sich die Siegerin Jessica von Bredow-Werndl, Helen Langehanenberg und Dorothee Schneider.

Ruoste: „Die Kür war toll“

„Die Kür war toll. Es war unsere erste gemeinsame Kür und es hat schon jetzt super geklappt“, erzählte Ruoste auf Nachfrage dieser Zeitung: „Die Deutschen sind einfach sehr stark und hatten routinierte Pferde am Start. Da ist es nicht einfach, dazwischen zu kommen.“

Weil Langehanenberg und Damsey im Grand Prix zum Auftakt des Turniers mit einigen Problemen kämpften, gelang dem Wahl-Mendener der Sprung auf das Podest. Hinter von Bredow-Werndl und Schneider belegte er den dritten Platz. „Ich bin sehr zufrieden mit meinen Prüfungen, wenngleich wir im Grand Prix unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Konsta ist zum ersten Mal geflogen – das ist natürlich sehr aufregend und anstrengend. Im Grand Prix hatte er noch nicht seine ganze Kraft und deshalb sind uns Unsicherheiten unterlaufen“, sagte Ruoste.

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    Nach Tokio geht es ebenfalls per Flugzeug. Allerdings steht noch nicht endgültig fest, ob Kontestro bei den Olympischen Wettbewerben gehen wird. Ruoste verfügt mit Rossetti über ein weiteres Pferd mit Potenzial für die Wettkämpfe im Zeichen der fünf Ringe. Durch seine Teilnahme erhofft er sich zusätzliche Aufmerksamkeit für das Dressurreiten in Finnland. „Wir arbeiten schließlich sehr hart daran, für die Olympischen Spiele 2024 in Paris auch eine Dressur-Mannschaft aufstellen zu können“, erklärte er.

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    Doch das ist, wenn auch nicht mehr allzu entfernte, Zukunftsmusik. Die Gegenwart sieht weniger rosig aus. Auf Grund des Virus-Ausbruchs in Valencia mit aktuell 17 toten Pferden, ist auch ein Turnier in Österreich, bei dem Ruoste hätte starten wollen, abgesagt worden. „Wir hoffen vor allem für die Pferde, aber auch für alle Beteiligten, dass man die Situation schnell in den Griff bekommt“, sagte er: „Wir haben natürlich Angst um unsere Sportpartner. Daher werden wir sie keinem Risiko aussetzen.“