Balve. Corona-Pandemie hin oder her: Am Termin des Longines Balve Optimum soll nicht gerüttelt werden. Die Gründe – und die Frage, die offen bleibt.
Rosalie von Landsberg-Velen ist als Turnierchefin des Longines Balve Optimum gewiss perfekt vernetzt in der nationalen und internationalen Reitsportszene. Dass der CHIO in Aachen, das so genannte Weltfest des Pferdesports, jetzt auf Grund der anhaltenden Corona-Pandemie vom angestammten Termin im Juli auf den Zeitraum vom 10. bis 19. September verschoben wurde, überraschte von Landsberg-Velen daher – nicht. Außerdem: Ohne ihr Okay hätte dieser Plan nicht umgesetzt werden können.
Balve Regio wird in den Juli verlegt
Das für Anfang April geplante Reitturnier „Balve Regio“ wird in die erste Juli-Woche verschoben. Der Grund dafür ist die Ausbreitung des Pferde-Herpesvirus. Nach dem Ausbruch des Virus bei einem Turnier in Valencia/Spanien sind mittlerweile zwölf Pferde an den Folgen der Erkrankung gestorben.
Mit der Verlegung des Balve Regio soll die Anlage mit Blick auf das Longines Balve Optimum (3. bis 6. Juni) geschützt werden. „Außerdem ist das Verbot aller Turniere in elf europäischen Ländern, unter anderem in Deutschland, bis zum 11. April verlängert worden“, sagte Matthias Camminady, 2. Vorsitzender des RV Balve.
Im Gespräch mit dieser Zeitung verriet Rosalie von Landsberg-Velen: „Dieser Termin im September war unser Alternativtermin. Aber wir haben ihn freigegeben und jetzt hat ihn Aachen.“ Damit steht – Corona-Pandemie hin oder her – endgültig fest, dass das Longines Balve Optimum in diesem Jahr vom 3. bis 6. Juni rund um Schloss Wocklum über die Bühne gehen wird. „Die Planungen laufen mit Volldampf“, sagte von Landsberg-Velen.
Im vergangenen Jahr verschoben die Balver das prominenteste Reitturnier in Südwestfalen auf Grund der Corona-Beschränkungen auch in den September und schrumpften es am Ende auf ein feines Dressurfestival rund um die deutsche Meisterschaft im Dressurreiten. Die Titelkämpfe im Springreiten wurden sogar erst im November in der Halle in Riesenbeck ausgetragen.
DM ein Teil der „Finals“
In diesem Jahr werden die Deutschen Meister wieder in beiden Disziplinen im Sauerland ermittelt. Die Gründe dafür und für die Festlegung auf den Termin liegen auf der Hand. Das Longines Balve Optimum inklusive DM im Dressur- und Springreiten ist Teil der so genannten „Finals“. Diese sind ein Zusammenschluss von rund 20 Sportarten, die alle am Wochenende vom 3. bis 6. Juni 2021 ihre deutsche Meisterschaft austragen.
Bei der Premiere 2019 wurden die „Finals“ komprimiert an zwei Tagen ausgetragen. Auf Grund der Vielfalt an Sportarten werden sie 2021 erstmals auf vier Tage ausgedehnt und in der Sportmetropole Berlin sowie der Metropolregion Rhein-Ruhr ausgetragen. Die Deutschen Meisterschaften der Leichtathletik finden im Rahmen der „Finals“ in Braunschweig statt. Die Fernsehsender ARD und ZDF übertragen ca. 30 Stunden von den „Finals“, wie sie sonst von Olympischen Spielen berichten. „Damit sind wir medial super aufgestellt“, erklärte von Landsberg-Velen.
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Zudem ist Balve eine Station des Sichtungswegs der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) für die Olympischen Sommerspiele in Tokio (23. Juli bis 8. August). Wer in der Dressur um olympisches Gold reiten möchte, muss im Sauerland starten. Durch die Verschiebung des CHIO dürfte auch der eine oder andere prominente Springreiter die DM nutzen, um sich für Olympia zu empfehlen. „Im Springen bleibt es dabei, dass internationale Turniere und Nationenpreise als Sichtungsturniere dienen, darüber hinaus können sich die Reiter*innen mit ihren Pferden auch bei der Deutschen Meisterschaft in Balve empfehlen“, teilte die FN mit. Nominiert werden die insgesamt zwölf deutschen Paare am 5. Juli.
Fans um Verständnis gebeten
„Aus sportlicher Sicht wird der Termin Anfang Juni den deutschen Meisterschaften deutlich gerechter“, sagte Rosalie von Landsberg-Velen. Im September knubbele sich sich nach der Verlegung des CHIO der hochkarätige Reitsport mittlerweile. „Zudem werden die Europameisterschaften ja auch im September ausgetragen“, erklärte sie.
Eine Frage bleibt mit Blick auf das Longines Balve Optimum Anfang Juni jedoch unbeantwortet: Wie viele Zuschauer dürfen die Wettbewerbe verfolgen?
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Aktuell planen von Landsberg-Velen und Co. mit einer 25-prozentigen Auslastung der Anlage. „Das ist unser Wunsch. Wir wünschen uns aber auch, dass eventuell durch den Einsatz von Schnelltests mehr möglich ist“, erklärte die Turnierchefin. Vorhersagbar ist in diesem Punkt allerdings gar nichts. „Wir müssen eine riesengroße Flexibilität an den Tag legen“, sagte von Landsberg-Velen und bat die Fans des Optimums bereits um Verständnis für die unklare Lage: „Wir haben im vergangenen Jahr bewiesen, dass wir auch kurzfristig in der Lage sind zu reagieren. Wir müssen halt schauen.“ Denn in diesem Punkt nützen aktuell auch beste Beziehungen nichts.