Menden. Jörg Harnischmacher ist seit 35 Jahren Anhänger des Darts-Sports. Als Pressewart und Spieler der Pheasant Pluckers ist die WM sein Highlight.

Alle Jahre wieder steht die Darts-Welt in der Weihnachtszeit Kopf. Denn zwischen Mitte Dezember und Anfang Januar finden in London im legendären Alexandra Palace die Darts-Weltmeisterschaften statt. Auch für die Mendener Darter der Pheasant Pluckers gehört die WM zum Pflichtprogramm. WP-Redakteur Matthias Scheuren sprach mit Pressewart Jörg Harnischmacher über die WM in der Corona-Zeit, wem er die Daumen drückt und inwiefern der Boom um das Event dem Verein hilft, Mitglieder zu generieren.

Was bedeutet Ihnen und den Pheasant Pluckers die Darts-WM?

Jörg HarnischmacherWenn Trainingsbetrieb in unserer Spielstätte Tinas Sportlereck im Rauherfeld möglich ist, läuft natürlich Darts nebenbei im Fernsehen. Ein umfassendes Public-Viewing-Event haben wir im Club, zur WM bisher noch nicht gemacht. Für mich persönlich ist die WM zwar das Event des Jahres, da es aber inzwischen so viele Übertragungen gibt, ist man ja im Grunde das ganze Jahr versorgt. Meistens zeichne ich die Übertragungen auf und schaue mir dann das an, was ich möchte.

Wie verfolgen Sie die WM in diesem Jahr mit Corona-Pandemie?

Wie die meisten Anderen auch im Wohnzimmer vor dem TV. Ich versuche, zumindest die Spiele der deutschen Spieler und meiner Lieblingsspieler wie Peter Wright, Simon Whitlock und Dimitri van den Bergh zu verfolgen, was aber leider nicht immer gelingt.

Inwiefern helfen die WM oder andere große TV-Turniere dem Verein, Mitglieder zu generieren?

Da wir selten von neuen Mitgliedern erfahren, warum sie genau zu uns gekommen sind, lässt es sich nur schwer beurteilen ob das aufgrund der Fernsehübertragungen geschehen ist. Ich denke aber, dass die Vielzahl der Turniere und inzwischen auch die internationale Bekanntheit deutscher Dartsspieler dazu beitragen, dass der Sport derart beliebt ist. Die Clubs profitieren dann davon, ähnlich wie damals die Tennisclubs vom Hype um Boris Becker und Steffi Graf.

Was verbinden Sie mit dem Austragungsort, dem Alexandra Palace?

Natürlich in erster Linie die Darts WM, obwohl das ja nicht immer der Austragungsort war. Bis 2007 fand die PDC Darts WM (d. Red. PDC= Professional Darts Corporation) in der Circus Tavern in Purfleet statt. Die wurde aber irgendwann zu klein und die PDC beschloss, in den „Ally Pally“ umzuziehen – eine aus meiner Sicht wunderschöne Location. Persönlich war ich aber noch nie dort. Wenn man zuschaut, dann hat man beim Blick ins Publikum eher den Eindruck, dass man sich bei einer riesigen Karnevalsveranstaltung befindet. Der Kreativität an Verkleidungen und Kostümen ist keine Grenze gesetzt. Die Geräuschkulisse ist immens. Es ist eine große Leistung, bei diesem Mentalsport, dass die meisten Spieler das ausblenden können.

Inwiefern trübt es Ihnen als Darts-Fans die Stimmung, dass die Profis ohne Publikum spielen?

Na ja, es fehlt schon was, aber an erster Stelle sind wir froh, dass das Event überhaupt stattfindet. Es wird ja eine gewisse Geräuschkulisse über Lautsprecher eingespielt, aber das ist natürlich nicht dasselbe.

Was tippen Sie, wer wird Weltmeister und wie weit kommen die deutschen Spieler?

Den Weltmeister zu tippen, ist relativ schwierig. Auch wenn Michael van Gerwen in dieser Zeit fast immer die erste Option ist, gibt es doch einige Turniere, in denen er nicht so erfolgreich abgeschnitten hat. Außenseiter wie de Sosa erscheinen plötzlich in vergangenen Turnieren ganz oben auf dem Treppchen. Die Mehrzahl der Spieler ist inzwischen auf so einem hohen Niveau, dass es inzwischen ausreicht, nur eine kurze Schwächephase zu haben um ein Spiel zu verlieren. Einen Favoriten gibt es daher aus meiner Sicht nicht. Daher tippe ich mal auf Peter Wright oder Michael van Gerwen. Außerdem finde es super, dass wir inzwischen dauerhaft zwei bis drei deutsche Teilnehmer bei der Darts-WM haben. Spieler wie Max Hopp, Gabriel Clement, Rene Eidams oder Nico Kurz sind inzwischen auch international bekannt und fördern dadurch den Dartssport.

Abseits der WM: Wie geht es den Pheasant Pluckers aktuell im Lockdown und ohne Wettkämpfe?

Unsere Mitgliederzahl ist in den letzten zwei Jahren so stark gestiegen, dass wir uns entschlossen haben, eine 2. Mannschaft zu melden. Mittlerweile sind 20 Spieler bei uns aktiv. Das ist eine sehr erfreuliche und positive Entwicklung. Leider gibt es aktuell keine Team-Events, Training oder den Ligabetrieb. Glücklicherweise bietet aber der Dartssport die Möglichkeit, auch alleine für sich zu trainieren. Alle haben ein Board zu Hause und daher denke ich, dass jeder im Club hier und da auch mal „ein paar Pfeile“ wirft, um in Form zu bleiben.