Iserlohn. Er spielte zwei Monate bei den Iserlohn Roosters. Jetzt leidet ein Ex-Spieler unter den Folgen einer Corona-Infektion. Sein Fall soll warnen.
Die Anreise der Profis aus Übersee läuft. In den nächsten Tagen erwarten die Iserlohn Roosters ihre Spieler am Seilersee. Am 1. Dezember soll das Training für die Saison in der Deutschen Eishockey Liga beginnen . Die Corona-Pandemie im Kopf und den Saisonstart am 17. Dezember vor Augen, blicken auch Roosters-Manager Christian Hommel und Trainer Jason O’Leary besorgt auf das aktuelle Schicksal eines ihrer Ex-Spieler. Es geht um die Folgen einer Corona-Infektion.
Möser: Herzmuskelentzündung
Eine Herzmuskelentzündung bei Janik Möser geht nach Einschätzung der behandelnden Ärzte und seines aktuellen Vereins Grizzlys Wolfsburg auf eine Infektion mit dem Coronavirus zurück. „Wir können das nicht mit 100-prozentiger Sicherheit, aber mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit sagen“, erklärte der Wolfsburger Manager Karl-Heinz Fliegauf der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte damit einen Bericht der „Wolfsburger Nachrichten“.
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Der Verein und sein 25-jähriger Abwehrspieler, der von Anfang November bis Ende Dezember 2019 aus Mannheim nach Iserlohn ausgeliehen war und in 16 Spielen zum Einsatz kam, hätten sich gezielt dazu entschieden, diesen Krankheitsverlauf öffentlich zu machen, „um für das Thema zu sensibilisieren. Der Spieler fühlt sich topfit, aber die Untersuchungen sagen etwas anderes“, sagte Fliegauf.
Test erst geheim gehalten
Möser, der nach der vergangenen Saison aus Mannheim nach Wolfsburg wechselte, wurde bereits im Oktober positiv auf das Coronavirus getestet und in eine zweiwöchige Quarantäne geschickt. Damals hielten Spieler und Verein dieses Testergebnis noch geheim. Vor seiner Rückkehr ins Training führten die Wolfsburger unter anderem ein Belastungs-EKG bei ihrem Verteidiger durch, das deutlich andere Ergebnisse hervorbrachte als die vorangegangenen Untersuchungen im Sommer.
Möser wurde daraufhin von einem Spezialisten der Berliner Charité untersucht, der die Herzmuskelentzündung diagnostizierte und den Zusammenhang mit der Covid-19-Erkrankung herstellte. „Außer Corona war bei Janik nichts festzustellen, was der Auslöser hätte sein können“, sagte Axel Gänsslen, der Teamarzt der Grizzlys, den „Wolfsburger Nachrichten“.
Mediziner warnen
Mediziner gehen schon länger davon aus, dass eine Coronainfektion selbst bei Leistungssportlern zu Herz-Kreislauf-Komplikationen führen kann. An der Universitätsklinik Tübingen wurde dazu bereits im Juli ein Forschungsprojekt gestartet. Der Wolfsburger Manager Fliegauf bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass sein Klub nach dem Fall Möser bereits im Austausch mit der Deutschen Eishockey Liga (DEL) steht. Das Ziel ist zunächst, ein einheitliches Verfahren für die Profis auszuarbeiten, die nach einer Corona-Infektion in den Trainings- und Spielbetrieb zurückkehren.
Möser selbst darf wegen seiner Herzmuskelentzündung vorerst nicht am Training teilnehmen. Im Januar wird er wieder untersucht. „Ich möchte mit meinem Fall andere Profi- und auch Hobby-Sportler darauf hinweisen, dass sie eine Corona-Infektion nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen“, sagte er den „Wolfsburger Nachrichten“. ( mit dpa )