Menden/Balve. Der Amateursport kommt im Monat November in Menden zum Erliegen. Was die Vereine davon halten.
Nun ist es raus: Der Amateursport wird im November wieder zum Erliegen kommen und eine coronabedingte Pause einlegen. Zwischen dem 2. und 30. November werden weder Bälle geworfen oder getreten, noch ist der Gang ins Fitnessstudio möglich.
Die WESTFALENPOST hat Meinungen zum Vorgehen der Regierung und den Maßnehmen gesammelt.
Torsten Strott (Vorsitzender des BSV Lendringsen): „Die Infektionszahlen nehmen wieder zu, da musste was kommen. Aber egal, welche Maßnahmen beschlossen werden. Sie sind alle sinnlos, wenn sich die Leute nicht an die Vorschriften halten. Es kommt immer noch auf den gesunden Menschenverstand und die Eigenverantwortung jedes Einzelnen an. Bis ein verlässlicher Impfstoff gefunden wurde, der jedem Schutz bietet, werden die Zahlen immer hoch bleiben.
Man muss sich klarmachen, dass es jetzt nicht um den Fußball geht, sondern um die Gesundheit. Und da ist eine Pause für uns vertretbar. Leid tut es mir für die Branchen, die auf jeden Euro angewiesen sind, so wie die Gastronomie. Eine zweite Schließung werden viele nicht überleben.“
Dirk Henneböhl (Vorsitzender des BSV Menden): „Wenn das Verbot nur auf den Monat November beschränkt wird, dann finde ich das völlig in Ordnung. Es geht ja dabei nicht um das, was auf den Plätzen geschieht, sondern eher auf der Infrastruktur. Auf dem Platz haben keine zwei Spieler so lange Kontakt, dass sie die 15 Minuten-Grenze überschreiten.
Wichtig ist für mich, dass der Verband auch eine klare Linie hat, wie sich die Vereine in dieser Phase verhalten sollen. Ist Training erlaubt, oder nicht? Gehen wir dann nach vier Wochen wieder in einem Kaltstart zurück in den Spielbetrieb oder gibt es eine Vorbereitungszeit? Das sind alles Dinge, die genau erklärt werden müssen, bevor es weitergeht. Wir werden noch eine lange Zeit mit dem Virus leben müssen. Die Zeit der Schnupfnasen kommt ja erst noch.“
Frank Schlücking (Vorsitzender SG Menden Sauerland): „Die Frage, sie wir uns natürlich als erstes stellen ist, ob die Dritte Liga auch von dem Verbot im Amateurbereich betroffen ist, oder wir weiterspielen. Ich finde das Verbot schade, weil den Sportlern so die Möglichkeit genommen wird, ihre Sportart auf freiwilliger Basis weiter auszuüben, wenn es doch möglich ist. Wenn man die Infektionsherde sieht, dann hat das nichts mit den Sportarten zu tun, die nun betroffen sind.
Die Probleme der Nachverfolgbarkeit haben wir durch die digitalen Listen auch nicht. Alles ist perfekt zu kontrollieren. Wie es mit dem Spielbetrieb am Wochenende aussieht, wissen wir noch nicht. Bei unserer zweiten Mannschaft werden wir abwarten, was der Handballverband Westfalen beschließt. Deren Weg finde ich eigentlich sehr gut, den Vereinen zu überlassen, ob sie spielen wollen oder nicht“.
Horst Reimann (Vorsitzender des Fußballkreises Iserlohn): „Überraschend ist die Pause nicht. Wir haben ja letzte Woche Donnerstag schon unsere Videokonferenz mit dem Verband gehabt. Da war das auch schon Hauptthema, waren uns einig, dass das kommen wird. Frage ist, ob die Maßnahmen so ausreichen. Ob sich jetzt im Sport die Hotspots entwickeln, bezweifel ich. Finde auf der anderen Seite überraschend, wenn in einem Schulbus bei 50 Sitzplätzen 100 Kinder sind, stört das keinen.
Die Frage ist, welche Maßnahmen kommen. Den Fußball einzustellen ist vernünftig, aber es sollte nur ein Teil der Maßnahmen sein. Meiner Meinung nach sollten auch die Schulen zwei Wochen dicht gemacht werden. Wenn es so kommt, dann ist der Weg einzuhalten. Für mich ist es jetzt nicht ganz so schlimm, weil wir damit gerechnet haben und weil wir mit der Saison noch gut klarkommen. Mit der Meisterschaft haben wir ja eh noch Pause zwischen den Spieltagen. Wir müssen jetzt damit leben, mal schauen, wie lange. Der Wiedereinstieg geht nur über eine Vorbereitungszeit von Minimum einer Woche. Aber auch da muss man jetzt sehen, wie lange es wirklich geht. Wenn eingestellt wird und sich die Zahlen nur behäbig ändern, dann habe ich das Gefühl, dass wir in diesem Jahr kein Fußball mehr spielen werden.“
Anja Dransfeld (Betreiberin des Hönne-Vital Fitnessstudios in Balve): „Irgendwelche Maßnahmen müssen ja getroffen werden, um das Geschehen wieder in den Griff zu bekommen. Wenn die Regierung jetzt der Meinung ist, dass es besser ist, dass wir erst einmal ein paar Wochen schließen, dann ist das so und wir werden das akzeptieren.
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Ich habe nur etwas Bauchschmerzen, weil wir nicht wissen, wie lange es andauern wird. Daher wäre mir lieber gewesen, dass die Regierung direkt sagt, die Studios schließen bis zum Jahresende, statt dann Ende November immer wieder zu verlängern, falls die Zahlen bis dahin nicht nach unten gegangen sind. Die Hinhaltetaktik aus dem Frühjahr, als alle zwei Wochen wieder eine weitere Verlängerung kam, wollen wir nicht mehr haben. Für unsere Mitglieder arbeiten wir gerade an einer Lösung mit einem digitalen Kursplan, um den Kontakt aufrecht zu erhalten und ihnen weiterhin Struktur im Alltag zu geben.
Im Frühjahr haben wir ja mit Videos gearbeitet, jetzt hoffen wir auf eine digitale Kurslösung, die den Vorteil hat, dass unsere Trainer die Teilnehmer sehen und ihre Übungen korrigieren können.“