Menden. Die Pläne zur Durchführung der Skaterhockeysaison stoßen beim Damentrainer der Mambas auf wenig Gegenliebe.

Die Fußballer haben das Ziel 6. September vor Augen, an diesem Sonntag wird die Saison starten. Bei den Handballern liegt das magische Datum am 3. Oktober. Bereits am kommenden Wochenende starten die Tischtennismannschaften wieder in den Spielbetrieb. Nur die Menden Mambas sehen sich noch mit vielen Fragezeichen konfrontiert, wenn es um den Start der neuen Saison geht.

Dass Inlinehockey zu den Kontaktsportarten gehört, daran besteht kein Zweifel. Der Körperkontakt ist intensiv, die Schutzausrüstung allerdings auch. Unter normalen Umständen wäre die reguläre Saison nun auf der Zielgeraden. Am 20. September sollte die Meisterschaft enden und sich die Play Offs anschließen. Doch dieses Jahr ist auch im Skaterhockey alles anders. Ärgerlich ist das besonders für die Frauenmannschaft der Mambas, die ihren Deutschen Meistertitel verteidigen wollten. Jetzt kommt alles anders. „Ja, wir können uns jetzt Deutscher Meister 2020 nennen. Das ist der neue Stand“, sagt Till Linke schmunzelnd.

Mit anderen Worten: Es wird wohl keine Saison 2020 mehr geben und das Ergebnis der Saison 2019 hat auch in diesem Jahr Gültigkeit. „Es war mal angedacht, dass wir nun am kommenden Wochenende starten, mit 18 Spielen in 15 Wochen. Das wäre sowieso schon sehr schwierig geworden“, ist der Mambas-Damentrainer sicher, da die Eishockeysaison parallel startet und somit viele Spielerinnen seiner Mannschaft nicht verfügbar gewesen wären. „Das hätte nicht funktioniert“, weiß der Iserlohner.

Vorbereitung durchgezogen

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Dennoch startete Linke mit seiner Mannschaft vor vier Wochen in ein Vorbereitungsprogramm, in der Hoffnung, dass es noch zu einer Saison gekommen wäre. In welcher Form auch immer. „Wir haben voll durchgezogen. Mental war das für die Mädels eine größere Herausforderung als das dritte Spiel im Play-off-Finale“, gibt der 26-Jährige Einblick in Köpfe seiner Spielerinnen. Seit vergangener Woche steht fest, dass die Saison nicht wie geplant stattfinden wird, Freundschaftsspiele aber wieder erlaubt sind.

„Es wird in diesem Jahr kein Sport mehr auf Kufen oder Rollen stattfinden und auch nicht im nächsten Frühjahr. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch im kommenden Jahr keine normale Saison spielen werden“, betont Till Linke.

Inzwischen wurde das Trainingspensum zurückgefahren. Einmal pro Woche trifft sich die Frauenmannschaft im Zöpidrom zum Training, an den anderen Tagen halten sich die Spielerinnen zuhause fit.

Als erster Trainer im ersten Jahr Meister

Zumindest einen Titel kann man Linke nicht mehr nehmen: „Ich bin der erfolgreichste Trainer nach dem ersten Jahr bei einer Skaterhockey-Mannschaft“, sagt Linke stolz. Dass er seine Bilanz nicht ausbauen kann, ärgert ihn. „Ich hätte den Titel gerne sportlich verteidigt, aber das geht leider nicht“, weiß der Iserlohner, der seine Laufbahn einst bei den Iserlohn Samurais startete und dann nach Menden kam.

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Gerüchte, nach denen der Verband plane, das Play-Off-Finale des Vorjahres neu aufzulegen und die Mambas wieder gegen die Duisburg Ducks antreten zu lassen, können Linke nicht begeistern. „Sollte es so kommen, dann werden wir das nicht mitmachen. Es wäre unfair den anderen Mannschaften in der 1. Bundesliga gegenüber. Sie haben sich alle verbessert und weiterentwickelt. Jeder hätte die Chance gehabt, den Titel zu gewinnen. Da wäre es nicht fair gewesen, einfach das Finale vom Vorjahr zu wiederholen“, erteilt Linke den Gerüchten von vorne herein eine Abfuhr.

Kein Play-off-Finale

Ähnlich sieht es auch der potenzielle Gegner aus dem Ruhrgebiet. „Wir sind uns da einig. Sollte es tatsächlich so kommen, dann werden wir nach Duisburg reisen und die Duisburger auch zu uns kommen, aber wir werden uns dann nur die Bälle zuspielen und nicht ernsthaft antreten. Aus Protest über diese Entscheidung“, erklärt der Mambas-Damentrainer, der seit acht Jahren Mannschaften trainiert. „Ich habe mit 18 Jahren meine aktive Karriere im Eishockey beendet. Ich wollte mich aufs Abi konzentrieren und dann kam noch eine schwere Knieverletzung hinzu“, erinnert sich der Iserlohner. Die Samurais kamen dann auf den jungen Linke zu und fragten, ob er nicht Trainer werden möchte. Spontan sagte er zu und trainierte fortan die Männermannschaft.

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Nach mehreren weiteren Stationen führte sein Weg vor zwei Jahren ins Zöpidrom. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Mambas lassen mich machen und die Mädels ziehen sehr gut mit. Anfangs flogen auch mal Ausrüstungsgegenstände oder ein paar böse Worte, aber die Mannschaft hat inzwischen verstanden, was ich von ihr will“, erinnert sich Linke an seine ersten Wochen in Sümmern.

Das Damenhockey hat sich in den Augen des Trainers in den vergangenen Jahren deutlich entwickelt. „Es ist schneller und körperlicher geworden. früher galt bei den Damen eher das Motto: Gib einer den Ball und die gewinnt dann das Spiel. Das war eher Hau-Drauf-Hockey. Inzwischen sind wir da deutlich weiter und pflegen auch ein gutes Kombinationsspiel“, betont Linke.

Die Hoffnung auf die Rückkehr zur Normalität hat der Trainer noch nicht aufgegeben. „Aber es wird noch lange dauern bis wieder alles so war, wie vorher.“