Iserlohn. Andy Jenike, Torwart der Iserlohn Roosters, verrät, wie die Corona-Krise ihn als Vater kleiner Kinder beeinflusst und was er zum DEL-Start denkt.
Vor nur drei Monaten drehte Andy Jenike, Torwart der Iserlohn Roosters, nach einem Heimspiel in der Deutschen Eishockey Liga noch eine Ehrenrunde auf dem Eis. Er klatschte wie üblich die Fans ab, trug sein Kind auf dem Arm – seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie kaum mehr vorstellbar. Wie es dem 31-Jährigen und seiner Familie aktuell in Iserlohn (er)geht.
Herr Jenike, sonst ist diese Frage als erste Frage verpönt, aber in der aktuellen Situation muss sie sein: Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie?
Andreas Jenike: Uns geht es gut, danke. Uns ist langweilig gewesen, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Wir haben viel Platz zu Hause, wir haben den Wald direkt vor der Tür. Deshalb konnten und können wir uns beschäftigen. Mit Kindern ist es natürlich anstrengend, da man gefühlt rund um die Uhr den beiden Kids hinterher rennt. Aber wie gesagt: Ich glaube, es gibt sehr viele Leute, denen es sehr viel schlechter gegangen ist oder noch geht.
Was meinen Sie damit konkret?
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Wenn ich mir vorstelle, mit den Kindern in einer Großstadt – in Hamburg oder Berlin zum Beispiel – in einer kleinen Wohnung zu sein, und die Spielplätze sind geschlossen – ich glaube, da ist es bei uns wie gesagt Meckern auf hohem Niveau. Uns ist im Prinzip nur langweilig gewesen und das lässt sich mit etwas Kreativität gut bewerkstelligen.
Ihr zweites Kind wurde erst vor gut zwei Monaten geboren. Sind Sie und Ihre Frau daher ängstlicher mit Blick auf die Corona-Pandemie?
Auch mit Baby sind es die normalen Ängste, die man als Eltern hat. Jeder, der Kinder hat, kann verstehen, dass man sich immer Sorgen um die Existenz und Sorgen um die Kids macht, ob alles gut ist, ob alle gesund sind. Wir halten uns an alle Beschränkungen, die es gibt. Wir tun also alles, was wir tun können, um den Virus auf der einen Seite nicht auszubreiten und ihn auf der anderen Seite, mal ganz egoistisch gesagt, von uns und unserer Familie fernzuhalten.
Wie trainieren Sie aktuell eigentlich?
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Wir trainieren quasi im Homeoffice. Wir erhalten jeden Tag ein Video mit zu erledigenden Übungen – und müssen ein Video von uns zurückschicken, ohne dass es einen festen Zeitrahmen gibt. Das hat a) den Vorteil, dass es für die Spieler mit Kindern vom Zeitmanagement her angenehmer ist. Und b) kommen wir so auf eine ganz gute Basis, damit wir, wenn demnächst die Beschränkungen noch weiter gelöst werden, nicht zu viel verloren haben.
Zumal ja die komplette Liga mit den Problemen kämpft.
Ja, es ist eine schwierige Zeit, eine, die kreative Lösungen erfordert. Aber wir haben sie und es entsteht deshalb kein wirklicher Nachteil.
Gehen Sie denn davon aus, dass die Saison in der Deutschen Eishockey Liga ganz normal am 18. September starten wird?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Saison einfach anfängt, als wäre nichts gewesen. Von dem Gedanken können wir uns alle verabschieden, glaube ich – auch wenn ich kein Experte bin. Dafür ist die Situation zu ernst. Ich habe aber Vertrauen in die DEL und hoffe, dass sie eine gute Lösung finden wird.
Welche könnte das Ihrer Meinung nach sein?
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Ich glaube, jeder kann sich die Szenarien denken. Ob es eine verkürzte Saison sein wird, ob es eine Verschiebung der Saison sein wird – wie auch immer, es ist nicht meine Aufgabe, darüber zu urteilen. Ich habe großes Vertrauen, dass die DEL eine Lösung finden wird, damit wir auf jeden Fall eine Saison spielen werden, die für alle Beteiligten den Umständen entsprechend auch irgendwie Sinn macht.
Es gibt ja einige Spekulationen um den Platz neben Ihnen im Roosters-Tor. Was halten Sie von Kevin Reich, einem Iserlohner, der für München spielt – und immer wieder als baldiger Zugang genannt wird?
Offen gesagt kenne ich Kevin Reich nicht persönlich. So weit ich ihn spielen gesehen habe, ist er ein talentierter Junge. Aber ein echtes Urteil kann ich mir deshalb über ihn nicht erlauben.