Menden. Von den Niederungen der Bezirksliga in die Verbandsliga. Dieses Kunststück gelang dem BSV Menden vor 30 Jahren. Protagonisten erinnern sich.
Am 8. Juli 1990 wurde die Bundesrepublik Deutschland in der italienischen Hauptstadt Rom zum dritten Mal Fußball-Weltmeister. Wenige Wochen vor diesem Tag erlebte auch die Hönnestadt Menden ein geschichtsträchtiges Ereignis. Der BSV Menden machte mit einem 3:1-Sieg beim FC Germania Garbeck den Aufstieg in die Landesliga perfekt. Es war der Auftakt für eine Erfolgsgeschichte, die den Verein vom Oesberner Weg nur 12 Monate später in die Verbandsliga beförderte.
„Ist das schon 30 Jahre her?“, staunt Hans Schmöle ein wenig. Der Hemeraner führte damals die Rot-Weißen als Trainer in die höhere Liga. Der 77-Jährige verrät das Erfolgsrezept des damaligen Meisterteams. „Das war eine Mannschaft mit Persönlichkeiten. So eine Truppe wünscht sich ein jeder Trainer“, erinnert sich der ehemalige Fußball-Lehrer an seine damaligen Schützlinge.
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Drei Gründe waren für den Erfolg entscheidend. „Die Jungs hatten einen großen Spaß am Fußball und sie haben als Mannschaft auch so viel gemeinsam unternommen. Und: die Jungs kamen ausnahmslos alle aus Menden“, blickt Hans Schmöle stolz auf seine damalige Mannschaft zurück. Diese starke Verbindung zur Hönnestadt sollte den Mannschaftsgeist fördern. „Heute gebe es dafür vermutlich teambildende Maßnahmen, um so einen Mannschaftsgeist zu bekommen“, schmunzelt der doppelte Meistertrainer.
Perfektes Umfeld in Menden
Aber nicht nur das Team passte, auch das Drumherum stimmte bei den Rot-Weißen. „In Menden haben sich Leute um die Mannschaft gekümmert, die schwer in Ordnung waren“, denkt Hans Schmöle gerne an das Umfeld rund ums Huckenohl zurück. Dabei denkt der Hemeraner vor allen am damaligen Sportlichen Leiter Horst Meisterjahn. „Er hat ja oft von seinen Jungs gesprochen. Für die Mannschaft hat er vieles getan“, erinnert sich der Hemeraner an den leider schon verstorbenen Obmann des Vereins. Aber auch der damalige erste Vorsitzende ist bei Schmöle in bester Erinnerung. „Werner Siepmann war immer für das Team zu haben“, erinnert sich Schmöle.
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Beim Blick auf die Spieler seines damaligen Meisterteams wird Schmöle dann ein wenig wehmütig. „Es ist schade, dass Spieler wie Berni Ksoll und „Titus“ Lemke nicht mehr da sind“, erinnert der Trainer an die leider schon verstorbenen Spieler seines Teams. Bei anderen Akteuren gerät er schon ein wenig ins Schwärmen. So zum Beispiel bei Ralf Essmann. „Er wäre im heutigen Fußball der ideale Achter. Wie oft musste ich mir anhören, dass Ralf zu langsam wäre. Aber wenn „Ratze“ den Ball hatte, wusste ich, da wird etwas vernünftiges draus“, erinnert sich Schmöle.
Von der Ober- in die Bezirksliga
Einer der wichtigsten Spieler war damals auch Klaus Huckschlag. Auch beim 54-Jährigen hat sich die Erinnerung an die Mannschaft von damals deutlich eingebrannt. Wobei der einstige Klassekicker damals auf einem anderen Weg war. In der Oberliga zählten Klubs wie Preußen Münster, FC Gütersloh oder der SuS Hüsten 09 zu seinen Beschäftigungsorten als Fußballer.
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„Ich bin damals mit 24 Jahren aus der Oberliga nach Menden zurückgekehrt. Ich bin da auf die Weggefährten aus der Jugendzeit getroffen und es hat mir richtig viel Spaß gemacht mit den ganzen Mendener Jungs zu spielen“, erinnert sich Klaus Huckschlag. Dass es damals dann nach Neuenrade, Kierspe und Attendorn statt nach Hamm und Wanne-Eickel ging, hat einer der besten Mendener Fußballer verkraftet. Seine Rückkehr im Sommer 1989 war eines der fehlenden Mosaiksteinchen für das spätere Aufstiegsteam.
„Damals sind neben mir auch Micky Müller aus Oestrich und Andreas Krechel aus Hohenlimburg zurückgekehrt. Und fortan war Höhenflug des BSV Menden nicht mehr aufzuhalten. Dass Schmöle die intakte Mannschaft als Grundvoraussetzung für den Erfolg sah, kann Klaus Huckschlag nachvollziehen. „Wir haben am gesellschaftlichen Leben in der Hönnestadt teilgenommen“, erinnert sich Huckschlag gern zurück. So wurde die Meisterschaft gebührend gefeiert. „Das hat eine Woche gedauert“, schmunzelt Huckschlag.