Menden.

Dutzende Sportler gucken dank des Coronavirus in die Röhre. Sie müssen tatenlos zuhause warten, bis der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Aber wie können sie die Zeit überbrücken, welche sportlichen Maßnahmen sind machbar? Fitnessexperte Hans-Jürgen Kasselmann, Vorsitzender des Marathonclubs Menden, erklärt, wie sich die Sportler fit halten können, ohne auf den Platz oder in die Halle zu müssen.

Rhythmus und Struktur

Die wichtigsten Schlagworte, wenn es darum geht, auch in der spielfreien Zeit fit zu bleiben. „Es macht dem Körper nichts aus, wenn er mal 14 Tage nicht trainiert. Wenn wir in den Urlaub fahren zum Beispiel, treiben wir ja in der Regel auch keinen Sport. Der Substanzverlust ist dann nicht so hoch. Wichtig ist aber, dass die Pause nicht zu lang wird. Wenn jetzt vier oder fünf Wochen kein geregelter Trainingsbetrieb stattfinden kann, müssen die Sportler sich weiter bewegen. Dabei ist wichtig, dass die einen festen Rhythmus und eine feste Trainingsstruktur haben, wenn sie trainieren“, erklärt Kasselmann.

Einen Vorteil hat die derzeitige Situation: „Die Sportler kommen alle mit einem Vorsprung, sie fangen nicht bei Null an, da sie mitten in der Saison standen“, betont der Mendener Laufexperte.

Kreativität gefragt

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Fitnessstudios sind geschlossen, Sporthallen und -plätze gesperrt. „Da heißt es nun kreativ sein, um zu trainieren. Es gibt immer Mittel und Wege, um sich zu bewegen. Laufen ist der Klassiker. Das geht immer und ist bei vielen eine beliebte Alternative. Wer nicht laufen möchte, sollte Radfahren, wer nicht radfahren möchte, sollte Inliner anschnallen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten um sich zu bewegen und fit zu bleiben“, weiß der Vorsitzende des Marathonclubs Menden. Kreativität zahlt sich dabei aus und bietet sich auch in der Natur.

„Statt Hanteln kann ein Sportler auch mit großen Ästen oder kleinen Baumstämmen trainieren, die am Wegesrand liegen. Das kann auch das Krafttraining ersetzen. Grundsätzlich gilt, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind, wenn es darum geht, sich unter diesen Bedingungen fit zu halten“, verrät Kasselmann.

Stress und Druck

Sportler brauchen ihren Sport auch als Ventil, um Stress und Druck des Alltags zu kompensieren. „In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist“, zitiert Kasselmann ein lateinisches Sprichwort. Insofern ist es für viele Sportler obligatorisch, trotz der Corona-Krise weiterhin ihrem Hobby nachzugehen. Läufer zieht es in die Wälder oder an steile Stellen, um dort zu trainieren. „Sie müssen unter Dampf bleiben“, formuliert es der Laufexperte.

Individuelle Pläne

Eine wichtige Rolle nehmen nun gerade bei den klassischen Ballsportarten auch die Trainer der einzelnen Mannschaften ein. Ihr Gespür ist gefragt, um die Spieler mit individuellen Trainingsplänen zu versorgen, damit sie nicht kopflos trainieren, sondern gezielt und sportartenspezifisch ihren Körper belasten.

„Im Grunde ist das mit einer vorgezogenen Sommer- oder Winterpause zu vergleichen“, sieht Kasselmann durchaus Parallelen. Leichter haben es die Läufer, die von Kasselmann mit entsprechenden Plänen versorgt werden, um weiterhin möglichst effizient zu trainieren.

Ausfall als Chance betrachten

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Auch in Krisenzeiten sollte nicht alles negativ gesehen werden. „Die jetzige Zeit ist doch auch eine große Chance für jeden, der gerne Sport treibt“, betont der Mendener, „denn jetzt kann jeder das machen, worauf er schon immer mal Lust hatte.

Jeder kann nun so trainieren, wie er möchte und Dinge ausprobieren, die er im normalen Alltag nicht machen kann. Und vor allem hat nun jeder Zeit, um seine Stärken und Schwächen zu verbessern, ohne den Druck zu haben, dass der nächste Wettkampf bereits vor der Tür steht. Diese Freiheit sollte jeder ausnutzen“, sagt Hans-Jürgen Kasselmann.

Maximal in Kleinstgruppen

Wer es sonst gewohnt ist, in Gruppen über die Laufbahn zu traben, muss in diesen Tagen auf mehr Individualität setzen. „Wer lieber in Gruppen läuft, kann das ja weiterhin machen, aber natürlich nur, wenn er sich an die Maßgaben hält. Lauft nicht zu dicht beieinander, haltet Abstand und achtet darauf, dass die Gruppen sehr klein sind“, rät Kasselmann den Läufern, die auch in der Corona-Zeit nicht auf ein gemeinsames Laufen verzichten wollen.

Home- Workouts

Nachdem am Dienstag die Fitnessstudios schließen mussten, haben die meisten Einrichtungen für ihre Kunden Alternativen eingerichtet, damit keiner auf sein Workout verzichten muss. Vom individuellen Trainingsplan bis hin zu Videos für Home-Workouts oder Übungen in der freien Natur, sind von nahezu allen Studios eingerichtet worden.

Trotz der eingeschränkten Möglichkeiten, muss also niemand auf seinen Sport verzichten.