Menden. Strecken, Beugen, Haltung bewahren: Seit 30 Jahren bringt Simone Schulte in ihrem Tanzstudio in Menden auch Kindern ab vier Jahren Ballett bei.

„Attention“, schallt es auf Französisch im Spiegelzimmer der Mendener Ballettschule. Fast 15 Kinder in rosafarbigen Kleidchen laufen daraufhin zur Barre. Mit der linken Hand halten sie sich daran fest, den rechten Arm über den Kopf gestreckt.

Gerade einmal zwischen vier und sechs Jahren sind die kleinen Tänzerinnen alt. „Ich fühle mich dabei wie eine echte Prinzessin“, sagt eine von ihnen und lächelt schüchtern. Wie lange sie schon Ballett tanzt? „Das weiß ich nicht.“

Das Hobby zum Beruf gemacht

Fersen aneinander: Auf die richtige Fußhaltung kommt es an.
Fersen aneinander: Auf die richtige Fußhaltung kommt es an. © Ramona Richter

Simone Schulte trainiert bereits seit 30 Jahren Kinder ab vier Jahren bis hin zu Erwachsenen. Sie selbst habe schon früh mit dem Tanzen begonnen. „Es hat mich mein Leben lang begleitet.“

Ballett, Funkengarde, Showtanz – es gibt kaum etwas, was die 58-jährige Mendenerin nicht kann. Nach dem Studium an der Sporthochschule Köln habe sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und ihr eigenes Ballett-Studio eröffnet – damals noch in der Kolpingstraße über zwei Etagen.

Erfolgreicher Start vor 30 Jahren

An die Anfänge kann sich die Tanzlehrerin noch gut erinnern. „Es schlug ein wie eine Bombe. In Menden gab es keine andere Ballettschule.“ Sie selbst habe zwei Töchter, die auch tanzen. Ein Studio in einer größeren Stadt, hätte sie sich nicht vorstellen können. „Ich bin in Menden geboren, habe hier schon immer getanzt. Es ist meine Heimat und mein Lebensmittelpunkt.“ Und auch einige der jungen Mütter kennt die 58-Jährige noch von früher: „Teilweise waren sie selbst als Kinder bei mir im Kurs.“

Eine kleine Übung zu Beginn der Stunde: Die Mädchen laufen in einem Kreis durch den Raum.
Eine kleine Übung zu Beginn der Stunde: Die Mädchen laufen in einem Kreis durch den Raum. © Ramona Richter

vom Kopf her zu befreien.“ Zudem stärke eine bessere Körperhaltung das Selbstbewusstsein.

Choreos zu klassischer Musik

In ihren Kursen vermittelt Schulte den Kindern ab vier Jahren die Grundlagen des klassischen Tanzes. Dabei wechseln sich Ballettelemente an der Stange mit Übungen im freien Raum ab.

Zudem lernen die kleinen Ballerinas zur klassischer Musik Choreografien. „Kleinere Auftritte sind für die Kinder oftmals ein Hightlight“, so die Trainerin. Dennoch sei dies nicht das Ziel des Trainings. Die eigentliche Absicht sei vielmehr, die motorischen Fähigkeiten, die Verbesserung von Körperhaltung und Selbstwahrnehmung, sowie die Musikalität der Tänzerinnen zu fördern und auszubauen.

Runder „Eröffnungsgeburtstag“

Vor 30 Jahren hat Simone Schulte ihre eigene Ballettschule eröffnet – unter ihrem Mädchennamen Rothe.

Zu Beginn befand sie sich an der Kolpingstraße auf zwei Etagen. Später zog die 58-Jährige mit dem Studio an die Fröndenberger Straße. Infos zum Studio gibt es unter www.sportstudio-menden.de.

Mit Ballett gegen das Wirbelsäulenkorsett

Wir hatten einmal ein Kind, das ein Wirbelsäulen-Korsett tragen musste. Nach nur wenigen Wochen konnte sie es an die Seite schmeißen“, erinnert sich Schulte. „Ihre Mutter hatte vor Freude geweint. Da kamen auch mir die Tränen.“ Ein für die Tanzlehrerin besonderer Moment. „Tanzen ist mehr als bloß Bewegung. Es klingt vielleicht ein bisschen sehr esoterisch, aber Ballett ist eine Körper-Geist-Seele-Einheit“, sagt Schulte und lacht.

Ans Aufhören möchte die 58-Jährige noch lange nicht denken. „Dafür liebe ich meinen Beruf zu sehr.“ Und das freut auch die kleinsten Tänzerinnen in ihrem Studio.

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Das Mini-Ballett für Kinder ab vier Jahren findet immer mittwochs von 16.30 bis 17.15 Uhr statt. Die etwas älteren Kinder (ab sechs Jahren) trainieren montags in der Zeit von 16.45 Uhr bis 17.30 Uhr.