Menden. Das Juniorballett NRW gastiert am Hönne-Gymnasium. Schüler staunen über die Pirouetten und Sprünge der Profitänzer.

Eine junge Balletttänzerin schwebt elegant über die improvisierte Bühne mitten in der sonst so kargen Sporthalle. Schüler verfolgen gefesselt ihre Bewegungen und Schritte. Genauso wie die Tänzerin eine solche Atmosphäre nicht gewöhnt ist, passiert hier für die Schüler etwas Außergewöhnliches: Viele sehen zum ersten Mal ein echtes Ballett aus der Nähe.

„Da treffen zwei völlig unterschiedliche Lebenswelten aufeinander“, sagt Lehrerin Astrid Volmer vom Hönne-Gymnasium. Das aus aller Welt stammende zwölfköpfige Team des Juniorballetts NRW besucht die Schüler der Jahrgangsstufe zehn des städtischen Gymnasiums. 18-Jährige, deren Karriere bereits in Stein gemeißelt ist, treffen auf ganz normale Zehntklässler. Die Tänzer sind ständig auf Tour und bleiben nie lange an einem Ort.

Profi-Tänzer aus acht Nationen

Ein Dreivierteljahr hat die Vorbereitung für die Aktion gedauert. Für einen Tag besuchen die Tänzer nun die Schule. „Wir wollen Klischees aufheben und dass die Schüler und Tänzer sich auf Augenhöhe kennenlernen“, sagt Sebastian Bialas, Dozent für Deutschkurse beim Juniorballett. „Daher empfangen auch erst die Schüler die Tänzer.“

Einer der Balletttänzer spricht zu den Schülern, zuerst in fließendem Italienisch, dann in etwas gebrochenem Deutsch. Den Schülern wird spätestens jetzt klar: Die Tänzer kommen tatsächlich aus aller Welt. Aus acht Nationen um genau zu sein – von verschiedenen Enden der Welt wie

Das ist das Juniorballett NRW

Jährlich besuchen die Tänzer fünf unterschiedliche Schulen. Unter zwei- bis dreitausend Bewerbern werden zwölf professionelle Tänzerinnen und Tänzer ausgewählt.

Etwa zehn Jahre dauert die Ausbildung zum Balletttänzer auf diesem Niveau. Eine Ballettkarriere endet mit 35 bis 40 Jahren. Auftritte: ab dem 24. Mai in der Oper Dortmund.

Kanada und China. „Wir wollen nicht, dass die Schüler denken, da kämen Stars an. Sie sollen sie als ganz normale Menschen kennenlernen“, sagt Bialas. Die Balletttänzer, die als Profisportler leben und arbeiten sollen nicht die Bodenhaftung verlieren.

In einem Kurs wird die Kreativität gefragt, Schüler basteln fleißig und mit Elan Postkarten mit Glückwünschen für die Tänzer. Andere spielen Spiele wie Activity und Völkerball. „In einem Kurs haben die zum Beispiel einen Cheerleading-Wettbewerb veranstaltet, konnten also die Ähnlichkeiten ihrer Interessen feststellen“, sagt Lehrerin Vollmer.

Schließlich folgt ein moderiertes Probetraining in der Sporthalle. Auf dem Hallenboden stellen Panzertape und eine Art Platte die Bühne dar. Die Tänzer fliegen gewissermaßen über die Bühne. Vor allem die Sprünge und Drehungen sorgen für tosenden Beifall. Durch die Ränge geht ein Raunen. „Man sieht den Tänzern an, sie leben die Kunst, sie brennen für sie“, sagt Bialas.

Der Ballettdirektor fragt, ob es einen mutigen, starken Schüler aus der Stufe gebe. Es folgt kurze Stille. Keiner scheint so recht zu wollen. Doch dann meldet sich unter begeistertem Applaus einer der Schüler. Erik läuft auf die Tanzfläche. Da steht er nun und soll mit einer Tänzerin eine professionelle Hebefigur zeigen. Erik strauchelt kurz. Die Profi-Tänzer helfen ihm. Da gelingt es ihm sogar, die kleine Asiatin in die Höhe zu heben. Beide strahlen. Es folgt ein ohrenbetäubender Applaus von allen.

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