Menden. Aus dieser Niederlage lassen sich viele positive Erkenntnisse ziehen: Die SG Menden Sauerland unterliegt Tabellenführer Wilhelmshavener HV knapp.
Es war eine Niederlage, die nicht weh tat. Die Drittliga-Handballer der SG Menden Sauerland unterlagen am Samstag in der Kreissporthalle dem Tabellenführer HV Wilhelmshaven mit 23:27 (12:13). Ärgern mochte sich darüber im Lager der Wölfe niemand. Denn dafür hatte sich der heimische Marktführer richtig prima gegen den Spitzenreiter in Szene gesetzt.
„Die gehören nicht in diese Liga“, war nach Spielschluss immer wieder von Zuschauern in der Kreissporthalle über den Gegner zu hören. „Ich gehe mal davon aus, wenn wir am vorletzten Spieltag nach Wilhelmshaven fahren, werden wir auch schon Blumen zum Gratulieren dabei haben“, war SG-Trainer Micky Reiners überzeugt, den kommenden Meister gesehen zu haben.
Dafür hatte sein Wilhelmshavener Kollege Christian Köhrmann keine Ohren. Der Coach des Spitzenreiters war mit dem Auftritt seiner Mannschaft unzufrieden: „Wir haben nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“
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Der Trainer versprach seinen Spielern eine intensive Trainingswoche. Ihn ärgerte der undisziplinierte Auftritt seiner Mannschaft: „Wir haben die Wölfe auf keinen Fall unterschätzt. Für den SG-Sieg beim VfL Eintracht Hagen vor Kurzem bedanken wir uns. Gleichzeitig war er aber auch eine Warnung vor der Mendener Qualität.“ Die Gäste-Akteure zeigten sich selbstkritisch: „Wir lassen viele Chancen leichtfertig liegen“, bemängelte Sebastian Maas, mit acht Toren der beste Torschütze des Gastes.
Starke erste Halbzeit
Den Wilhelmshavener Frust konnte man auch als Kompliment für den Auftritt der Wölfe werten. „Ich kann damit sehr gut leben. Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden. Da haben wir Wilhelmshaven schon ein wenig geärgert“, resümierte Micky Reiners.
Vor allem in den ersten 20 Minuten musste der Gegner den Wölfen immer hinterherlaufen: Die heimischen Ballwerfer legten stets vor. Die erste Führung der Gäste datierte aus der 22. Minute - Schwolow traf zum 10:9 aus Sicht des Gegners. Die Wölfe blieben unbeeindruckt, der Treffer von Joshua Krechel in der 28. Minute bedeutete beim 12:10 sogar erstmals eine Zwei-Tore-Führung. Die war allerdings bis zur Pause aufgezehrt. Mit 12:13 aus Sicht der Wölfe wurden die Seiten gewechselt.
Wilhelmshaven dreht auf
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„Uns war klar, dass es nach der Pause rundgehen würde“, erklärt Reiners. Wilhelmshaven erhöhte das Tempo und vergrößerte die Führung bis zur 42. Minute auf acht Tore - 14:22. Reiners nahm ein Team-Timeout und konnte seine Mannschaft neu ordnen.
Mit einer prächtigen Moral kämpften sich seine Schützlinge zurück. Sie zeigten, dass sie gegen das vermeintliche Überteam der Liga nicht untergehen wollten und arbeiteten sich Tor um Tor heran.
Das 23:27 schmerzte am Ende gar nicht mehr so sehr. Vielmehr machte das Spiel Mut für den kommenden Besuch beim Kellernachbarn TSV GWD Minden.