Hüingsen. Als schlechte Verlierer präsentiert sich der MSV Iserlohn in Hüingsen. Für einen Sportsfreund endet der Sonntag schmerzhaft.
Die Vorfälle beim Kreisliga B-Spiel zwischen den Sportfreunden Hüingsen III und dem MSV Iserlohn (wir berichteten) beschäftigen auch zwei Tage nach dem Abpfiff noch die Gemüter. Jetzt sind neue Details zu den Geschehnissen nach dem Spiel bekannt.
Nach der 1:4-Niederlage des MSV soll es auf dem Parkplatz im Ohl zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Unfreiwillig mittendrin: Hüingsens Torhüter Daniel Seim. „Ein Spieler von uns ging mit seiner Freundin und seiner Mutter auf den Parkplatz, als ein Auto mit MSV-Spielern an ihnen vorbeifuhr und die Insassen die drei verbal und mit Gesten beleidigte. Als unser Spieler dann meinte, dass sie den Mist sein lassen sollen, hielt das Auto an und die Spieler stiegen aus“, schildert Daniel Seim den Beginn der mutmaßlichen Auseinandersetzungen.
Es sollen Beschimpfungen und Rangeleien gefolgt sein. Daniel Seim sah, was passierte und eilte seinem Mitspieler zur Hilfe. Nach einem kurzen Disput schien sich die Lage wieder zu beruhigen. „Doch dann meinte einer von denen, den Kung-Fu-Tritt auspacken zu müssen und sprang auf uns zu“, erinnert sich Seim. Der Torhüter zog seinen Mitspieler zur Seite und bekam den Tritt selbst in die Rippen ab. „Sowas gehört einfach nicht in die Nähe eines Sportplatzes. Die Auswirkungen des Tritts waren zum Glück halb so schlimm, es wurde noch nichtmals blau. Aber der Fußballkreis sollte sich langsam mal etwas einfallen lassen. Es sind schließlich immer die gleichen Mannschaften, die auffällig werden“, weiß Seim.
Anzeige wird nicht erstattet
Seim verzichtet auf eine Anzeige wegen Körperverletzung. „Irgendwann trifft sie das Karma“, sagt der Hüingser Torhüter.
Ansonsten hofft der Schlussmann darauf, dass der Fußballkreis hart gegen die Spieler durchgreifen wird, wenn ihnen die Taten nachgewiesen werden. „Ich hoffe, dass sich das Kreissportgericht auch mal traut und diese Spieler entsprechend hart bestraft. Vier Wochen Sperre rufen doch bei denen keine Verhaltensänderung hervor“, befürchtet Seim.
Der Polizeibeamten, die wenige Minuten später eintrafen, ließen sich noch von Seim das Kennzeichen des Wagens und Namen der beteiligten MSV-Spieler geben. „Jetzt liegt es in deren Hand, ob sie den Vorfällen noch weiter nachgehen“, sagt Seim.
Verantwortliche des MSV Iserlohn waren am Dienstag nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.
Keine Häufung von Vorfällen
Gerufen wurden die Polizisten von dem Schiedsrichtergespann, das sich nach dem Spiel von den Gästen bedroht fühlte und in der Kabine ausharrte, bis die Beamten eintrafen. Da sich zu diesem Zeitpunkt die Gemüter wieder beruhigt hatten, konnten die Beamten wieder den Rückzug antreten.
Auch für die Unparteiischen keine schöne Situation, wie Julian Engelmann, stellvertretender Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses Iserlohn weiß: „Es passiert immer mal wieder, dass es zu solchen Vorfällen kommt“, weiß Engelmann, der selbst in der Regionalliga pfeift und dort schon einige brenzlige Situationen richten musste. Einen Trend, dass sich solche Vorfälle häufen, sieht der Iserlohner jedoch nicht: „Nein, aus unserer Sicht nehmen Tätlichkeiten gegen den Schiedsrichter nicht zu. Eher bei den Spielern untereinander. das scheint aber ein eher gesellschaftliches Problem zu sein.“
Noch am Montagabend hat sich Engelmann mit dem Gespann unterhalten, das am Sonntag auf dem Platz stand. Sein Fazit: „Es gibt kein Patentrezept für einen Schiedsrichter, wie er sich verhalten soll, wenn er bedroht wird. Wir sagen den Kameraden immer, dass die Sicherheit oberste Priorität hat. Insofern haben sie absolut richtig gehandelt, erst einmal die Polizei zu rufen.“
Bereits im Vorfeld der Partie hatten die Hausherren aus Hüingsen ein Schiedsrichtergespannt angefordert. „Wir stellen vermehrt fest, dass die Vereine auf Kreisebene deutlich häufiger als früher Gespanne anfordern“, erklärt Engelmann. Dass die Vereine immer häufiger darum bitten, dass drei Unparteiische die Partie leiten, hat unterschiedliche Gründe. „Es ist nicht zwangsläufig so, dass die Vereine bereits im Vorfeld damit rechnen, dass das Spiel emotional wird. Manchmal sind es auch Topspiele, bei denen sich die Vereine von einem Gespann mehr Sicherheit versprechen“, sagt Engelmann.
Vor drei Wochen Spielabbruch in Hemer
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Dass die Vereine immer häufiger darum bitten, dass drei Unparteiische die Partie leiten, hat unterschiedliche Gründe. „Es ist nicht zwangsläufig so, dass die Vereine bereits im Vorfeld damit rechnen, dass das Spiel emotionaler wird. Manchmal sind es auch einfach Topspiele, bei denen sich die Vereine von einem Gespann mehr Sicherheit versprechen“, sagt Engelmann.
Der Vorfall in Hüingsen war nicht der erste in diesem Jahr: Bereits vor drei Wochen kam es bei der Partie in der Kreisliga B zwischen Vatanspor Hemer II und dem TSV Ihmert zu einem Spielabbruch, nachdem sich Spieler Handgreiflichkeiten geleistet haben.
Das Kreissportgericht des FLVW Iserlohn wird sich mit der Roten Karte befassen, die gegen einen Spieler der Gäste ausgesprochen wurde. Was auf dem Parkplatz geschehen sein soll, liegt außerhalb der Zuständigkeit des Sportgerichts.