Balve. . Fehlerfrei in drei Umläufen - mit dieser Bilanz sichert sich Julie Mynou Diederichsmeier den Deutschen Meistertitel im Springreiten der Frauen.
Konzentriert nimmt Julie Mynou Diederichsmeier das letzte Hindernis ins Visier. Ein Sprung, die Stangen bleiben liegen. Der Moment in dem aus Hoffnung Realität wird: Die gebürtige Berlinerin ist Deutsche Meisterin im Springreiten. Entfesselt reißt sie die Arme hoch, während ihr Pferd Carlucci ausläuft. Als einzige Reiterin ist der 36-Jährigen gelungen, den Parcours dreimal fehlerfrei zu meistern.
Die Emotionen sind groß bei der gebürtigen Berlinerin. Freudentränen kullern die Wangen herunter und auch bei der obligatorischen Pressekonferenz im Anschluss wackelt die Stimme noch ein wenig. „Es fühlt sich einfach wahnsinnig toll an“, gibt die seit Freitag 36 Jahre alte Diederichsmeier Einblick in ihr Seelenleben.
„Ich habe am Freitag zu Carlucci gesagt, dass er mir doch bitte heute einen fehlerfreien Ritt schenken soll. Das Geschenk wurde sogar noch übertroffen“, erzählt Diederichsmeier, für die es der erste Deutsche Meistertitel war. „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, betont Diederichsmeier, die die Glückwünsche auch gerne an ihr Pferd weitergibt.
Jüngste Teilnehmerin landet auf Platz zwei
„Er ist einfach unglaublich. Als ich ihn vor zweieinhalb Jahren das erste Mal beritten habe, habe ich direkt zu meinem Vater gesagt, dass er mir Carlucci bitte kaufen solle. Es passte einfach von Anfang an“, erklärt Diederichsmeier.
Mit Simone Hinners landet die jüngste Reiterin im Feld auf dem zweiten Platz. „Ich habe nicht damit gerechnet, soweit vorne zu landen. Mein Ziel war die Finalrunde“, erklärt Hinners, die seit knapp einem Jahr in den Niederlanden beheimatet ist. „Ich bin dort in einem super Betrieb, der sehr familiär betrieben wird. Ich hoffe, dass ich noch lange dort bleiben darf“, betont Hinners.
Auf den dritten Platz landet die Arnsbergerin Kathrin Müller auf Felitia.Für sie ist es das zweitbeste Ergebnis in Balve nach dem zweiten Platz 2012 auf Shakespeare. Am Samstag startet sie mit ihrem jungen Hengst Conan und der erfahrenen Felitia über den schwierigen Parcours.
Zwei fehlerfreie Runden für Kathrin Müller
Zunächst läuft alles perfekt. Beide Pferde bleiben im ersten Umlauf fehlerfrei. Doch dann schwächelt der junge Hengst. „Ihm fehlte die Kraft“, erklärt Müller, die Conan daraufhin eine Pause gönnt. „Ich bin dennoch sehr stolz auf ihn und seine Leistung“, betont die Fast-Lokalmatadorin.
Besser klappt es mit Felitia, die in den vergangenen Jahren in Balve keinen optimalen Stand hatte. „Sie hat sich ja meistens passend zum Optimum einen gelben Schein geholt. Heute war sie topfit und hat phänomenal geritten. Zwei Nullrunden sind ein top Ergebnis“, freut sich Müller, die sich auf der Anlage am Schloß Wocklum wohlfühlt.
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„Es ist ja fast ein Heimspiel für mich. Wir sind mit der Familie Landsberg-Velen sehr gut befreundet. Im Publikum sitzen viele Freunde und Familie von mir. Das ist ein bisschen Fluch und Segen, weil die Erwartungshaltung dadurch sehr hoch ist“, erklärt die Arnsbergerin.
Engelmann bewundert Nervenstärke
Für die anstehenden Aufgaben sieht sie sich gut gerüstet. „Ich bin gut in Schuss. Das Springen heute hat sehr viel Spaß gemacht“, sagt Müller abschließend.
Lobende Worte findet auch Springreit-Bundestrainer Hans-Hermann Engelmann für das Springen in Balve. „Wir haben heute super Sport gesehen, obwohl die Parcours sehr anspruchsvoll waren. Bereits der erste Durchlauf war sehr knackig. Es war sehr spannend. Ich hätte mich sehr auf ein Stechen gefreut. Aber Respekt für Julie, als letzte Springerin noch diese Nerven zu haben, ist nicht selbstverständlich“, lobt Engelmann.