Unser Kommentator hat eine klare Meinung zum Vorgehen des TuS Erndtebrück im Fall des Wechsels von Oliver Schnitzler.

Der Wechsel von Oliver Schnitzler zum TuS Erndtebrück offenbart ein großes Problem im heutigen Amateurfußball: Immer weniger Spieler identifizieren sich mit den Vereinen. Früher gab es in den Klubs Ikonen, die synoym waren für Vereinstreue und in einem Atemzug mit den jeweiligen Vereinen genannt wurden. Rudi Schneider beim SV Ottfingen, Björn Schneider bei der SpVg Olpe, Spiry Vormweg bei Rot-Weiß Lennestadt oder Florian Friedrichs beim FC Lennestadt. In nahezu jedem Verein gab es diese Identifikationsfiguren.

Heute denkt die Spielergeneration anders. Zusagen sind schnell wieder vergessen, wenn das große Geld woanders lockt. Wo früher höflich interessierten Vereinen mit Hinweis auf das bestehende Wort abgesagt wurde, gibt es heute keine Grenzen mehr. Schnell wird noch ein Schein draufgelegt, das Angebot immer unmoralischer, bis der Spieler weich wird. Ein absolut schäbiges Verhalten. Nicht nur vom Spieler. Dem kann man am Ende nicht böse sein, wenn er die Gelegenheit sieht, sich mit seinem Hobby noch ein paar Euro hinzuzuverdienen. Schlimm ist es, wenn Vereine ihre Hausaufgaben lange nicht machen und dann monetäre Argumente anführen, um Spieler zu solchen Schritten zu bewegen. Damit führen sie die Planungen der anderen Vereine, die sich frühzeitig bemüht haben, neue Spieler zu akquirieren, ad absurdum.

Die Wut des VSV Wenden, der mit Oliver Schnitzler bereits im Oktober die Zusammenarbeit vereinbarte, ist absolut nachvollziehbar. Ähnlich wie es den RSV Listertal vergangene Woche unvorbereitet traf als zwei eingeplante Zugänge wieder absagten, geht jetzt der VSV wieder auf Torwartsuche. Diesem Vorgehen von Vereinen sollte der Verband dringend einen Riegel vorschieben, ansonsten werden sich diese Fälle in Zukunft häufen.