Olpe. Alex Rotthoff hat die Chance auf eine Karte für das Champions-League-Finale, fährt aber nicht hin. Warum das?
Groß war der Jubel bei allen Fans von Borussia Dortmund, als ihre Mannschaft am 8. Mai den Einzug ins Champions League Endspiel gegen Real Madrid perfekt gemacht hatte. Nicht anders erging es Alexander Rotthoff (36), dem Fußballtrainer aus Olpe, der sogar gute Chancen auf eine Eintrittskarte für das begehrte Champions-League-Finale hatte und live vor Ort im Wembleystadion beim Giganten-Gipfel dabei gewesen wäre.
Doch in den Jubel mischte sich ein kleines Problem. Genauer gesagt, eine Terminüberschneidung. Denn der 1. Juni, der Endspieltag, fällt mitten in die Flitterwochen von Tine und Alex Rotthoff. Und die verbringt das frisch getraute Paar nicht zufällig in London oder in England, sondern in Sri Lanka. Das liegt 8700 Kilometer Luftlinie und vier Zeitzonen von London entfernt.
Also was tun? Wembley und Sri Lanka unter einen Hut bringen? Utopisch.
Hochzeitsreise hat für Olpe BVB-Fan Vorrang
„Die Hochzeitsreise hat auf jeden Fall Vorrang. Da gibt’s wichtigere Dinge als Schwarz-Gelb“, setzte er die Prioritäten so wie es sich gehört und wie sie auch seine dann Noch-Verlobte und Bald-Ehefrau setzt. Die hat übrigens eine fast unglaubliche, wenn auch nur zufällig entstandene Verbindung zum BVB: Sie ist exakt an dem Tag geboren, an dem die Dortmunder zuletzt die Champions League gewannen: Am 28. Mai 1997. Als Kalle Riedle mit zwei Toren und Lars Ricken mit einem unglaublichen Heber gegen Juventus Turin unsterblich wurden.
Wenn der Fan schon nicht in Wembley sein kann, dann möchte er das Finale wenigstens live am TV schauen. Leichter gesagt als getan im fernen Asien, denn als zusätzliches Hindernis türmt sich da ein satter Zeitunterschied von vier Stunden gegenüber der Mitteleuropäischen Sommerzeit auf. Heißt: gegen halb eins in der Nacht ist Anstoß in Sri-Lanka-Zeit, Schlusspfiff wäre, falls es keine Verlängerung gibt, gegen 3 Uhr.
Rotthoff stieg dann auch flott in die Vorbereitungen ein, hat Kontakt zu seiner Unterkunft an seinem Urlaubsziel aufgenommen. „Ich muss ja irgendwie sicherstellen, dass da ein Fernseher ist.“ Als recht gut schätzte er die Chancen ein, als er auf einen BVB-Fanclub mit Sitz in Sri Lanka stieß. „Die habe ich angeschrieben. Aber ich glaube, die sind nicht mehr so aktiv.“ Kann gut sein, denn, wie Alexander Rotthoff herausgefunden hat, seien das „nur so um die zwölf, dreizehn Leute.“ Eine Antwort hat er bislang noch nicht erhalten von der „Yellow Wall Sri Lanka“, was so viel heißt wie die Gelbe Wand Sri Lanka.
Da die beiden nicht in der Wildnis oder auf einem Trekkingpfad ihre Zeit verbringen, lebt die Hoffnung auf eine stabile Internetverbindung, sodass die beiden das Endspiel notfalls streamen können. „Im besten Fall finden wir eine Bar und ein paar fußballbegeisterte Einheimische, mit denen wir zusammen schauen können“, träumt Alex, „vielleicht ja sogar die BVB Fans aus Sri Lanka“.
Erinnerung an Triumph gegen Juventus Turin
Wie berauschend ein Champions-League-Finale und das gigantische Drumherum ist, weiß Alexander Rotthoff nur zu gut. 2013 war er mit der Borussia im Wembleystadion beim Finale gegen die Bayern. Nach elf Jahren bietet sich diese Chance jetzt wieder. Auch wenn Alex natürlich gerne seinen Verein live im Stadion unterstützen würde, hofft er auf einen erfolgreichen Ausgang auch aus der Ferne. Tine wird als Glücksbringer Alex Trikot von 1997 tragen. Was zuerst „da“ war, ist unschwer zu erraten. Während die Endspielteilnahme der Borussia erst im Mai feststand, hatten Tine und Alex Rotthoff ihre Hochzeitsreise bereits im Januar gebucht. Die Hochzeit selbst ist übrigens für den 25. Mai geplant.