Wenden. Ein Endspiel, wie es selbst das Wendener Gemeindepokalturnier noch nicht erlebt hat. 700 Zuschauer sind völlig aus dem Häuschen.

Was für eine Woche für den Fußball-Landesligisten FSV Gerlingen! Zunächst gelingt mit der Verpflichtung von Ralf Behle für die kommende Saison eine echte Überraschung und dann gewinnt die Mannschaft vom Bieberg am Sonntag noch den Hallen-Gemeindepokal und vertritt die Gemeinde Wenden am 28. Januar beim Hallenmasters in Olpe. Das Endspiel wird wohl keiner der anwesenden Zuschauer so schnell vergessen.

Wer einen Beweis dafür benötigte, dass die besten beiden Mannschaften auch im Endspiel standen, der bekam ihn in zweimal zwölf Minuten erbracht. Der FSV Gerlingen führte nach Treffern von Johannes Ledig, Lukas Rademacher und Pascal Stahl bereits mit 3:0, bevor der Fußballklub Altenhof zu einem eindrucksvollen Comeback ansetzte. Kevin Becker und Hendrik Stahl verkürzten auf 2:3, bevor der FSV noch einmal am Zug war. Leon Boger und Tim Daniel stellten die Drei-Tore-Führung wieder her.

Die Vorentscheidung? Fehlanzeige! Christian Faust und ein Doppelpack von Jannik Schneider sorgten für das 5:5. Die Sporthalle bebte. Im Neunmeterschießen hatten die Gerlinger dann die besseren Nerven. Daniel Schmidt und Leon Boger trafen, während auf der anderen Seite zunächst FSV-Torhüter Luca Klumpe stark gegen Jannik Schneider parierte und auch den zweiten Altenhofer Versuch von Marcel Schneider entschäfte.

Wir haben am Ende gewonnen und das, obwohl wir am Samstag sehr schlecht ins Turnier hereingekommen sind. Am Sonntag haben wir uns dann deutlich gesteigert. Das Endspiel war sehr spannend. Ich habe Luca zugetraut einen Neunmeter zu halten, dass es am Ende zwei waren, ist natürlich umso schöner für uns.
Dominik Dapprich, Trainer des FSV Gerlingen

„Wir haben am Ende gewonnen und das, obwohl wir am Samstag sehr schlecht ins Turnier hereingekommen sind. Am Sonntag haben wir uns dann deutlich gesteigert. Das Endspiel war sehr spannend. Ich habe Luca zugetraut einen Neunmeter zu halten, dass es am Ende zwei waren, ist natürlich umso schöner für uns“, jubelierte FSV-Trainer Dominik Dapprich nach der Siegerehrung.

Den dritten Platz sicherte sich der SV Rothemühle nach einem 3:2-Erfolg gegen Rot-Weiß Hünsborn.

Unterschiedlicher hätten die Halbfinalspiele nicht laufen können. Im ersten Spiel lieferten sich der FSV Gerlingen und Rot-Weiß Hünsborn eine Halbzeit lang einen offenen Schlagabtausch. Johannes Ledigs Führung drehen die Hünsborner Kürat Tosun und Abbas Attia drehten das Spiel zugunsten der Rot-Weißen um. Lange hielt die Führung jedoch nicht, bevor Pascal Stahl das 2:2 erzielte. Der Jubel war noch nicht verklungen, da brachte Illias El Quariach die Mannschaft von Chris Halbe, der am zweiten Tag den gesperrten Alfonso Rubio Doblas vertrat, in Führung. Danach spielte nur noch der FSV Gerlingen. Lukas Rademacher glich vor der Pause aus. Nach dem Seitenwechsel trafen Lennard Sondermann, Lukas Rademacher (2), Kenan Uzun und Elias Wagener zum deutlichen 8:3-Erfolg des FSV Gerlingen.

Deutlich spannender war das weite Semifinale zwischen Gastgeber FC Altenhof und dem SV Rothemühle. Steffen Schuchert brachte die Rothemühler nach vorn, Jannik Schneider und Kevin Becker drehten das Spiel für den FC Altenhof. Wiktor Wolowiec glich für Rothemühle aus, die kurz vor Schluss die riesige Chance hatten, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Doch Thomas Gaumann schoss freistehend über das leere Tor. So musste die Entscheidung im Neunmeterschießen fallen. Hier zeigten die Altenhofer die besseren Nerven. Jannik und Marcel Schneider, sowie Kevin Becker trafen, beim SV Rothemühle verschoss Steffen Schuchert seinen Versuch. Am Ende hieß es 5:4 für den FC Altenhof.

Der SV Ottfingen (gelbe Trikots) wurde in der Zwischenrunde zu Fall gebracht.
Der SV Ottfingen (gelbe Trikots) wurde in der Zwischenrunde zu Fall gebracht. © WP | Tim Cordes

In der Zwischenrunde des Turniers überzeugte vor allem Rot-Weiß Hünsborn. Im ersten Spiel gab es einen 7:2-Erfolg gegen den SV Rothemühle, im zweiten sogar das torreichste Turnierspiel beim 11:4-Erfolg gegen Grün-Weiß Elben. In der Paarung der späteren Finalisten konnte sich in der Zwischenrunde der FC Altenhof noch mit 5:3 gegen den FSV Gerlingen durchsetzen. Punktlos schied der SV Ottfingen aus, der sich mit 3:5 dem FSV Gerlingen und mit 2:5 dem FC Altenhof geschlagen geben musste. In der anderen Gruppe gelang Grün-Weiß Elben immerhin ein 3:3-Remis gegen den SV Rothemühle. Am Ende war die Tordifferenz entscheidend und da hatte Elben zwei Treffer zu viel kassiert.

81 Tore in der Vorrunde

Volles Haus, viele Tore und erste Überraschungen gab es am Vorrundentag des Turniers. 81 Tore sahen die 700 Zuschauer in den Vorrundenspielen. Gleich viermal mussten die Schiedsrichter Erwin Hubert (SF Biggetal) und Marco Jung (SV Brachthausen/Wirme) am ersten Tag Rote Karten zücken.

Drei Mal gegen RW Hünsborn, allerdings nicht wegen Foulspiel oder Tätlichkeit, sondern wegen der jeweils zweiten Zeitstrafe. So muss die Löffelberg-Elf am Finaltag auf Kapitän Michel Schuchert und Tom Patt verzichten, die beide nicht mehr spielberechtigt sind. Knallrot holte sich der Hünsborner Trainer Alfonso Rubio-Doblas ab, nach lautstarkem Reklamieren nach der zweiten Roten Karte gegen Tom Patt. Die vierte Rote Karte kassierte der Koray Dalaman vom VSV Wenden, ebenfalls wegen der zweiten Zeitstrafe.

Sind am Ende obenauf: Die Fans des FSV Gerlingen feiern den Turniersieg.
Sind am Ende obenauf: Die Fans des FSV Gerlingen feiern den Turniersieg. © WP | Tim Cordes

Titelverteidiger startet stark

Insgesamt mussten die Torhüter am Samstag 81 Mal den Ball aus dem Netz holen. Einen perfekten Einstieg erwischte Ausrichter und Titelverteidiger FC Altenhof, der seine Stärke demonstrierte. Hier konnte man die Erfahrung, das Selbstbewusstsein und die Spielfreude sehen, die die Schützlinge von FCA-Coach Mike Brado sich vergangene Woche in Burbach angeeignet hatten. Die Grün-Weißen vom Winterhagen behielten mit einem 5:2-Sieg gegen den Ligarivalen VSV Webden die Oberhand. A-Kreisligist GW Elben setzte ebenfalls mit einem 5:2-Sieg über den Fußball-Bezirksligisten VSV Wenden ein deutliches Ausrufezeichen. „Ganz klar“, betonte Tobias Stevens, der Elbener Spielertrainer.

Das bis dato beste Spiel im Turnierverlauf wurde nur vom Duell der Nachbarn RW Hünsborn gegen SV Ottfingen getoppt, das die Ottfinger mit 8:5 (!) für sich entschieden. Die Kreisligisten Blau-Weiß Hillmicke und FC Möllmicke mussten erwartungsgemäß am ersten Tag die Segel streichen. Enttäuschend auch der Auftritt des Bezirksligisten VSV Wenden, der punktlos in der Vorrunde ausgeschieden ist.