Attendorn. Der Fußball-Bezirksligist muss am Ende doch dem SV 04 Attendorn den Vortritt lassen. Emotionale Schlussphase.
Favorit SV 04 Attendorn hat seinen Titel beim Sparkassen-Hallenfußball-Cup verteidigt und vertritt die Hansestadt beim Hallenmasters am 28. Januar. In einem laut Bürgermeister Christian Pospischil „hochdramatischen Finale“ setzte sich der Landesligist im Neunmeterschießen gegen den SV Türk Attendorn durch.
Bis kurz vor Schluss führte der Bezirksligist noch mit 2:1. Spielertrainer Yasin Colak und Kapitän Gökalp Uysal per Freistoß hatten für den SV Türk getroffen, Torschützenkönig Hasan Dogrusöz erzielte den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. 55 Sekunden vor dem Abpfiff zeigte Schiedsrichter Lukas Valk (SV Rothemühle) nach einem vermeintlichen Foul an SV 04-Kapitän Robin Entrup auf den Punkt. Spieler und Anhänger des SV Türk Attendorn verstanden die Fußballwelt nicht mehr, Hektik kam auf, die Halle kochte. „Das war kein Foul, wir haben Robin Entrup abgeblockt“, betonten Yasin Colak und Serkan Gürsoy, der künftige Trainer des Bezirksligisten. Der oberliga-erfahrene Entrup behielt die Nerven und verwandelte sicher zum 2:2. Der Attendorner Hallencup musste im Neunmeterschießen entschieden werden.
Hier wurden Erinnerungen an den Feldpokal im Sommer im Hansastadion wach. Erneut stand SV 04-Cheftrainer Jasko Selimanjin zwischen den Pfosten und wieder parierte der Aushilfskeeper zwei Strafstöße des SV Türk Attendorn. Selimanjin musste ins Tor, weil die beiden etatmäßigen Torhüter Marius Klose und Alexander Goulas im Urlaub waren. Als spielender Torwart wollte der Attendorner Landesligacoach für zahlenmäßige Überlegenheit sorgen, vor allem am ersten Turniertag ging der risikoreiche Schuss auch mal nach hinten los.
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Zum zweiten Matchwinner des SV 04 Attendorn wurde im Endspiel Robin Entrup, der den letzten und entscheidenden Strafstoß vom Neunmeterpunkt erneut sicher verwandelte. „Das war eine geile Mannschaftsleistung, jetzt wird ein Bier getrunken“, freute sich Entrup, der den SV 04 nach dieser Saison verlassen wird, schon auf die dritte Halbzeit. Nach dem letzten Schuss beim Sparkassen-Hallenfußball-Cup hatten sich die Gemüter schnell wieder beruhigt. Türk-Spieler Semin Licina sah im Endspiel eine von elf Zeitstrafen des Hallenturniers.
Wie erwartet, setzten sich die Favoriten in den Vorrundenspielen durch. Jeweils vier von fünf Mannschaften aus den beiden Gruppen erreichten das Viertelfinale. Der FSV Helden schaffte den Einzug in die Endrunde auf den letzten Drücker und traf dort im Repetal-Derby auf Ausrichter SF Dünschede. Mit 3:2 sorgte der C-Ligist gegen den Nachbarn für eine Überraschung und warf die Sportfreunde aus dem Turnier. Für Helden trafen Benjamin Böcher, Spielertrainer Ronny Stosik und Timon Doblun. Das Kopfballtor (!) von Spielertrainer Bruce Schmidtke und der Treffer von Kapitän Oliver Wieczorek waren zu wenig für den B-Ligisten.
In den drei anderen Viertelfinalpartien machten der SV 04 (7:3 gegen die eigene Zweitvertretung), der SV Türk Attendorn (7:1 gegen den RSV Listertal) und der SC LWL 05 (9:0 gegen den SV Listerscheid) mit ihren Gegnern kurzen Prozess.
Im ersten Halbfinale traf Trainer Bayram Celik mit dem Sportclub LWL 05 auf seinen Ex-Verein SV 04 Attendorn, mit dem er den Hallenpokal schon einmal gewinnen konnte. Die Entscheidung fiel 19 Sekunden vor Schluss, als Hasan Dogrusöz aus der Drehung das vielumjubelte 1:0 für den Landesligisten gelang. Zuvor hatte LWL-Kapitän Michel Aspelmeyer aus kurzer Entfernung nur die Querlatte getroffen. Überragender Spieler in diesem Halbfinale war LWL-Torhüter Steffen Sondermann, an dem die SV 04-Angreifer fast verzweifelten.
Im zweiten Halbfinale ließ der SV Türk gegen den FSV Helden nichts anbrennen. Mit zwei verwandelten Strafstößen - Helden traf nicht ein Mal -, gewann Bezirksligist LWL 05 das Neunmeterschießen um den dritten Platz.
Bei der Siegerehrung bedankte sich Attendorns Bürgermeister Christian Popischil bei den zahlreichen Helfern des ausrichtenden Vereins SF Dünschede und den Sponsoren mit der Sparkasse ALK an der Spitze für die Unterstützung des Hallen-Stadtpokalturniers. Pospischil konnte sich aber eine kritische Anmerkung nicht verkneifen. „Viele Leute waren beim Finale schon weg, sie haben etwas verpasst. Bleibt doch bis zum Ende, das lohn sich wirklich“, sagte der Bürgermeister mit Blick auf die leeren Zuschauerplätze auf der Tribüne der Rundturnhalle.
Ohnehin war der Hallenfußball-Cup 2023 nicht so gut besucht wie in den letzten Jahren. Und die sportlichen Leistungen gerade am ersten Turniertag waren auch schon mal besser. Zu groß ist der Leistungsunterschied im zehnköpfigen Teilnehmerfeld, in dem auch die höherklassigen Teams auf wichtige Spieler verzichten mussten. Erst als es am zweiten Turniertag in die K.o.-Runden ging, kam zumindest Spannung auf.
An beiden Tagen waren als Schiedsrichter im Einsatz: Tuncay Akkanat (Eintracht Kleusheim), Mika Soennecken (RSV Listertal), Marcel Kaufmann (SV Hillmicke) und Lukas Valk (SV Rothemühle). Am zweiten Turniertag schaute auch Marco Cremer, Vorsitzender des Kreis-Schiedsrichterausschusses, in der Rundturnhalle vorbei. Bester Torschütze des Hallenpokals war Hasan Dogrusöz, der für den Sieger SV 04 Attendorn zehn Mal traf. Mit 29 Toren erzielte der Landesligist auch die meisten Treffer aller zehn Mannschaften.