Schmallenberg. Trainer Ralf Sonneberg schimpft nach dem Schlusspfiff in Schmallenberg: „Sowas habe ich in all den Jahren nicht erlebt.“
Der SV 04 Attendorn verabschiedet sich langsam aus dem Meisterschaftsrennen der Fußball-Landesliga. In einem turbulenten Spiel verlor die Mannschaft von Ralf Sonnenberg beim SV Schmallenberg/Fredeburg mit 0:2 (0:1).
Tief hingen die grauen Wolken über dem Wormbacher Berg. Leichter Wind, der den nicht aufhörenden Nieselregen dann noch in die Gesichter der Spieler und Zuschauer wehte, sorgte dafür, dass die äußeren Bedingungen bereits alles andere als einladend waren.
Platzverweise beschäftigen Sonnenberg
Da verwunderte es wenig, dass sich die Laune von Ralf Sonnenberg, dem Trainer des SV 04 Attendorn nach dem Schlusspfiff dem Wetter angepasst hatte. Denn die 90 Minuten hatten viele Aufreger für die Gäste aus der Hansestadt zu bieten. „Was soll ich sagen? Ich bin schon so lange im Geschäft, aber es gibt immer Situationen und Spiele, wo du dir denkst, das hast du alles schonmal erlebt“, holte Sonnenberg tief Luft, um dann nachzulegen: „Aber das heute hier hat dem ganzen die Krone aufgesetzt“, schimpfte Sonnenberg.
Sein Ärger war aus Sicht der Attendorner verständlich, lief doch einiges gegen den SV 04. 24 Minuten waren gespielt, als eine Partie, in der sich beide Mannschaften bis dahin weitestgehend neutralisiert hatten, die erste Wendung. In einem Zweikampf am eigenen Strafraum schlug Riccardo Giamporcaro seinem Gegenspieler versehentlich ins Gesicht. Schiedsrichter Constantin Reuber (Siegen) wertete die Aktion als Tätlichkeit und zückte die Rote Karte. „Die Karte war für mich okay. Er schlägt ihm zwar nicht ins Gesicht, aber er trifft ihm mit der Hand. Die kannst du geben“, hatte Sonnenberg an dem Platzverweis nichts auszusetzen.
Zwei Verletzungen vor der Pause
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Wenige Minuten nach dem Platzverweis verletzte sich Marvin Annen und konnte nicht mehr weitermachen. Für ihn kam Dustin Langenberg ins Spiel.
Elf Minuten vor der Halbzeit nutzten die Schmallenberger, die bereits zuvor zwei gute Chancen ausgelassen hatten, einen Angriff über die rechte Seite, um in Führung zu gehen. Fabio Gorges spielte quer auf Luca Schörmann, der zum 1:0 traf. Noch während der Schmallenberger Feierlichkeiten signalisierte Martin Mucha seinem Trainer, dass es nicht mehr weiterginge. Auch er musste noch vor der Pause raus. Jasmin Selimanjin ersetzte ihn. „Martin hatte Oberschenkelprobleme in den vergangenen Wochen und hat wieder was gespürt. Wir wollten da kein Risiko eingehen“, erklärte Sonnenberg.
Noch vor dem Seitenwechsel hatte dann Jannik Selter die Chance zum Ausgleich, doch sein Versuch ging über das Tor, wenig später verpasste er eine Hereingabe von Lejf Kaden knapp.
Starkes Spiel in doppelter Unterzahl
Im zweiten Durchgang musste zunächst mit Neal Kasel der dritte Attendorner angeschlagen ausgewechselt werden. Es folgte nach einer Stunde ein weiterer Aufreger. Christian Hagedorn sah die Ampelkarte wegen eines vermeintlichen Foulspiels. „Der Platzverweis gegen Christian Hagedorn geht für mich überhaupt nicht. Die erste gelbe Karte war okay, aber dann war das einfach nur geschunden. Und das muss der Schiedsrichter dann auch sehen“, echauffierte sich Sonneberg.
In doppelter Unterzahl lieferte seine Mannschaft dann jedoch ein starkes Spiel ab. „Was die Jungs da in doppelter Unterzahl abgerissen haben, war richtig gut. Hier hätte es nach meiner Meinung auch mit neun Mann nur einen Sieger geben dürfen, und das sind wir“, betonte der SV 04-Trainer. Die Chancen waren da, denn die Hausherren kamen mit ihrer Überzahl nicht zurecht. Lejf Kaden, Robin Entrup und Nick Heimes hatten mit ihren Abschlüssen Pech, trafen nur Latte oder Pfosten.
Die Entscheidung fiel dann in der 85. Minute. SV-Torhüter Alex Goulas stürmte einen Schmallenberger entgegen, berührte ihn leicht am Fuß. Der Stürmer nahm die Einladung an und es gab Elfmeter. Fabio Gorges verwandelte zum 2:0-Endstand.