Rothemühle. Der 17-Jährige hat am Wochenende sein erstes Landesligaspiel gepfiffen - als einer der jüngsten Schiedsrichter in Westfalen.

Mit 17 Jahren bei einem Landesligaspiel auf dem Platz zu stehen, ist schon mehr als ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher ist, dass das einem Schiedsrichter gelingt. Lukas Valk vom SV Rothemühle feierte am Wochenende diese außergewöhnliche Premiere.

Es hätte schlimmer kommen können. Zur Premiere ging es in den Balver Stadtteil Langenholthausen. Dort spielt der TuS in der Staffel 2, in der auch die Olper Landesligisten um Punkte antreten. Gegner des Tabellenletzten war Rot-Weiß Lüdenscheid. Auf dem Papier ein brisantes MK-Duell, in Wirklichkeit aber halb so wild. „Das hat Spaß gemacht. Es war von Anfang an eine faire Begegnung“, resümierte Lukas Valk sein Premierenspiel, das 3:1 für die Gäste aus Lüdenscheid endete. Probleme gab es keine, auch nicht mit den Spielern, die allesamt älter waren als Lukas Valk selbst.

Alles im Griff: Lukas Valk (rechts) bei seiner Landesligapremiere am Düsterloh.
Alles im Griff: Lukas Valk (rechts) bei seiner Landesligapremiere am Düsterloh. © Dietmar Reker

Samstag U19-Bundesliga, Sonntag Landesliga

„Vor dem Spiel habe ich mit beiden Trainern gesprochen und ihnen erklärt, dass es mein erstes Landesligaspiel wäre. Es war aber weder für die Trainer, noch für die Spieler ein Problem, dass da plötzlich ein so junger Schiedsrichter stand“, erklärt Lukas Valk nach seinem Einstand. Unterstützt wurde der Rothemühler an der Linie von Raphael Boldt (SV Ottfingen) und Fabian Kost (SV 04 Attendorn).

Bereits am Samstag war der 17-Jährige schon einmal im Einsatz, da jedoch als Assistent an der Linie als in der U19-Bundesliga West der VfL Bochum und der 1. FC Köln aufeinandertrafen. „Diese Wochenenden machen schon eine Menge Spaß, aber sie sind auch anstrengend“, erzählt Valk, der seit der vergangenen Winterpause als Assistent in der Nachwuchs-Bundesliga an der Linie steht.

Interesse startet im Erdkundeunterricht

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Begonnen hat seine Laufbahn ungewöhnlich - im Erdkundeunterricht von Frau Siewer am Franziskus-Gymnasium in Olpe. Helena Siewer ist die Ehefrau von Thorben Siewer, ehemaliger Zweitliga-Schiedsrichter und inzwischen in den Profiligen als Assistent im Einsatz. „Sie hat uns von einem Anwärterlehrgang erzählt, der ein paar Tage später starten sollte“, erinnert sich Lukas Valk.

Gemeinsam mit Erwin Hubert, der ebenfalls längst zu den Schiedsrichtertalenten im Kreis zählt und für die Sportfreunde Biggetal pfeift, fasste er den Plan, an dem Lehrgang teilzunehmen. Das war 2018. Es sollte für beide die richtige Entscheidung gewesen sein. Lukas Valk spielt selbst noch in der A-Jugendmannschaft der JSG Hünsborn/Rothemühle. „Aber nur noch diese Saison. Dann komme ich in den Seniorenbereich. Da gäbe es sonntags zu viele Überschneidungen“, weiß der Schüler, der Teil des Förderpools im Kreisschiedsrichterausschuss Olpe, in dem junge Schiedsrichter besonders betreut werden, ist.

Sonntag Derby am Kreuzberg

Gerade für einen jungen Unparteiischen sind die Rückmeldungen besonders wichtig. „Ich spreche oft mit Marco Cremer. Wir schauen uns dann die Spiele an und gucken, was gut gelaufen ist und wo man sich noch verbessern kann“, verrät der Rothemühler. Wohin der Weg noch gehen wird? Darüber macht er sich noch keine Gedanken. „Ich habe keine konkreten Pläne, sondern versuche, Schritt für Schritt nach vorne zu kommen. Jetzt will ich mich erst einmal in der Landesliga etablieren“, bleibt Lukas Valk gelassen.

Und in eben jener Landesliga steht am Wochenende schon wieder die nächste Spielleitung auf dem Programm. Am Kreuzberg pfeift Lukas Valk das Derby zwischen der SpVg Olpe und dem FSV Gerlingen. „Da wird es bestimmt hitziger zugehen“, vermutet Valk. Doch auch diese Aufgabe wird er gelassen angehen.