Rothemühle. Lukas Valk (17), Schiedsrichter des SV Rothemühle, war Assistent in der A-Junioren-Bundesliga beim Derby zwischen VfL Osnabrück und Hannover 96.

Ein Kontrastprogramm ist es schon, was die Schiedsrichter-Vereinigung des Fußballkreises Olpe im Moment erlebt. Enttäuschend war die Beteiligung beim Anwärterlehrgang am Samstag in Gerlingen. Und fast zeitgleich lieferte einer der heimischen Unparteiischen wieder einmal beachtenswerte Schlagzeilen.

Nach Thorben Siewer vom FC Schreibershof, der in der vergangenen Woche in der UEFA Youth League beim Spiel zwischen Real Madrid und Altlético Madrid an der Linie stand, war es diesmal Lukas Valk. Der erst 17-jährige Schiedsrichter des SV Rothemühle war Assistent in der A-Junioren-Bundesliga, und das bei einem Derby zwischen den Niedersachsen-Vereinen VfL Osnabrück und Hannover 96.

Bisher das Größte

„Von den Namen her war es für mich schon das Größte bisher“, ordnet er den Einsatz ein. Mit Fortuna Köln gegen den MSV Duisburg hatte der Rothemühler, der ja erst im Winter in diese Klasse aufgestiegen war, zwar schon sein Debüt-Spiel in der Jugend-Bundesliga hinter sich. „Aber Osnabrück gegen Hannover 96 war dann schon ein anderes Kaliber.“ Es war übrigens ein rein westfälisches Gespann. Der Schiedsrichter, Lasse Lütke-Kappenberg, kam aus Münster, der andere Assistent, Sven Wensing, aus Stadtlohn.

Wobei sich die nicht ganz ernst gemeinte Frage stellt, für wen der Tag die größere Herausforderung war, für ihn oder für seinen Opa Reinhardt Wiesner (71) aus Dörnscheid. Er sprang als Fahrer ein. Weil Lukas Valk noch keinen Führerschein hat, wird er zumeist von seiner Mutter zu seinen Einsätzen chauffiert. Das ist, wenn es zu einem Spiel der Bezirksliga oder zu einem Test höherklassiger Mannschaften in der Nähe geht, ein Klacks. Aber Osnabrück - das sind schon satte 194 Kilometer pro Strecke. Und damit Rekord. Wenn auch knapp. Denn zu einem Westfalenligaspiel kürzlich in Bielefeld waren es nur sieben Kilometer weniger. Am Samstag war er ab 11.30 Uhr auf die Piste und um 20.15 Uhr war er zu Hause. Ein Neun-Stunden-Tag.

Hohes Tempo

Aufgeregt sei er nicht gewesen, antwortete Lukas Valk, es sei ganz klar die Vorfreude, die überwogen habe, das schon wegen der Namen der beteiligten Mannschaften. „Es war cool“, blickte der Rothemühler Schiedsrichter auf der Heimfahrt zurück, „die A-Jugend ist nochmals ein ganz anderes Erlebnis als Westfalenliga zum Beispiel, da geht es noch einmal viel schneller zur Sache, aber auch fußballerisch ist es besser. Und weniger Fouls gibt es da auch.“ Aber dass es ein Derby war, habe man schon gemerkt. Zwar nicht an der Kulisse von 100 Zuschauern auf einem Nebenplatz des Nachwuchs-Leistungszentrums, aber: „Von den Bänken kam schon einiges an Feuer aufs Feld“, so umschrieb er es, „in der ersten Halbzeit mussten wir fünf Fouls aktiv abpfeifen, in der zweiten waren es 21.“ Osnabrück führte zur Pause, Hannover drängte. Da wurde es robuster. Edtand 1:1.

Das hohe Tempo macht freilich auch die Abseitsentscheidungen knifflig. „Wenn die Verteidiger schnell rausrücken, und die Stürmer Richtung Tor rennen, ist das schon recht kompliziert, da genau die richtige Entscheidung zu treffen.“ Vier Abseitssituationen hatte Lukas Valk zu lösen. „Also ein eher ruhiger Tag.“

Das galt auch für den Sonntag. Da hätte Lukas Valk eigentlich das Bezirksliga-Kreisduell zwischen dem SC LWL 05 und dem VfR Rüblinghausen pfeifen sollen. Das Spiel wurde jedoch coronabedingt abgesagt. Lukas Valk: „Muss auch mal sein.“