Meinerzhagen. Einen besseren Auftakt ins neue Jahr hätten sich die Fußballer des Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl nicht wünschen können.

Nach den Orkantiefs „Ylenia“ und „Zeynep“ fegte ein fußballerischer Sturm mit Namen Rafael Camprobin Corchero durch das Stadion an der Oststraße. Der blonde Offensivspieler der SG Finnentrop/Bamenohl war beim 4:2 (4:1)-Sieg im Südwestfalen-Derby der Oberliga gegen den RSV Meinerzhagen an allen vier Gästetreffern beteiligt und erzielte mindestens einen Hattrick.

Auch nach dem frühen 1:0 in der siebten Minute jubelte die Nummer 20 und ließ sich als Torschütze feiern. Der Stadionsprecher gab Camprobin Corchero den Treffer. Dabei schien es so, als ob der pfeilschnelle Angreifer den Freistoß von Christopher Hennes gar nicht mehr berührt hätte. SG-Abwehrchef Hennes war es nach dem Schlusspfiff im strömenden Regen egal. „Ich gönne ihm das Tor“, zeigte er sich spendabel. Offizieller Torschütze ist aber Christopher Hennes.

Zu schnell für Gegenspieler

Ab der 22. Minute nahm das Camprobin Corchero-Torfestival endgültig Fahrt auf. Nach Vorarbeit von Julian Scheppe auf der linken Seite setzte sich der Angreifer, dem in der ersten Halbzeit fast alles gelang, im Strafraum durch und ließ dem bedauernswerten Keeper Alexander Rothkamm keine Chance, Finnentrop/Bamenohl führte 2:0. Noch ein paar Minuten zuvor konnte Meinerzhagens Neuzugang zwischen den Pfosten aus kürzester Distanz gegen Hasan Dogrusöz das zweite Gegentor verhindern. Auf der anderen Seite war auch Ingmar Klose gegen den Meinerzhagener Raphael Gräßer auf dem Posten.

Bereits nach 29 Minuten schien das Oberliga-Derby bei scheußlichem Februarwetter entschieden. Camprobin schnappte sich den Ball kurz hinter der Mittellinie, startete einen Sololauf, schüttelte zwei Abwehrspieler ab und umspielte Torhüter Rothkamm – es stand 3:0 für die Gäste. Meinerzhagen wirkte zu diesem Zeitpunkt vor der guten Kulisse von 400 Zuschauern, darunter viele Anhänger der SG Finnentrop/Bamenohl, angeschlagen und völlig verunsichert. Die Abwehr hatte weiterhin ihre liebe Not mit dem schnellen Rafael Camprobin Corchero. Der ging in der 37. Minute wieder auf und davon, lief in einem Duell der Marke ICE gegen Dampflok seinem Gegenspieler locker davon und markierte in der 37. Minute das 4:0. Die Partie schien entschieden.

 Julian Scheppe (rechts) geht hier in den Zweikampf gegen den Meinerzhagener Spielmacher Hakan Demir.
Julian Scheppe (rechts) geht hier in den Zweikampf gegen den Meinerzhagener Spielmacher Hakan Demir. © Unbekannt | martin droste

RSV kommt nicht mehr zurück

Doch in der 40. Minute zeigte Schiedsrichter Martin Pier auf den Elfmeterpunkt. Meinerzhagens Anas Akhabach soll von der SG-Defensive im Strafraum in die Zange genommen worden sein. Aus Sicht von Trainer Ralf Behle eine viel zu harte Entscheidung. „Beide ziehen wieder zurück.“ Can Sakar ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte sicher zum 1:4. Kurz zuvor hatte RSV-Trainer Mutlu Demir reagiert und den überforderten Camprobin-Gegenspieler Pascal Neumann ausgewechselt.

Zur zweiten Halbzeit erschien das Schiedsrichtergespann in trockener Sportbekleidung. Die Platzherren zeigten jetzt ein anderes fußballerisches Gesicht. Frühzeitig vergab der freistehende Alessandro Tomasello den Anschlusstreffer zum 2:4. Den besorgte dann erneut Can Sakar in der 60. Minute per Freistoß, Klose hatte gegen den gefühlvollen Schuss keine Chance. Doch richtig spannend wurde es im Dauerregen von Meinerzhagen nicht mehr, auch wenn Hakan Demir noch das 3:4 auf dem Fuß hatte. Auf der anderen Seite hätte der eingewechselte Tobias Kleppel alles klar machen können.

Nach dem Schlusspfiff flüchteten sich Trainer Ralf Behle und seine Spieler aus dem Dauerregen in die Kabine und unter die warme Dusche. „Es war wichtig, dass wir stabil geblieben sind“, freute sich Behle, dass seine Mannschaft in ihrer Entwicklung „wieder einen kleinen Schritt nach vorne gemacht hat“. Den Matchplan hätten seine Spieler vor allem in der ersten Halbzeit super umgesetzt. „Wir wollten anpressen und Umschaltmomente erzwingen.“

In den zweiten 45 Minuten hatte sich die Meinerzhagener Defensive besser auf Wirbelwind Rafael Camprobin Corchero eingestellt. Auf die SG-Abwehr um Christopher Hennes und den kopfballstarken Max Humberg kam mehr Arbeit zu. „Es war nicht alles perfekt“, weiß Trainer Ralf Behle das Ergebnis von Meinerzhagen und die Leistung seiner Mannschaft richtig einzuschätzen. Nach der Karnevalspause steht am 6. März das Heimspiel gegen den Tabellenletzten Westfalia Herne auf dem Programm. Dann kann Finnentrop/Bamenohl weiter Punkte für die Abstiegsrunde sammeln.