Attendorn. Nach dem Pokalsieg gegen Gerlingen blicken die Hansestädter auf das Auswärtsspiel in Menden. Aber vorher ist helfen angesagt.

Der Kreispokalsieg gegen den Westfalenligisten FSV Gerlingen hat Spuren hinterlassen. Als Ralf Sonnenberg am Freitagmorgen aufstehen wollte, hatte der Trainer des SV 04 Attendorn „das Gefühl, von einem Trecker überfahren worden zu sein“. Schließlich stand der 52-Jährige angesichts der personellen Not beim Landesligisten 90 Minuten selbst auf dem tiefen Rasenplatz.

Thomas Breidebach, wie Sonnenberg sonst in der Altliga des SV 04 am Ball, wurde kurz vor dem Schlusspfiff eingewechselt, verwandelte seinen Elfmeter und zog sich eine Rippenverletzung zu. Für den Saisonstart am Sonntag beim BSV Menden (15 Uhr Huckenohl-Stadion) ist der ehemalige Heggener keine Alternative. Auch Ralf Sonnenberg hofft, dass er nicht noch mal ran muss.

Erinnerungen an Werdohl-Spiel

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Beim SV 04 wurden Erinnerungen wach an das Landesligaspiel vor einem Jahr bei der FSV Werdohl. Damals kamen am Riesei neben Trainer Sonnenberg auch Matthias Bock und Markus Prawitt zu Einsatzzeiten, das Trio brachte es zusammen auf 146 Jahre (!). Attendorn gewann im Übrigen mit 7:2.

Entspannt hat sich die personelle Situation bei den Hansestädtern vor dem Gastspiel in Menden nur leicht. Zwar kehren der junge Lejf Kaden und Routinier Timo Gaertner in den Kader zurück, dafür fehlt Urlauber Martin Mucha für zwei Begegnungen. Und ganz sicher ist der Gaertner-Einsatz (Leistenprobleme) auch noch nicht. „Wir müssen in Menden alle Kräfte bündeln“, weiß Ralf Sonnenberg. Seiner stark ersatzgeschwächten Mannschaft - ein halbes Dutzend Spieler war unter der Woche in ärztlicher Behandlung - machte der Trainer nach dem „Pokalfight“ ein großes Kompliment für die „kämpferisch einwandfreie Leistung“.

Tolle Geste des Fußballkreises

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Warme Worte von Pokal-Spielleiter Ulrich Keine gab es am Donnerstag schon vor dem Anpfiff im Hansastadion. „Das ist eine gute Aktion und tolle Geste“, hatte der Heldener von der Hilfsaktion des SV 04 Attendorn für den von der Jahrhundertflut stark betroffenen Sportverein SG Bachem/Walporzheim aus Ahrweiler gelesen. Keine war nicht mit leeren Händen gekommen und überreichte SV 04-Vorstand Thomas Bassitta sechs Bälle und einen Satz Trainingshemden.

Der Spendenaufruf, den die Hansestädter vor einigen Wochen gestartet hatten, war in der Attendorner Bevölkerung auf große Resonanz gestoßen. Viele Fußballschuhe, Trikots und Trainingssachen wurden im Vereinsheim abgegeben. Vorstandsmitglied Thomas Bassitta hatte den SV 04-Fundus durchsucht und „Trikots in sehr gutem Zustand“ für die Jugendabteilung der SG Bachem/Walporzheim beigesteuert. Auch die heimische Gastronomie hat die Hilfsaktion unterstützt.

Heute Übergabe im Ahrtal

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Zusammen mit seinem Vorstandskollegen Christof Schmidt will Bassitta die gespendeten Sportutensilien am Samstag ins Ahrtal bringen, wo der Klub aus den aus Stadtteilen Bachem und Walporzheim buchstäblich vor dem Nichts steht. Davon konnten sich die SV 04-Verantwortlichen Thomas Bassitta und Anne Bruse beim Besuch im Überschwemmungsgebiet ein Bild machen. „Zuhause hatte ich noch am Abend den Gestank in der Nase“, erinnert sich der Attendorner.

Mit dem Jugendleiter der SG Bachem/Walporzheim soll auch über das vom 17. bis 19. September im Hansastadion geplante Fußballcamp für die Nachwuchskicker aus dem Ahrtal gesprochen werden.

„Der Verein steht wirklich vor dem Nichts. Es wird alles benötigt: Bälle, Fußballschuhe, Schienbeinschoner, Trainingsanzüge, kurze Hosen. Alles was zum Kicken gebraucht wird, und das in allen Größen“, schilderte Thomas Bassitta seine Eindrücke aus dem Katastrophengebiet.

Schon bei der Anfahrt und erst recht auf dem Vereinsgelände bot sich den Attendornern ein Bild der Verwüstung.

An Fußballspielen ist auf dem völlig zerstörten Sportplatz in Walporzheim wohl in den nächsten Monaten nicht zu denken.