Kreis Olpe. Seit Wochen steigen die Inzidenzwerte wieder, zuletzt sogar kräftig. Impfen ist wichtig. Wie gehen die Fußballvereine mit diesem Thema um?

Antwort: Für die heimischen Fußballvereine wird durch die seit letzten Freitag geltende neue Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen vieles einfacher.

Eine nicht nur auf den ersten Blick paradoxe Situation. Zwar dürfen ab sofort sportliche Großveranstaltungen im Freien mit mehr als 2500 Zuschauern nur noch von „immunisierten oder getesteten Personen“ besucht werden. Erst dann greift auf den Fußballplätzen die 3G-Regel und müssen sich die Zuschauer registrieren. Aber mit einer so großen Anzahl von Fans ist im Kreis Olpe in den nächsten Wochen nicht zu rechnen.

Das letzte Wort haben allerdings die Kommunen. Sie bestimmen die Regeln auf ihren Anlagen und können festlegen, dass grundsätzlich nur Geimpfte, Genesene und Getestete Zutritt haben. Schon jetzt dürfen Spieler, Trainer, Betreuer und Schiedsrichter die Umkleidekabinen, Duschen und andere Innenräume ohne einen 3G-Nachweis nicht benutzen.

Ganz oben auf der Tagesordnung

Kommt ein Fußballer aber umgezogen zum Platz, könnte er theoretisch nach der neuen Schutzverordnung mitspielen. Er müsste dann aber wohl alleine anreisen, denn im Auto oder Bus gilt laut Manfred Schnieders, Vize-Präsident des Fußball- und Leichtathletikverbandes (FLVW) die 3G-Regelung. Am Ende wird es laut Schnieders darauf hinauslaufen, dass nicht-geimpfte, nicht-getestete oder nicht-genesene Fußballer draußen bleiben müssen.

Das Thema Impfen steht im Kreis Olpe ganz oben auf der Tagesordnung, auch bei den Vereinen. Vor dem Saisonstart der heimischen Fußball-Amateurklassen haben der FLVW-Kreisvorsitzende Joachim Schlüter und Landrat Theo Melcher eindringlich an alle Aktiven, Vereinsverantwortliche und Fans appelliert, sich impfen zu lassen. „Jede geimpfte Person trägt zur Eindämmung des Virus bei und ermöglicht uns allen die Rückkehr in den Fußball, wie wir ihn kennen und lieben“, schreibt Schlüter an die Vereine. „Lasst euch impfen und macht Werbung für die Impfung. Das ist der einzige Weg zurück in die Normalität“, pflichtet Melcher dem Rüblinghauser bei.

Spielertrainer Christian Günther von der SG Serkenrode/Fretter geht davon aus, dass in seinem Team „90 Prozent durchgeimpft sind“. „Bei uns ist ein Großteil geimpft“, berichtet auch sein Kollege Ralf Sonnenberg vom SV 04 Attendorn. Impfgegner gebe es keine in der Mannschaft. Sonnenberg ist überzeugt, dass es „darauf hinauflaufen wird, sich impfen zu lassen oder irgendwann nicht mehr zu spielen“.

Bei der SG Finnentrop/Bamenohl führen die Seniorenmannschaften Listen. „Fast alle sind geimpft“, sagt Simon Machula. Der Sportliche Leiter betont die „gesellschaftliche Verantwortung“, lehnt einen Impfzwang aber ab. „Das ist der falsche Weg.“

Auch beim SV 04 Attendorn wird kein Druck auf die Spieler ausgeübt. „Wir haben die Spieler gebeten, sich impfen zu lassen“, so Vorstandsmitglied Frank Annen.

„Das macht uns das Leben einfacher“, ist Stefan Büdenbender froh, dass beim FSV Gerlingen die Westfalenliga-Mannschaft einschließlich Trainerstab nahezu durchgeimpft ist. Bei der FSV-Reserve geht der Sportliche Leiter von „93 bis 94 Prozent“ aus. „Wir sind kein Profiklub und deshalb froh, dass sich schon so viele Spieler haben impfen lassen“, damit schließt Büdenbender auch den Vorstand mit ein.

Kölner Modell im Blick

Der Gerlinger ist „gespannt, wohin die Reise geht“ und hat das Kölner Modell im Blick. So hat Fußball-Bundesligist 1. FC Köln angekündigt, ab dem zweiten Heimspiel nur noch vollständig Geimpfte und Genesene (2G) ins Stadion zulassen. Im Vorstandskreis, sagt Stefan Büdenbender, habe man darüber aber noch nicht gesprochen.

Michael Clemens aus dem geschäftsführenden Vorstand des SV Grün-Weiß Elben ist selbst schon geimpft. Aber er würde niemanden im Verein dazu zwingen. „Das muss jeder für sich selbst entscheiden“, betont Clemens.

Die beiden Seniorenteams seien zum großen Teil durchgeimpft. Im Übrigen hält der Wendener „das Risiko, sich auf dem Platz anzustecken, für sehr gering“. Voraussetzung: Wenn sich alle, auch die Zuschauer, an die Regeln halten. „Wir freuen uns alle, dass es wieder losgeht“, spricht Michael Clemens jedem Fußballfan wohl aus der Seele.

Die neue Corona-Schutzverordnung unterscheidet nur noch zwischen Sport in Innenräumen und Sport im Außenbereich. Für letzteres ist seit Freitag unabhängig von der Inzidenz sowohl für die Spielerinnen und Spieler als auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer (bei Freiluft-Veranstaltungen bis zu 2500 Personen) kein 3G-Nachweis erforderlich.