Heggen. Als wir den Tennisclub Heggen besuchten, gab es eine schöne Aussicht als Zugabe.

Von der Anlage aus bot sich ein Blick auf die gegenüber liegenden, steilen Berge. Aus dem Tal stiegen Nebelschwaden empor.

Ruhig war es an diesem Abend. Das aber ist nicht immer so. Der TC Heggen freut sich über einen guten Zulauf. Sebastian Schmidt, 1. Vorsitzender des Vereins, verhehlt nicht, dass er Tennissport aufgrund seines kontaktlosen Charakters auch von Corona profitiert hat.

Aus welchen Sparten kommen die Neuankömmlinge? „Fußballer und Leichtathleten sind es“, antwortete Schmidt, „Fußballer haben die Gabe, auch gut Tennis spielen zu können. Ballgefühl haben die meisten Fußballer ohnehin und deshalb haben sie hier eine gute Abwechslung gesucht.“

Die Befürchtung, dass diese „Zugänge“ wieder weggehen, wenn sich das Corona-Problem entspannt, hat man beim TC Heggen nicht. „Die haben mittlerweile einen solchen Spaß daran gefunden! Die, die sonst donnerstags gespielt haben, gehen jetzt wieder donnerstags zur Altliga und spielen dann dienstags und freitags. Die Anlage war gestern voll, und das ist für uns immer das Schönste, wenn auf allen vier Plätzen gespielt wird.“

Verein für die ganze Familie

Matthias Ohm, Kassierer, ergänzt: „Da waren vier Fußballer auf dem Platz, die haben dreieinhalb Stunden gespielt.“ Schmidt. „Wir wollen ja gar nicht konkurrieren und die Fußballer vom Fußball weglocken. Wir schätzen da die Koexistenz.“

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Nun ist Heggen ein großes Dorf. Entsprechend sollte es auch der „Markt“ sein an potenziellen Mitgliedern für die örtlichen Vereine. Schmidt: „Wir sind dem Fußball zugetan, der Fußball uns.“ Das Blatt wendet sich zudem, was das Image des Weißen Sports angeht. „Beim TC Heggen liegt der Fokus klar auf der Mitgliedergliedergewinnung, unabhängig von der sozialen Herkunft“, betonte Sebastian Schmidt, „wir wollen ein Verein für die ganze Familie sein.“

Der Tennisverein ist im Dorf Heggen engagiert. Schmidt nennt eine beeindruckende Zahl: „70 Prozent unserer Vorstandsmitglieder haben auch noch irgendeinen anderen aktiven Posten, auch Vorstandsposten, oder ein Traineramt oder was auch immer, in einem anderen Verein.“ Vor zwei Jahren wurde in Heggen ein Dorfverein gegründet, der alle Vereine des Ortes als Mitglieder trägt. Schmidt: „Auch deshalb ist man in einer schönen Gemeinschaft und profitiert voneinander.“ Um die 15 bis 20 Vereine beherbergt das Dorf.

102 Mitglieder aktuell

Der TC Heggen selbst verzeichnete bis 2015 einen Rückgang, erklärte Matthias Ohm. Der erreichte mit der Marke 60 seinen Tiefpunkt. „Stand heute haben wir 102“, verwies Ohm auf einen entgegengesetzten, positiven Trend. Sebastian Schmidt: „Ich bin optimistisch, dass der noch weiter steigen könnte.“

Fünf Seniorenmannschaften hat der TC Heggen unter seinem Dach. „Wir hatten in den letzten Jahren im Damenbereich immer eine Spielgemeinschaft mit Dünschede. Das hat sich dann irgendwann nicht mehr so ergeben. Deswegen sind wir froh, dass wir im Mixed trotzdem die Möglichkeit hatten, die Damen aktiv spielen zu lassen. Für eine reine Damenmannschaft wäre es etwas eng geworden.“

Der Jugendbereich sei leider ein bisschen dünn besetzt, „da haben wir natürlich auch mit dem Tennisclub Milstenau einen starken Konkurrenten in direkter Nachbarschaft“, weiß Sebastian Schmidt.

Die Milstenauer haben viel zu bieten. Schmidt: „Wenn wir von Eltern angerufen werden, die sagen, mein Kind möchte ambitioniert Tennis spielen, dann geben wir den Hinweis: Milstenau ist momentan die bessere Adresse für euch.“ Dennoch sei das Ziel, in naher Zukunft, in zwei oder drei Jahren, wieder eine U18-Mannschaft zu haben. Ob es dann eine U11 oder U14 wird, wird man sehen.

LK-Turnier läuft bestens

Als der neue Vorstand vor fünf Jahren gestartet war, lautete das Motto: Die Familien fokussieren. Schmidt: „Wir machen keine Konzepte für Kinder und erzählen denen was von der großen Welt. Wir wollen ein sympathischer Verein sein, ein Familienverein, das wollen wir sehr deutlich kultivieren.“ Die Meinung im Vorstand sei, dass das von der Zielgruppe her ganz gut passe.

Auf seiner schönen Anlage richtet der TC Heggen zurzeit den Sparkassen Sommerferien Cup aus.
Auf seiner schönen Anlage richtet der TC Heggen zurzeit den Sparkassen Sommerferien Cup aus. © Lothar Linke | Unbekannt

Darüber hinaus veranstaltet der Tennisclub Heggen – über Matthias Ohm – zur ersten Mal ein LK-Turnier um den Sparkassen Sommercup und hat dabei als Sponsoren die Sparkasse und die Krombacher Brauerei im Boot.

Das läuft zurzeit auf den vier Plätzen und ist eines von drei LK-Turnieren im Kreis Olpe neben dem Hundem-Lenne-Cup und den Bigge Open im Rosenthal. Die Finalwochenende ist am 7. und 8. August. „Das erste Wochenende war bereits ein großer Erfolg“, berichtete Sebastian Schmidt an diesem Montag erfreut, „es waren viele Zuschauer auf der Anlage, es war eine tolle Resonanz.“

Was Bautätigkeiten angeht, ist der TC Heggen mittendrin. „Wahrscheinlich sagen wir das in zehn Jahren auch noch“, fügte Matthias Ohm scherzhaft hinzu. Man habe einen gewissen Renovierungsrückstand gehabt, ergänzte Sebastian Schmidt.

Zudem wurde eine Fachwerkwand entfernt, weil sie den Raum deutlich kleiner gemacht hatte. Sowohl im Klubheim als auch in den Umkleiden wurden neue Böden verlegt und eine neue Raumdecke gibt es auch, die Sanitärräume wurden renoviert. Per Crowdfunding über die Volksbank Bigge-Lenne schaffte sich der TC Heggen ein Gerätehaus an.

Zufrieden mit dem Belag

Apropos vier Plätze: Die hat auch nicht jeder Tennisverein. Vorsitzender Sebastian Schmidt stimmt zu, aber: „Das ist eine gute Anzahl. Mehr Plätze wären über den normalen Betrieb einfach nicht instandhaltbar, weil Plätze nun mal davon leben, dass sie bespielt werden. Es gibt mittlerweile einige Vereine, bei denen wir zu Gast sind, die nur noch drei von sechs herrichten lassen. Das kostet jedes Jahr eine Stange Geld.“

Der Belag in Heggen ist rote Asche, „wir sind zufrieden damit. Wir überlegen seit zwei, drei Jahren, ob wir die Plätze wirklich generalüberholen lassen müssten. Von dem her, was man an Grünbewachs sieht. Aber auch das steht und fällt mit dem Bespielen“, sagt Sebastian Schmidt.

Eine Generalüberholung kostet auch 25.000 Euro. Pro Platz! „Und 100.000 Euro“, lacht Sebastian Schmidt, „hat dieser Verein selbst bei momentan guter Mitgliederzahl nicht an Rücklage.“