Kreis Olpe. Eine saftige Abrechnung des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen flatterte nun bei den Vereinen ein.

Der Blick auf Kontoauszug dürfte bei manchen Kassierer für Verwunderung gesorgt haben: Obwohl der Spielbetrieb seit Ende Oktober ruht und über weite Strecken des vergangenen Jahres nicht durchgeführt werden konnte, hat der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) nun seine Mitgliedsgebühren eingezogen. Für manchen finanziell angeschlagenen Verein ein Affront.

Es sind Summen, die Vereinen gerade Schmerzen bereiten können. Für jede Herren- und Damenmannschaft, die am Spielbetrieb des Verbands teilnimmt, verlangt der FLVW Gebühren. Je höher die Klasse, umso höher die Gebühren. Oberligist SG Finnentrop/Bamenohl, der neben der ersten Mannschaft auch noch zwei weitere Mannschaften im Seniorenbereich stellt (Kreisliga B und Kreisliga D) kommt so auf eine Gesamtsumme von 3285 Euro laut der Spielordnung des Verbandes.

Zeitpunkt ist ärgerlich

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„Wir haben vor ein paar Tagen den Bescheid von Seiten des Verbands bekommen, dass das Geld eingezogen wird“, ist Julian Gabriel, Geschäftsführer der SG Finnentrop/Bamenohl, bestens im Thema drin. Was den Funktionär des Oberligisten besonders ärgert, ist der Zeitpunkt. „Wir sind in einer Situation in der wir nicht wissen, wie und wann es weitergehen wird. Vielleicht geht es ja auch gar nicht weiter mit dem Spielbetrieb. Und dann schicken die ohne Vorankündigung eine Rechnung für die komplette Saison. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Entgegenkommen des Verbandes gewünscht“, erklärt Gabriel.

„Wir haben ja im Sommer alle dafür gestimmt, dass die Saison ausgetragen wird mit Hin- und Rückrunde. Da ist es ja auch okay, wenn die Gebühren kassiert werden, aber der Zeitpunkt ist gerade höchst unglücklich, da noch keine Perspektive erkennbar ist“, ergänzt der Bamenohler, der ansonsten eigentlich mit dem Verband zufrieden ist. „Eigentlich ist der Verband ja sehr darum bemüht, die Vereine mit ins Boot zu nehmen, wenn wichtige Entscheidungen anstehen. Deshalb ist das für mich umso unverständlicher, dass wir nun vor vollendete Tatsachen gestellt werden.“

Thema bei nächster Videokonferenz

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Von Stefan Stobbe, Philipp Ziser, Heinz-G. Lützenberger

Am Dienstag, 9. März hat der Verband seine nächste Videokonferenz mit den Vereinen der Oberliga Westfalen angesetzt. „Da wird das Thema bestimmt noch einmal zur Sprache kommen. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Verband Geisterspiele als Option für die Fortsetzung der Saison in Erwägung zieht, ist das schon ein schwieriges Thema“, ist Gabriel gespannt, wie der FLVW das Thema moderieren wird.

Auch beim Sportlichen Leiter der SG Finnentrop/ Bamenohl, André Ruhrmann, stößt die Argumentation des Verbandes (siehe Zweittext) auf Unverständnis. „Der Verband hat doch viele feste Angestellte und für die gibt es doch ganz andere Möglichkeiten, um Hilfe zu bekommen, als jetzt den Vereinen das Geld wegzunehmen. Gerade vor dem sich immer mehr verdichtenden Szenario der Geisterspiele, sind die Vereine auf das Geld angewiesen“, betont Ruhrmann.

Unverständnis bei Westfalenligisten

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Nicht nur der Oberligist aus Bamenohl, auch für die Westfalenligisten FSV Gerlingen und FC Lennestadt kam die Post aus Kaiserau überraschend. 2420 Euro zahlen beide Vereine für ihre Herrenmannschaften, der FSV Gerlingen noch zusätzlich 265 Euro für die Damenmannschaft. „Ich finde das von Seiten des Verbandes alles andere als gut. Wir müssen jeden Sponsoren anbetteln, dass er uns in diesen Zeiten die Treue hält, was sie zum Glück auch alle tun, aber der Verband kommt dann um die Ecke und kassiert bei den Vereinen ab, ohne aber dafür eine Gegenleistung zu erbringen“, ist Andreas Eickelmann, Vorsitzender der FC Lennestadt, über die Politik des Verbandes echauffiert.

Ähnlich sieht es Kai Müller, Vorsitzender des FSV Gerlingen. „Das ist ja in etwa so, als müsste eine Friseurmeisterin, die ihren Laden wieder öffnen möchte, erst einmal 2000 Euro an den Staat zahlen, bevor sie wieder den ersten Kunden bedienen darf. Das ist in meinen Augen eine Maßnahme des Verbandes, der viele Vereine in die Knie zwingen wird“, ist der Gerlinger überzeugt.

„Ich bin davon überzeugt, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist, um das Geld von den Vereinen einzufordern. Uns als FSV Gerlingen wird das nicht aus der Bahn werfen, aber um das Geld zu erwirtschaften, müssen wir schon eine Menge Bier auf der Kirmes verkaufen“, weiß Müller.