Finnentrop. In einer Videokonferenz mit den Vereinen wird diese Option von Vize-Präsident Manfred Schnieders ins Gespräch gebracht. Die Vereine sind empört.
Droht der Oberliga Westfalen ein Saisonende mit Geisterspielen? Diese Option wurde am Donnerstagabend vom Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen während einer Videokonferenz mit den Vereinen ins Gespräch gebracht. Die Folgen wären vielerorts fatal.
Die Situation ist nicht einfach. Auch nach der jüngsten Konferenz der Ministerpräsidenten mit der Landesregierung liegt das Sportgeschehen im Amateurbereich auf dem Eis. bis mindestens 7. März bleiben Trainings- und Spielbetrieb verboten. Für die Vereine in der Oberliga Westfalen tickt die Uhr somit immer schneller. „Die Pläne des Verbandes bleiben aber bestehen, 50 Prozent der Saisonspiele zu absolvieren, damit wir eine faire sportliche Wertung vornehmen können“, erklärt André Ruhrmann, Sportlicher Leiter der SG Finnentrop/Bamenohl, der an der Konferenz für den heimischen Oberligisten teilgenommen hat.
Re-Start spätestens im Mai
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Um dieses Ziel noch erreichen zu können, ist ein Re-Start in die Saison spätestens Anfang Mai notwendig. „Man kann sich das ja relativ leicht ausrechnen, ab wann es nicht mehr möglich ist, die ausstehenden Spiele auszutragen“, weiß Ruhrmann. Durch die Feiertage im Mai stehen zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung, um die Spiele austragen.
„Die Konferenz war auch deshalb sehr interessant, weil wir noch einmal die Beweggründe des Verbandes erfahren haben. Sie können die Saison jetzt nicht einfach abbrechen, weil sie sich dann juristisch angreifbar machen würden. Sie müssen so lange einen Spielbetrieb anbieten, wie es von den Daten her möglich ist. Erst, wenn die 50-Prozent-Marke nicht mehr erreicht werden kann, befasst man sich mit dem Thema Saisonabbruch“, gibt Ruhrmann die Sichtweise des Verbandes weiter.
Um auf die ominöse Marke von 50 Prozent zu kommen, gibt es in der Denkweise der Verantwortlichen inzwischen keine Tabus mehr. „Wir haben auch über die Möglichkeit gesprochen, die Saison mit Geisterspielen zu beenden“, sagt der Bamenohler Funktionär.
Geisterspiele gefährden Existenz
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Doch was in den drei Bundesligen und der Regionalliga West bereits praktiziert wird, stößt bei den Oberligisten auf harte Kritik. „Wenn wir über Geisterspiele reden, dann brauchen wir gar nicht mehr anzufangen. Dann reden wir auch über Existenzen und es geht um vielmehr als darum, eine laufende Saison noch zu einem sportlichen Ende zu bringen. Das haben viele Vereine auch moniert. Geisterspiele wären für sie eine Katastrophe“, betont Ruhrmann, der diese Option auch kritisch sieht. „Wenn sie uns sagen würden, ihr dürft nur 200 oder 300 Leute reinlassen, dann wäre das noch zu verkraften. Aber gar keine Zuschauer, das wäre schon sehr hart für uns“, ist der Sportliche Leiter sicher.
Auch Manfred Schnieders, Vize-Präsident Amateurfußball im FLVW weiß um die Brisanz dieses Plans. „Niemand weiß letztendlich, wie es kommen wird - auch ich nicht. Es sind alles nur Entwürfe, Pläne. Wir müssen ja weiter denken. Es ist doch klar, dass man irgendwann wieder anfangen muss. Dass es dann wieder mit einer x-beliebigen Zuschauerzahl weitergeht, ist unrealistisch. Man muss sehr klein anfangen“, sagt Schnieders gegenüber dem Reviersport.
Vorbereitungszeit wird verlängert
Konkretisiert wurde auch die Frage nach der Vorbereitungszeit. Bislang bestand der Verband darauf, dass eine Vorlaufzeit von zwei Wochen ausreichend wäre. „Da sind die Verantwortlichen inzwischen von abgekommen. Sie haben uns gesagt, dass die zwei Wochen-Marke noch aus einer Zeit stammen würde, als man von einem kurzen Lockdown ausgegangen war. Inzwischen sieht der Verband ein, dass eine Vorbereitungszeit von drei bis vier Wochen notwendig sein wird, um nach der langen Pause wieder fit zu werden“, sagt André Ruhrmann, der die Aussage positiv bewertet.
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„Damit können wir unseren Jungs endlich mal eine kleine Perspektive aufzeigen und sie haben einen Zeitraum, auf den sie hinarbeiten können. Sie können dann aus dem Waldlauf-Modus endlich wieder hochschalten und ihre Sinne auf den Re-Start fokussieren“, hofft Ruhrmann, der sein Amt als Sportlicher Leiter nach der nächsten Mitgliederversammlung an Simon Machula übergeben wird.
Gut war das Zusammentreffen auch für das Miteinander der Vereine und des Verbandes. „Wir haben gemerkt, dass es keinen Sinn ergibt, sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen, sondern wir alle in einem Boot sitzen und gemeinsam aus der Situation herauskommen müssen. Letztlich ist auch der Verband von der Politik abhängig und kann keine Entscheidungen verkünden, so lange sie keine Zeichen bekommen, wann der Spielbetrieb wieder möglich ist“, zieht Ruhrmann ein positives Fazit von der gemeinsamen Runde.