Attendorn. Das Finale in Attendorn hatte alles, was ein Fußballspiel braucht. Dramatik, tolle Tore, Wendungen und einen kämpfenden Außenseiter.
Was für ein Endspiel! Die SpVg Olpe holt sich am Mittwochabend den Fußball-Kreispokal nach einem spannenden Finale, das mit 6:5 im Elfmeterschießen endete.
Was die 300 Zuschauer an der Wiesbadener Straße in Attendorn sahen, war Stoff für einen Heldenepos. In 90 Minuten wurden Helden erschaffen, sie fielen und standen am Ende doch wieder triumphierend auf. „Dieses Finale hätte mindestens 1000 Zuschauer verdient gehabt“, urteilte Pokalspielleiter Uli Keine nach dem Schlusspfiff. Speziell in der ersten Halbzeit boten sich der gastgebende Kreisligist Türk Attendorn und Landesligist SpVg Olpe einen offenen Schlagabtausch, der die Zuschauer begeisterte. Dass die Entscheidung erst im Elfmeterschießen fiel und dort einen tragischen Helden hervorbrachte, passte ins Bild. Aber von vorn.
Außenseiter spielt von Anfang an mit
Türk Attendorn begann das Spiel forsch, wollte von der ersten Minute an nicht defensiv auf Konter lauern wie in der Vorwoche gegen Finnentrop/Bamenohl, sondern gegen den Landesligisten mitspielen. Die Mannschaft von Ottmar Griffel startete abwartend, ließ Türk erstmal gewähren, fand aber nach gut 15 Minuten Gefallen am Spiel und wusste die Räume zu nuten. So fiel auch schnell die Führung für die Gäste. Ein Freistoß von Nicolas Buchen fand Bruder Jannik im Strafraum, der mit einer Volleyabnahme ins lange Eck traf. 1:0 für Olpe.
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Die Attendorner versuchten schnell zu kontern und den Ausgleich zu markieren, doch die kurioseste Szene des Spiels sollte für einen Rückschlag sorgen. Sandro Steglich schlägt nach einer knappen halben Stunde einen Ball aus der eigenen Hälfte steil nach vorne. Ein Missverständnis in der Attendorner Abwehr sorgte dafür, dass Türk-Torhüter Steffen Schulte aus dem Kasten heraus eilte, der Ball vor ihm aufschlägt und über den verdutzten Torhüter im Tor landete. Aus mehr als 60 Metern fiel das 2:0 für Olpe.
Wer nun dachte, dass die Attendorner aufgeben würden, sah sich getäuscht. Die Hausherren kamen noch vor der Pause krachend zurück. Ahmet Kalkan stand nach 37 Minuten richtig und trifft zum 1:2 aus Attendorner Sicht. Vier Minuten später dann der Ausgleich. Ein Freistoß von Emre Gencol landet am zweiten Pfosten bei Abdulkadir Tuncedmir, der im zweiten Versuch trifft. 2:2. „Was für eine starke erste Halbzeit von beiden Mannschaften“, staunte Uli Keine.
Colak scheitert knapp
Türk Attendorn- Setzen sie gegen Olpe noch einen drauf?In der zweiten Halbzeit ließen es beide Mannschaften etwas ruhiger angehen. Doch es blieb packend. Die Türk-Fans hielten nach 50 Minuten den Atem an, als ein langer Ball in den Strafraum geschlagen wurde und Spielertrainer Yasin Colak den Ball mit dem Hinterkopf um Haaresbreite am Tor vorbei köpfte. „Das war sehr ärgerlich, den Kopfball muss ich machen, dann steht es 3:2 und das Spiel läuft anders“, gab sich Colak nach dem Spiel selbstkritisch. Doch auch die Olper kamen zu Möglichkeiten durch Jannik und Nicolas Buchen, sowie Jan Germann.
„Wir hatten die Chancen, um das Spiel bereits in der regulären Spielzeit zu entscheiden“, sah Olpes Trainer Ottmar Griffel seine Mannschaft im Pech.
Dramatik im Elfmeterschießen
Es kam am Ende, wie es kommen musste: Die Entscheidung sollte im Elfmeterschießen fallen. Und auch hier ließ die Dramatik nicht nach. Die ersten vier Schützen trafen, dann schoss Louis Zmitko den Ball am Tor vorbei. Vorteil Attendorn, die durch Cokul in Führung gingen.
Doch als der A-Kreisligist schon wie der Sieger aussah folgte die nächste Wendung: Die Attendorner verschossen. Thomas Rath traf im Gegenzug für Olpe. Nun hing alles an Abdulkadir Tuncdemir, der gegen Bamenohl noch den entscheidenden Elfmeter verwandelt hat. Doch dieses Mal war Olpes Torhüter Alex Franke zur Stelle, der den Strafstoß parieren kann und sich von seiner Mannschaft feiern ließ. „Es hat trotzdem Spaß gemacht und war ein tolles Erlebnis“, überwogen bei Colak am Ende die positiven Gefühle.