Attendorn. Gibt es eine weitere Sensation? Um 19 Uhr am Mittwoh trifft A-Kreisligist SV Türk Attendorn im DFB-Pokalfinale auf die SpVg Olpe.
Wenn ein A-Kreisligist einen Oberligisten bezwingt, sollte ihm doch vor einem Fußball-Landesligisten nicht bange sein, oder?
Auf diese, zugegebenermaßen etwas provozierende Theorie lässt sich Yasin Colak, Spielertrainer des SV Türk Attendorn, nicht ein. „Wir müssen das Spiel gegen Finnentrop/Bamenohl vergessen“, sagte er vor dem Endspiel des DFB-Kreispokals am heutigen Mittwoch (19 Uhr, Wiesbadener Straße in Attendorn). „Wir müssen uns jetzt auf die SpVg Olpe fokussieren“.
Bloß keine Selbstzufriedenheit
Außer dass der Halbfinal-Coup gegen Finnentrop/Bamenohl (6:4 n.E.) für ihn und für den Verein ein absoluter Höhepunkt war, fand Colak es „generell schön für die Kreisligisten, dass sie sehen, dass es möglich ist, so etwas zu schaffen“.
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Doch mit der Leistung der vorigen Woche selbstzufrieden umzugehen, sei verhängnisvoll. „Dann verlieren wir definitiv“. Jetzt wolle der SV Türk Attendorn, nachdem er so weit gekommen ist, auch den letzten Schritt tun. Für ihn persönlich wäre es mehr als ein Durchbruch als Trainer – den hat er schon mit dem sensationellen Erreichen des Endspiels vollzogen.
Sein Gegenüber ist um ein Zigfaches erfahrener. Seit etwa 35 Jahren ist Ottmar Griffel Trainer – aber dennoch titelhungrig. 2015 stand er zuletzt in enem Kreispokal-Endspiel, und das ging für seine SpVg Olpe im Elfmeterschießen beim SV Rothemühle in die Binsen.
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Er hat Türk Attendorn in Rüblinghausen gesehen. „Dort haben sie zwar verloren, waren saber 60 Minuten die bessere Mannschaft“, befand er, „sie haben sehr gute Fußballer in ihren Reihen. Wir haben größten Respekt von dem, was diese Mannschaft geschafft hat. Trotzdem bleibe ich bei meiner Devise: Pokalspiele muss man gewinnen“. Worauf man auf keinen Fall aus sei: „Wir brauchen keine 95 Prozent Ballkontrolle“.
Die Sympathien hat der Underdog
Griffel nimmt die Favoritenrolle an. „Auch meine Jungs müssen das annehmen. Sie sind ja jetzt doppelt gewarnt. Wer es bis ins Finale schafft, steht dort zu recht. Der hat Qualität“.Yasin Colak schätzt die Partie gegen Olpe sogar noch schwieriger ein als die gegen Finnentrop/Bamenohl. „Diesmal gibt es einige, die uns als Favoritensehen, weil wir einen Oberligisten geschlagen haben“, berichtet der Spielertrainer, „nur das, was jetzt auf uns zukommt, ist sehr stark. Wir müssen wieder 150 Prozent abrufen“. Ein Underdog werde man bleiben. „Und viele freuen sich, wenn ein Underdog gewinnt. Das haben wir am Mittwoch erlebt“, lacht Colak.
Auf einen Unterschied weist Yasin Colak außerdem hin: „Finnentrop/Bamenohl hat in den letzten Jahren alles gewonnen, was es gab. Olpe ist hungrig, hat junge Spieler, für die das neu ist“. Er hat die Olper im Halbfinale beim SV 04 Attendorn studiert und wird sie genau so akribisch analysieren wie die SG Finnentrop/Bamenohl. „Das ist eine andere Mannschaft. Sehr diszipliniert. Sie haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich bin sicher, sie werden eine gute Rolle in der Landesliga spielen“. Colak kann nicht die gleiche Mannschaft aufbieten wie im Halbfinale. Gökalp Uysal ist gelb-rot gesperrt.