Iserlohn. Mindestens drei freie Plätze im Iserlohner Kader sind noch bis zum Start der Vorbereitung zu besetzen. Virtanen passt in das Profil.
Gut gelaunt und erholt erschien Doug Shedden bei seiner einwöchigen Stippvisite am Seilersee. Auf dem Programm standen unter anderem der Besuch des Sponsorenabends im Romantikhotel Neuhaus in Lössel sowie zahlreiche Meetings mit dem Sportlichen Leiter der Roosters, Axel Müffeler. Beide befinden sich aktuell mitten in den Planungen für die Zusammenstellung des neuen Iserlohner Kaders.
Mehr Größe und Scoring-Potenzial für den neuen Kader
Doug Shedden kümmert sich dabei um den nordamerikanischen Markt. „Ich war direkt nach meiner Rückkehr unter anderem in Toronto, Arizona und Florida und habe mir auf meiner Reise hauptsächlich Spiele aus der AHL angeschaut.“ Dabei hat der Roosters-Coach nicht nur neue Eindrücke gewonnen. „Es waren einige neue Namen und Gesichter mit dabei. Ich habe mit vielen Agenten, aber auch Spielern Gespräche geführt. Noch kann ich keinen Vollzug melden, aber die Gespräche und Verhandlungen nehmen gerade ihren Lauf.“ Dabei achtet Shedden bei möglichen Kandidaten insbesondere auf zwei Eigenschaften. „Wir möchten im neuen Kader mehr Größe und Scoring-Potenzial haben.“ Einer, der dies nach seiner Meinung verkörpere, sei Jake Virtanen. Der jüngste Neuzugang der Sauerländer ist 1,86 Meter groß, 103 Kilogramm schwer und für den rechten Flügel eingeplant. Vergangene Saison erzielte Virtanen in Bremerhaven 21 Punkte in 36 Partien.
Spielern die Möglichkeit geben, sich ins Rampenlicht zu spielen
In den Play-offs kam der gebürtige Kanadier, der auch einen finnischen Pass besitzt, aber als überzähliger Importspieler dort kaum noch zum Einsatz. Auch dies sei jedoch eine Strategie der Roosters, die die Verantwortlichen in diesem Sommer verfolgen. „Wir haben bereits einige Spieler verpflichtet, die zuletzt vielleicht nicht ihre beste Saison gespielt haben. Das hat individuell völlig unterschiedliche Gründe. In Iserlohn geben wir Spielern, die in früheren Spielzeiten bereits unter Beweis gestellt haben, was sie zu leisten imstande sind, die Möglichkeit, sich wieder ins Rampenlicht zu spielen und sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.“ Natürlich ist dem erfahrenen Trainer bewusst, dass dies durchaus auch Risiken in sich birgt. „Klar wetten wir darauf, dass sie wieder zu alter Leistungsstärke finden. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sie, wenn sie letzte Saison überragend gespielt hätten, für uns nicht zu haben wären.“
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In der Abwehr werden aktuell noch zwei Verteidiger gesucht. „Ich gehe davon aus, dass beides Importspieler werden, da Verteidiger mit dieser Qualität auf dem deutschen Markt entweder nicht vorhanden, oder für die Roosters nicht finanzierbar sind“, macht Shedden das Problem deutlich, ohne dabei einen Satz über Colin Ugbekile zu verlieren. Entweder will Shedden dieses Thema möglichst klein halten, oder er kennt vielleicht schon die Entscheidung des ehemaligen Roosters-Verteidigers, der ursprünglich einen Vertrag bei den Löwen Frankfurt unterzeichnet hatte. „Mein Wunsch wäre es, einen Spieler wie Ryan O‘Connor zu verpflichten, der offensiv viel kreieren kann und auch in Überzahl für Gefahr sorgt.“ Der zweite Verteidiger wäre dann eher ein Defensivspezialist, der auch in Unterzahl eingeplant wäre. Aber auch im Sturm ist mindestens noch eine Position vor dem Vorbereitungsbeginn zu besetzen, und zwar mit einem Stürmer, der einen deutschen Pass besitzt. Heißester Kandidat für diese Position soll aktuell Jason Bast sein, der in Köln keinen neuen Vertrag erhält und ansonsten alle weitere Kriterien erfüllen würde. Immer wieder wird auch der Name Drew LeBlanc genannt. Der Stürmer hat in der abgelaufenen Saison eine Kontingentstelle bei den Sauerländern besetzt, soll aber dem Vernehmen nach gewillt sein, im Sommer einen deutschen Pass zu beantragen.
Shedden hat in Thailand Kraft für die neue Saison getankt
Doug Shedden freut sich jedenfalls schon auf die kommende Saison, auch, weil er sich vom kräftezehrenden Kampf um den Klassenerhalt erholt hat und seine Energietanks wieder aufladen konnte. „Nach dem Ende der Hauptrunde und der Saisonabschlussfeier bin ich mit meiner Familie für zehn Tage nach Thailand geflogen. Es war wichtig, sofort etwas Abstand vom Eishockey zu gewinnen und alles das, was geschehen war, hinter mir zu lassen. Ich war zum ersten Mal in Asien. Die Tage in Bangkok und am Strand haben mir gutgetan.“ Aus diesem Grund schaut der Coach auch nur noch einmal kurz zurück auf die vergangene Spielzeit: „Natürlich war es fantastisch, dass wir nach dieser Saison am Ende das Ziel noch erreicht haben. Wir wurden für unsere Anstrengungen und die harte Arbeit belohnt. Man darf bei all der Freude darüber aber nicht vergessen, dass es nur Platz 13 war und dass wir durch die Heimniederlage gegen Nürnberg sogar die vielleicht noch mögliche Play-off-Teilnahme verspielt haben.“ Deshalb ist ein Platz unter den ersten zehn Teams für Shedden in der anstehenden Saison das große Ziel.