Iserlohn. Den erwartet großen Zuspruch hat die Saisonabschlussparty am Samstag erfahren. Spieler und Fans bilden in jeder Hinsicht eine Einheit.

„Es wurde wohl bis mindestens 4 Uhr gezaubert“, hieß es am Samstagmorgen von gut informierten Letmather Geschäftsleuten. Auch in Iserlohns größtem Stadtteil waren die Iserlohn Roosters Gesprächsthema Nummer eins. Die Eishockey-Lieblinge hatten nach dem letzten Meisterschaftsspiel gegen die Schwenninger Wild Wings feiertechnisch noch einmal kräftig Gas gegeben und sich dennoch für den Folgetag etwas vorgenommen: Nämlich mit den Fans „hinter der Halle“ die Saison-Abschlussparty zu feiern. Vor Ort stritt niemand aus offiziellen Kreisen ab, dass die interne Party Überlänge hatte.

Spuren einer langen Partynacht

Es zu leugnen machte keinen Sinn, und übel nahm es den Cracks, die in diesen Wochen Heldenstatus genießen, sowieso niemand. Ihre müden Augen verbargen einige Spieler, Trainer Doug Shedden und mehrere Angestellte zunächst hinter dunklen Sonnenbrillen.

Roosters-Sprecher Felix Dötsch, der ab 14 Uhr einen nach dem anderen auf die kleine aufgebaute Bühne holte, gab sogar Internas preis. Unter anderem zitierte er die Frage von Charlie Jahnke, wann denn in Zusammenhang mit der Fan-Party Treffpunkt sei – auf Dötschs Handy ging die Nachricht um 5.26 Uhr ein. Der 26-jährige Stürmer brachte sein Konterbier gleich mit auf die Bühne, was Dötsch aber nicht duldete. Jahnke musste es „auf Ex“ austrinken, was er unter dem Jubel der mehr als 1000 Anwesenden auch brav tat. Ähnlich erging es weiteren Spielern, darunter auch Kapitän Hubert Labrie.

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Cameron MacDonald mit Liebesbekenntnis an Stadt und Verein

Mit Doug Shedden, der die Fans auf Deutsch mit den Worten „schönen Tag zusammen“ begrüßte, und mit Andy Jenike wurden kurze Interviews geführt. Der Goalie musste natürlich noch einmal erläutern, warum er den Roosters weiterhin die Treue hält, sogar bis 2026, und überraschte beim Thema Saisonrückblick mit der Aussage, dass er es eigentlich mag, wenn der Baum brennt.

Auch Jubilar Sven Ziegler sollte ein paar Worte sagen, aber dazu sah er sich nicht imstande. Dass dennoch reichlich Reserven vorhanden waren, bewiesen er und seine Teamkollegen im Anschluss, als alle Autogramm- und Fotowünsche erfüllt wurden. Cameron MacDonald, Goalie- und Videocoach, genoss die familiäre Atmosphäre. „Bessere Fans habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Ich kann mittlerweile sagen, dass ich Iserlohn liebe. Ich bin jetzt vier Jahre hier und hoffe, dass noch einige hinzukommen.“

Fanbeauftragte stecken schon in der Saisonanalyse

Saison-Abschlusspartys sind Standardprogramm bei den Roosters, doch diesmal trug die Veranstaltung unter besonderen Vorzeichen ihre Bezeichnung vollkommen zurecht. Üblich ist es eigentlich, dass erst die Saisonabschlussgespräche über die Bühne gehen und danach gefeiert wird. Nun war es so, dass völlig unklar ist, wer seinen letzten öffentlichen Auftritt als Spieler dieses Teams hatte.

Bereits vor dem offiziellen Beginn um 13 Uhr herrschte an Grillstand und Ausschank Betrieb. Glückseligkeit lag in der Luft, aber auch Erschöpfung. Denn Kraft kosteten nicht nur die Partys seit dem ersten März-Sonntag, an dem die unfassbare Aufholjagd mit dem 3:0-Sieg in Frankfurt gekrönt wurde. „Für dieses Spiel hätten wir mehr als 2000 Karten weggeben können“, staunte Tobias Luig noch immer. Er und Dennis Betzinger bilden das Fanbeauftragten-Gespann der Roosters, auch für diese beiden waren die vergangenen zwei Monate in überwiegend positiver Hinsicht extrem stressig. „Wir setzen uns nochmal in Ruhe zusammen und besprechen, was gut gelaufen ist, und was wir besser machen können.“ Dabei soll unter anderem auf eine Antwort auf die Frage gefunden werden, ob es künftig wieder Fan-Sonderzüge geben kann.

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Fans äußern ihre Hoffnungen

Viele Fans gaben auf Nachfrage Einblicke in ihre Gefühlswelt. Die Roosters-Fans Bettina aus Iserlohn und ihre Hemeraner Freundin Ulrike ließen keine Zweifel aufkommen: „Doug Shedden muss unser Trainer bleiben, und bleiben muss auch der Großteil der Mannschaft. Das Ganze harmoniert doch so gut.“

Die sogenannte „Allesfahrerin“ Christina Bünger sagte: „Noch so eine Saison überlebe ich nicht.“ Sie reiste mit ihrem Roosters-Wohnmobil sogar mit ins Trainingslager. „Dort hat man doch das Potenzial gesehen, was in der Mannschaft steckt. Als das zunächst nicht abgerufen wurde, spielte sie nie mit dem Gedanken, ihre Unterstützung einzustellen. „Die können noch so beschissen spielen, die werden mich nicht los. Man ist ja trotzdem da – in guten wie in schlechten Zeiten.“