Iserlohn. Um zwei Punkte verpassen die Iserlohn Roosters Platz zwölf in der Hauptrunden-Abschlusstabelle. Der Stimmung tat das keinen Abbruch.

Die gelöste Stimmung war schon vor dem letzten Saisonspiel rund um die Eissporthalle zu spüren. Aus der Mannschaftskabine dröhnte laute Musik, die sonst nur nach gewonnenen Spielen aufgelegt wird.

Eishockey, DEL: Iserlohn Roosters - Schwenninger Wild Wings 3:5 (0:1, 2:1, 1:3). Partystimmung herrschte auch auf den ausverkauften Rängen, die kurz vor Spielbeginn für einen Moment pausierte. Bei der Schweigeminute für die kürzlich verstorbenen ECD-Größen Jörg Schauhoff und Gerd „Charly“ Karl war es absolut still.

Im Vorfeld der Partie hatte Roosters-Trainer Doug Shedden betont, mit einer gewissen Ernsthaftigkeit in das für beide Teams bedeutungslose Spiel gehen zu wollen – was sich dann auch in der gegenüber dem Frankfurt-Spiel unveränderten Aufstellung widerspiegelte. Verteidiger Mitch Eliot und Torhüter Kevin Reich durften beim letzten Saisonauftritt nur zuschauen. Shedden gönnte seiner Mannschaft aber auch, endlich mal ohne Druck auflaufen zu können. „Die Jungs sollen das Spiel genießen. Seit Ende Oktober waren sie im Spiel-sieben-Modus.“

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Weil Schwenningen seine erste direkte Play-off-Qualifikation seit 30 Jahren sicher in der Tasche hatte, ging es auf dem Eis recht körperlos zu. Mit viel Platz auf dem Eis entwickelte sich dennoch ein unterhaltsamer Eishockeyabend. Michael Dal Colle blitzte gleich in der ersten Minute mit einem Sahnepass auf Tyler Boland auf, während auf der anderen Seite Andreas Jenike sich mit einer Parade gegen Tyler Spink seinen ersten Applaus einheimste. Mit einem platzierten Schuss ins lange Eck brachte Huß die Wild Wings dann in Führung. Taro Jentzsch hatte derweil Pech, dass mit dem Abpfiff sein abgefälschter Rückhandschuss nur an den Pfosten ging. „Es geht für Beide um nichts mehr. Umso lustiger ist daher das Spiel, jeder kann spielen wie er will“, machte Florian Elias bei „Magenta Sport“ von der entspannten Stimmung auf dem Eis.

52 Spiele hat‘s gedauert: Die Roosters treffen in Unterzahl

Mit Beginn des zweiten Drittels gelang Boland dann das, was ihm zu Beginn noch verwehrt wurde: Nachdem Dal Colles Pass an Huß hängen geblieben war, schlenzte Iserlohns Zehner die Scheibe aus dem Handgelenk ins Netz. Im munteren Auf und Ab auf dem Eis legten die Gäste wieder vor. Platzer war von der blauen Linie gestartet und tunnelte Jenike zum 1:2 durch die Schoner.

John Broda verpasste zunächst mit einer Doppelchance (37.) den Ausgleich, diesen Job erledigte dann Drew LeBlanc. Nach Hunter Shinkaruks Konter scheiterte Tim Bender zunächst an Wild Wings-Goalie Brenner. Weil dieser die Scheibe nicht festhalten konnte, stocherte LeBlanc die Scheibe Richtung Tor und trudelte über die Linie. Nach dem Videobeweis blieben die Schiedsrichter bei ihrer On-Ice-Entscheidung und sicherten den Roosters im letzten Saisonspiel den ersten Unterzahltreffer.

Ziegler trifft in seinem Jubiläumsspiel

Im Schlussdrittel wirbelte ein wahrer Stimmungsorkan von den Rängen: „Wir steigen niemals ab!“ skandierte es von den Stehplätzen. Jenike zeichnete sich derweil gegen Karachun aus (42.), musste aber wenig später nach Pfaffenguts Nachsetzer zum dritten Mal die Scheibe aus dem Netz holen. Neben dem Schaulaufen der Cracks konnten sich die Fans an weiteren Toren erfreuen. Sven Ziegler belohnte sich in seinem 500. DEL-Spiel mit seinem achten Saisontor.

Als es leicht nach Verlängerung roch, erzielte Tyson Spink den vierten Treffer für die Gäste. Doug Shedden unterstrich seine Ernsthaftigkeit 82 Sekunden vor dem Schlusspfiff mit der Herausnahme von Andreas Jenike und einer anschließenden Auszeit. Karachun setzte den Schlusspunkt in der stimmungsgeladenen Eissporthalle. „Wir hatten eine sehr harte Saison mit einer langen Play-off-Serie. Heute war es nicht so toll. Wir haben aber unser Ziel erreicht“, sah man Taro Jentzsch bei „MagentaSport“ an, wie froh er über das Saisonende ist.