Hagen. .

Gegen Vechta ging es noch gut, in Bonn und gegen Braunschweig nicht mehr. Vor allem die Schwäche in der Schlussphase hat Phoenix Hagen die ersten beiden Saisonniederlagen beschert. Wo der Basketball-Bundesligist in der letzten Saison so manche Partie noch gedreht hat, verliert er nun regelmäßig die Kontrolle. In allen Partien, auch bei den Auftaktsiegen in Würzburg und gegen Bayreuth, haben die Hagener die letzten fünf Minuten verloren. 7:19, 17:20, 6:10, 12:23 und 8:20 - so lautet in kalendarischer Reihenfolge die Bilanz. Kurz gesagt: Phoenix hat ein „Crunchtime“-Problem.

In der Erinnerung verklärt sich manches - und bestimmt war er auch für die ein oder andere Niederlage mitverantwortlich. Doch gefühlt war es im Vorjahr meist Davin White, der in entscheidenden Spielphasen bei Phoenix - mit frechen Dreiern oder nicht zu stoppendem Zug zum Korb - die Initiative ergriff. Nachvollziehbar, dass Coach Ingo Freyer den Spielmacher, der so häufig den Unterschied ausmachte, liebend gern behalten hätte. Doch White folgte dem Ruf des Geldes - und Phoenix tut sich nun am Ende schwer.

Kapitän Bell glaubt an Dugat

„Ich dachte, wir wären weiter“, bekannte Freyer nach dem 100:105 gegen die Braunschweiger und deren „Matchwinner“ James Florence, „aber bestimmte Spieler haben es nicht geschafft, die eigentlich Verantwortung übernehmen sollten.“ Vielleicht hätte Ole Wendt die kompletten letzten acht Minuten spielen müssen, fügte er hinzu.

Offenbar erfüllte der 21-Jährige bisher am besten die Vorgaben des Trainers. Akuten Steigerungsbedarf sieht Freyer dagegen bei etablierteren Akteuren. „Die müssen wir langsam in Form bringen“, sagt der Trainer, „wenn wir das nicht schaffen, kriegen wir ein Problem.“ Eine Beschreibung, die auf Mark Dorris zutrifft, der weiterhin weit von der hervorragenden Verfassung in der Saisonvorbereitung entfernt ist und es am Ende brachial versuchte. Aber auch White-Nachfolger Henry Dugat tauchte nach starker erster Halbzeit wieder ab, bekam das Phoenix-Spiel gegen Braunschweigs Zone nicht sortiert. „Ich hätte mir gewünscht, dass in der zweiten Hälfte mehr von ihm kommt“, räumte Geschäftsführer Oliver Herkelmann ein, der allerdings auch auf fehlende Blocks und Rebounds des wenig glücklich agierenden Dino Gregory hinwies.

David Bell nimmt Dugat in Schutz

Den Neuzugang Dugat, der im Sommer in ein funktionierendes Team kam und lange verletzt in der Vorbereitung fehlte, nimmt Kapitän David Bell indes in Schutz. „Es braucht eine Menge, sich an unseren unkonventionellen Spielstil zu gewöhnen“, sagt er, „für jeden Spieler ist es erstmal schwierig zu verstehen, was Ingo von uns will.“ Und Bell ist überzeugt: „Henry wird einer der Top-Spieler der Mannschaft sein.“ Der Routinier verweist darauf, dass erst fünf Spiele absolviert sind: „Wir werden noch besser. Im letzten Jahr haben wir unseren besten Basketball auch erst am Ende der Saison gespielt.“