Hagen. .

Heute feiert der Fußball-Kreisvorsitzende Peter Alexander seinen 60. Geburtstag. Es war alles andere als ein vorgezogenes Geschenk, das der westfälische Verband dem ehemaligen Jugendauswahlkicker von SV Boele-Kabel am Wochenende bereitete. Die Nachricht, dass der Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr in zwei Einzelkreise aufgespalten werden soll, war für Alexander eine böse Überraschung.

Als Verwaltungsratmitglied im Fußball- u.- Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) nahm Hagens „oberster“ Fußballer am Freitag und Samstag an der Ständigen Konferenz teil, die sich in Kaiserau mit der geplanten Kreisstrukturreform beschäftigte. Dass die Zahl der westfälischen Fußballkreise - aktuell 33 - reduziert werden soll, war bekannt. Nach den am Wochenende vorgestellten Planungen sollen es demnächst 26 sein. „Dass in unserem Fall aus einem Kreis zwei gemacht werden sollen, kam für mich völlig überraschend“, so Peter Alexander, „ich habe dagegen gesprochen und werde auch dagegen stimmen.“ Das würde bei einem außerordentlichen Verbandstag 2012 geschehen.

Der FLVW will die Fußball-Kreise demnächst den politischen Strukturen angleichen. Zurzeit sind die Kicker mit einem EN-Autokennzeichen halb dem Kreis Bochum (Witten, Hattingen) und zur anderen Hälfte dem Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr (Gevelsberg, Ennepetal, Schwelm, Sprockhövel, Wetter, Herdecke, Breckerfeld) zugeordnet. Sie sollen in einem eigenen Fußball-Kreis Ennepe-Ruhr zusammengefasst werden. Damit, wenn es um Fördermittel etc. geht, nicht unterschiedliche Kommunen und Sportbünde Ansprechpartner sind.

„Unser Kreis ist gesund, der Haushalt in Ordnung, wir bieten Sachen an, die es in anderen Kreisen nicht gibt und das Verhältnis zu den Bürgermeistern aller Kommunen ist sehr gut“, sieht Peter Alexander aus heimischer Sicht keinen Grund, die jetzigen Strukturen zu zerschlagen. „Ich muss natürlich erst einmal in Erfahrung bringen, wie das unsere Ennepe-Ruhr-Klubs sehen.“

Am kommenden Samstag feiert der Kreisvorsitzende, auch Vorstandsmitglied des Hagener Stadtsportbundes und sachkundiger Bürger im Sportausschuss, im Hasper Vereinshaus St. Bonifatius mit Freunden und Bekannten seinen runden Geburtstag nach. Es soll kurzweiliger Abend werden. Dass dabei die geplante Fußball-Neuordnung ganz ausgespart werden kann, damit ist kaum zu rechnen.

Alexander zuletzt schlecht geschlafen hat. Zehn Jahre ist er Chef eines Kreises, der besser dasteht als viele andere. Wie der Hagener Fußball von einer Zerschlagung der gewachsenen Strukturen profitieren kann, muss der Verband erst einmal genau erklären.

Kommentar


Er habe in den letzten beiden Nächten schlecht geschlafen, gab Peter Alexander gestern zu. Was nicht an aufkommender Nervosität im Vorfeld des 60. Geburtstags lag, den der Fußball-Kreisvorsitzende heute feiert. Dass der Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr aufgeteilt werden soll, wie am Freitag bei der „Ständigen Konferenz“ des Verbandes FLVW bekannt wurde, war der Grund.

Einen Beschluss kann erst ein außerordentlicher Verbandstag fassen, der im nächsten Jahr stattfinden soll. Bis dahin wollen die Verbands-Oberen mit den Kreisen über die konkrete Umsetzung und deren Konsequenzen sprechen.

Für „unseren“ Kreis 13 währen sie gravierend. Das fängt bei den Vorstandsämtern an. Der Kreis-Vize und Jugendobmann Michael van Osten sowie Kreiskassierer Volker Rabiega kommen aus Gevelsberg, Freizeit- und Breitensportobmann Hanns Grüner aus Schwelm. Wenn dieses Trio wegbräche, würde es schwierig. Die Leute stehen nicht schlange nach Ehrenämtern.

Die 49 EN-Vereine des Fußball-Kreises könnten mit der angedachten Umstrukturierung vielleicht leben. Die dann übrig bleibenden 46 Hagener Klubs kaum. Spielklassenmäßig hinken sie heute schon hinterher. Spruchkammer, Schiedsrichterwesen etc. sind über Jahrzehnte zusammengewachsen. Die Kreisauswahlteams - der U13-Jahrgang wurde jüngst Westfalenmeister - nähme gravierenden Schaden.

Es ist verständlich, dass Peter Alexander zuletzt schlecht geschlafen hat. Zehn Jahre ist er Chef eines Kreises, der besser dasteht als viele andere. Wie der Hagener Fußball von einer Zerschlagung der gewachsenen Strukturen profitieren kann, muss der Verband erst einmal genau erklären.