Hagen. Der TuS Volmetal IV wollte gar nicht aufsteigen und erfuhr erst im Nachhinein von der Beförderung in die Handball-Kreisliga. Wie es dazu kam.

Der vierten Handball-Mannschaft des TuS Volmetal ist der Aufstieg aus der 1. Kreisklasse in die Kreisliga gelungen - aber gratulieren sollte man ihr dazu besser nicht. Die Dahler wollten ihre Liga nämlich gar nicht verlassen und erfuhren erst im Nachhinein von ihrem „Glück“. „Wir hatten einen Vereinsvertreter zum Kreistag geschickt, und als der hörte, dass unsere Mannschaft in die Kreisliga eingruppiert wurde, fiel er glatt vom Hocker“, erzählt Thomas Lichtenberg, Betreuer des Teams und langjähriger Funktionär beim TuS Volmetal. Ein Aufstieg wider Willen - das ist im Mannschaftssport eine Rarität.

Kommunikativ ist das in meinen Augen eine mittelschwere Katastrophe. Wir sind hochgradig angefressen.
Thomas Lichtenberg, Teambetreuer

TuS Volmetal IV rückt nach

Wie es zur unfreiwilligen Beförderung kam? Sowohl der Tabellenerste der 1. Kreisklasse (HC Ennepetal) als auch der Rangzweite (HSG ECD Hagen II) steigen auf, aber diesmal auch der Drittplatzierte, der TuS Volmetal IV. Beim TuS stellt man die Rechtmäßigkeit dieses Prozederes nicht in Abrede, aber man hätte sich gewünscht, dass der Kreis nachfragt: Wollt ihr überhaupt aufsteigen? Dies hätte Missverständnisse und Unmut vermeiden können, meint Lichtenberg. „Kommunikativ ist das in meinen Augen eine mittelschwere Katastrophe. Wir sind hochgradig angefressen.“

Gewissermaßen wirft er dem heimischen Handballkreis vor, opportunistisch gehandelt zu haben. Denn der Kreisliga fehlte noch eine Mannschaft, um auf die Sollstärke von zwölf Teams zu kommen. Der Handballkreis hat seit Jahren an Mannschaftsabmeldungen zu knabbern, in der Saison 2022/23 gab es nur neun Teams in der Kreisliga. Nachwuchs wird händeringend gesucht. „Man muss allerdings aufpassen, dass man die 1. Kreisklasse nicht platt macht“, warnt Lichtenberg.

Der TuS Volmetal IV hatte in der vergangenen Saison viele Gründe zum Jubeln - der Aufstieg war aber keiner davon.
Der TuS Volmetal IV hatte in der vergangenen Saison viele Gründe zum Jubeln - der Aufstieg war aber keiner davon. © Verein | TuS Volmetal

Der Teambetreuer und seine Mitstreiter befürchten, dass die vierte Mannschaft in der Kreisliga Kanonenfutter sein wird. Und dies könne zu Spielerschwund führen. „Der Unterschied zwischen Kreisklasse und Kreisliga ist riesig. Wir haben einige Spieler, die mit Ende 30 erst mit dem Handball angefangen haben und für die wird es schwierig“, räumt Lichtenberg ein. „Außerdem fallen bei uns einige Spieler regelmäßig aus, weil sie anderweitige Verpflichtungen haben. Wenn wir Glück haben, dann stehen wir am Saisonende mit vier Punkten da, und ganz ehrlich: Das macht doch niemandem Spaß. Hätte der Kreis uns gefragt, ob wir aufsteigen wollen, hätte ich gesagt: um Gottes willen, nein. Und früher wurde man auch noch mal vorher gefragt.“

Das sagt der Kreis

Der Handballkreis verteidigt seine Entscheidung mit Verweis auf die Durchführungsbestimmungen, die Auf- und Abstieg regeln. Das Regelwerk läge den Vereinen vor, außerdem sei es auf der Homepage des Handballkreises für jedermann einsehbar, betont Männerspielwart Volker Hallmann. „Wenn der Mannschaftsverantwortliche die Durchführungsbestimmungen gelesen hätte, wären ihm und der Mannschaft frühzeitig die Möglichkeit eines Aufstieges bekannt gewesen“, sagt Hallmann auf Anfrage dieser Redaktion. Und weiter: „Der TuS Volmetal IV hat die Saison punktgleich mit dem Tabellenzweiten abgeschlossen und in der abgelaufenen Saison sind die drei erstplatzierten Mannschaften als aufstiegsberechtigt von der Kreisklasse in die Kreisliga aufgestiegen.“

Ob die vierte Mannschaft der Taler für die Kreisliga gewappnet sei, könne er nicht beurteilen, sagt Hallmann: „Als Mannschaft sollte es dann ein Ziel sein, um den Klassenerhalt zu kämpfen, auch wenn es schwerer wird als im Vorjahr.“

Mehr zum Sport in Hagen