Karlsruhe. Eine bessere Antwort hätte Phoenix Hagen nach der Schlappe im 1. Halbfinal-Spiel nicht geben können. Nawrocki und Co. dominieren in Karlsruhe.

Auswärts bleibt Phoenix Hagen in den diesjährigen Playoffs der 2. Basketball-Bundesliga ProA ohne Tadel. Im zweiten Spiel der Halbfinalserie gewann die Mannschaft von Coach Chris Harris mit 84:73 (51:43) bei den PS Karlsruhe Lions. Es war der dritte Sieg im dritten Playoff-Auswärtsspiel für Phoenix, während man daheim bislang blass blieb. Die Hagener glichen vor 1500 Zuschauern die Serie zum 1:1 aus und haben damit den Heimvorteil zurückerobert - und sie haben nach einer desaströsen Leistung im Halbfinal-Auftakt die richtige Antwort abgeliefert.

„Unsere Defensive war heute stark und wir haben davon profitiert, dass Karlsruhe von außen nicht so gut getroffen hat“, sagte Phoenix-Coach Chris Harris nach dem Spiel. „Wir haben heute härter gespielt, waren präsent und haben den Ton angegeben - wie auch unsere Fans. Wir sind sehr froh, hier gewonnen zu haben, wo wir es in der Vergangenheit immer schwer hatten.“ Harris‘ Gegenüber Aleksandar Scepanovic war nach Spielschluss angefressen: „Wir haben ohne Emotionen gespielt und das gegen ein Team wie Hagen, das nicht umsonst in der Hauptrunde auf Platz drei stand. So können wir nicht auftreten, wenn wir sie besiegen wollen.“

Starker Hagener Start

Phoenix zeigte von Beginn an ein anderes Gesicht, auch in der Offensive, wo man deutlich mehr Bewegung und Willen, den freien Mann anzuspielen, erkennen konnte. So gingen die Hagener in der siebten Minute schon mit 9:18 in Front. Für die Verteidigung holte Coach Chris Harris zwischenzeitlich eine „Box-and-one“-Verteidigung aus der Trickkiste: O‘Showen Williams wurde von Kristofer Krause im Eins-gegen-eins verteidigt, die restliche Hagener Bande spielte eine Zonenverteidigung. Die Taktik ging auf: Der Karlsruher Topscorer kam am Ende auf 13 Punkte und traf nur 4 seiner 12 Feldwürfe.

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Zwar drehte im zweiten Viertel Bakary Dibba auf und brachte Karlsruhe den Ausgleich (38:38/17.), aber danach Phoenix beendete die erste Halbzeit mit einer 13:5-Serie, in der Lennart Boner einen Dreier mit Brett sowie einen Korbleger trotz Fouls verwandelte. Dem deutlich verbesserten Bjarne Kraushaar war es vorbehalten, aus der Distanz mit der Viertelsirene den 43:51-Halbzeitstand herzustellen. Phoenix drückte seinen Stil durch, machte die Räume mit der Zonendefense eng, reboundete viel besser, und die Offense war effektiv wie ausgeglichen: Gleich vier Hagener (Krause, Boner, Bohannon, Kraushaar) legten zur Halbzeit je zehn Punkte auf.

Nawrocki im Rausch

Im dritten Viertel wurde die Partie noch intensiver, noch umkämpfter. Tim Uhlemann, der sich mit Schulterschmerzen herumplagte, schenkte Karlsruhe fünf Punkte in Folge ein und brachte seiner Mannschaft die bislang höchste Führung des Spiels (49:62/27.) - dabei machte Urschrei-Uhlemann seinem Namen alle Ehre und heizte die mitgereisten Phoenix-Fans an. Und dann riss Dennis Nawrocki das Spiel an sich: Nach einigen unglücklichen Hagener Aktionen, von denen Karlsruhe zehrte, versenkte der Phoenix-Kapitän zum Viertelende drei Dreier in Folge, den letzten in der letzten Sekunde des dritten Viertels zum 55:71. Phoenix spielte nicht nur intensiver, sondern hatte auch endlich das nötige Wurfglück (insgesamt 48 Prozent Dreierquote).

Im letzten vierten Viertel ließ Phoenix nichts anbrennen und ging vor wie Karlsruhe in Partie Nummer 1: Die Gäste setzten alles daran, jeden Schnellangriff und damit jeglichen Rhythmus der Lions zu unterbinden. Die Karlsruher mussten sich alles hart erarbeiten. Das machte Coach Harris mit zwei Auszeiten in der 33. und 34. Minute deutlich, als Karlsruhe je einen Distanzwurf verwandelte und bei den Heimfans Hoffnung aufkeimte. Konsequentes Rebounding sowie geduldiges Passspiel waren ebenfalls wichtige Faktoren, warum die Badener nicht mal ansatzweise in Schlagdistanz kamen. Und so hatten die mitgereisten Hagener Fans auswärts - mal wieder - etwas zu feiern.

Spiel 3 findet am kommenden Dienstag in der Ischelandhalle statt (19.30 Uhr).

Statistik

Phoenix: Nawrocki (15), Schneider (5), Kraushaar (12), Vrencken, McCall (4), McAllister, Neugebauer, Uhlemann (8), Bohannon (16), Krause (10), Boner (14).

Topscorer Karlsruhe: Dibba (14), Williams (13).

Zuschauer: 1500.