Herdecke. Auf Trainersuche ist Handball-Landesligist HSG Herdecke/Ende schon länger. Jetzt teht der Nachfolger von Interimscoach Stefan Rust fest:
Der Vorstand der HSG Herdecke/Ende hat in den vergangenen Wochen Gespräche mit mehreren Kandidaten geführt, die als neuer Trainer der ersten Mannschaft für die kommende Saison in Frage kommen. Es gab auch ein paar Absagen. Nun aber steht ein neuer Coach fest, der dem Landesliga-Team am Donnerstagabend im Training vorgestellt worden ist: Philipp Kersthold.
Der 53-Jährige hat keinen weiten Weg, da er in Ennepetal-Voerde wohnt. Dort trainierte er vor ein paar Jahren den aktuellen Verbandsligisten TG Voerde, der früher in der Kreisliga am Ball war. Danach war er zwei Jahre lang Coach des TV Hasperbach und im Anschluss der dritten Sieben der SGSH Dragons. Nach einer längeren Pause stieg er im Sommer 2022 beim TuS Linscheid-Heedfeld ein, wo er aktuell an der Seitenlinie steht. Aber nochmal einen Sprung zurück: Die erste Trainerstation war in Wetter, als Co-Trainer der HSG Wetter/Grundschöttel. Und dann ging es 2005 zur HSG Gevelsberg/Silschede - was die bedeutendste Zeit war, durch die Herdecke auf ihn aufmerksam wurde.
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Erfolg bei der HSG Gevelsberg/Silschede als Vorbild
Der Sportliche Leiter der HSG Herdecke, Andre Trenkelbach, kennt Kersthold aus dieser Zeit. Trenkelbach begegnete ihm als gegnerischer Spieler und weiß um die Qualitäten des Trainers: „Er ist sehr ehrgeizig. Selbst als Gevelsberg damals vorzeitig und souverän in die Landesliga aufgestiegen ist, hat seine Mannschaft bis zum letzten Spiel weiter Vollgas gegeben.“ Das Tempospiel aus der Abwehr heraus war der Weg zum Erfolg, was Trenkelbach damals sehr genau wahrgenommen hat. Die Gevelsberger waren im besagten Aufstiegsjahr 2008 eine junge Mannschaft mit Eigengewächsen, genauso wie die Herdecker es aktuell sind. „Wir hoffen, dass er es mit uns noch einmal so hinkriegt“, sagt der Sportliche Leiter.
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Kersthold hat als Aktiver früher selbst im Kreis gespielt und war mit dem VfL Eintracht Hagen sogar mitunter auch in der 2. Bundesliga am Ball, als Rückraumspieler. „Er bringt dadurch noch mehr Handballverständnis mit und kennt den Spielaufbau besser als andere“, schätzt Trenkelbach.
Neuem Trainer sind Miteinander und Disziplin wichtig
Nach drei Gesprächen wurde die Zusammenarbeit vereinbart. Einmal hat Kersthold dabei seine neue Sieben schon in der Halle gesehen, im Ligaspiel gegen Olpe (38:25-Sieg). Er erkannte Potenzial, gerade weil eine junge Mannschaft entwicklungsfähig ist. Das ist beiden Seiten wichtig, Trainer sowie Verein. Die Ideen des Sportlehrers und Inhabers der B-Lizenz gefallen dem HSG-Vorstand. Er sei zudem jemand, der eine Mannschaft formen kann, was in Herdecke passieren soll. Nicht nur hinsichtlich des Tempospiels, sondern auch mit Blick auf die Defensive. „Wir brauchen eine Abwehr, die zupacken kann“, betont Trenkelbach. Die Voraussetzungen bringt das Team mit, aber es hat seine Qualitäten in dieser Saison noch nicht vollends entfalten. „Vor allem gegen körperlich starke Mannschaften haben wir uns schwer getan“, merkt Trenkelbach an.
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Für die junge Mannschaft sei ein erfahrener Trainer genau richtig, der auch etwas aus ihr machen möchte. Kersthold will sie führen, aber auch miteinander etwas entwickeln. „Ich möchte ihr nicht nur ein technisches Konzept aufdrücken, habe aber klare Vorstellungen“, sagt er selbst und ihm unterliege natürlich immer die letzte Entscheidung. Er möchte auch im individuellen Bereich arbeiten, die Fertigkeiten der jungen Sportler weiter ausbauen. „Ich will Spaß haben, aber erwarte auch die nötige Disziplin. Mal schauen, wo die Reise dann hingeht“, so Kersthold. Die Pläne, angelehnt an seine erfolgreiche Zeit in Gevelsberg, wo er von 2005 bis 2011 coachte, reizen ihn und den Vorstand bereits jetzt.