Hagen. In Haspe und Hohenlimburg bringt sich die Lokalpolitik in Stellung: Die Diskussion über einen neuen Kunstrasenplatz in Hagen polarisiert.

Kriegt Haspe zuerst den Zuschlag oder doch Hohenlimburg? In einem der beiden Stadtteile in Hagen soll ab 2025 ein neuer Kunstrasenplatz entstehen.

Beim jeweils anderen Standort müssten sich die entsprechenden Fußballklubs laut Planung der Stadt bis 2027/2028 gedulden. Denn nur ein Platz kann mit den aktuell zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln umgerüstet werden. Die Entscheidungsfindung ist also schwer, weil an beiden Standorten der Schuh drückt. Aber in Politik und Verwaltung gibt es Präferenzen.

Verwaltung hält die Not in Haspe für größer

So kam die Stadtverwaltung zum Entschluss, dass die Not in Haspe größer sein soll. Zwar gebe es in Hohenlimburg faktisch mehr Teams, die einen Anspruch auf einen Kunstrasenplatz haben.

Doch die sonstigen Rahmenbedingungen sprechen aus Verwaltungssicht tendenziell für Haspe: Denn in Hohenlimburg, so begründet Karsten-Thilo Raab, Leiter des Servicezentrum Sport, gebe es am Kirchenberg immerhin noch das Kleinfeld und den bereits bestehenden Rasenplatz. Ein Teil der politischen Fraktionen setzt sich hingegen für Hohenlimburg ein. „Am Ende muss die Politik entscheiden. Wir können nur sagen, was aus sportfachlicher Sicht unsere Präferenz ist“, betont Raab.

Einladungspanne im Sportausschuss

Die Diskussion über die Standortfrage samt Priorisierung, wo der nächste Kunstrasenplatz entstehen soll, sollte eigentlich Gegenstand der jüngsten Sitzung des Sportausschusses sein, die für Mittwochnachmittag angesetzt war. Die Sitzung fand aber wegen einer formellen Panne ein Ende, noch bevor sie begonnen hatte: Weil Mitglieder des Ausschusses erst einen Tag nach Fristende zur Sitzung eingeladen wurden, hat die Mehrheit der Fraktionsvertreter kurzerhand für eine Absage des Treffens votiert.

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Karsten-Thilo Raab, Leiter des städtischen Servicezentrums Sport, ist mit seiner Behörde verantwortlich für den Versand der Einladungen. Wie Raab auf Nachfrage am Donnerstag berichtet, waren die Einladungen krankheitsbedingt verspätet verschickt worden: „Wir müssen jetzt aber prüfen, ob die Absage rechtens war“, sagt Raab. Eine Sondersitzung sei eher unwahrscheinlich. Die Tagesordnungspunkte aus der abgesagten Sitzung würden dann in der nächsten turnusgemäßen Sitzung Mitte Mai besprochen.

Thieser löst Sitzung auf

Der Ausschussvorsitzende Dietmar Thieser (SPD) verweist auf die Geschäftsordnung, die eine Absage in solchen Fällen möglich mache: „Ich bin jetzt seit Jahrzehnten politisch aktiv und habe so etwas noch nicht erlebt“, sagt der Ausschussvorsitzende, der auf Antrag die entsprechende Abstimmung durchführen ließ - und nach dem positiven Votum die Sitzung auflösen musste.

Die Debatte über die Standortfrage für den nächsten Kunstrasenplatz ist also vertagt. Wenn es demnächst zur Entscheidungsfindung kommt, wünscht sich Thieser eine sachliche Debatte: „Wir sollten bei diesem Thema die Emotionen runterfahren. Das würde ich jedenfalls empfehlen“, sagt er.