Hagen. Die Qualifikationssaison für die eingleisige Kreisliga A rückt näher. Die Vorbereitungen laufen bereits. Einige Klubs vollziehen den Umbruch.

Als im vergangenen Sommer die Neuerungen rund um die eingleisige Kreisliga A publik wurden, kamen in der heimischen Fußball-Szene Diskussionen auf. Mehrheitlich sprachen sich die Klubs für die strukturelle Veränderung aus, es gab wenige kritische Stimmen. Eine größere Leistungsdichte und spannendere Begegnungen wurden in der Vorteilsargumentation immer wieder angeführt. In der kommenden Saison 2024/25 steht nun die Qualifikation an, ehe ab 2025/26 die höchste Liga im Fußballkreis Hagen/Ennepe-Ruhr nur noch mit einer Staffel startet. Wie sehen die Vorbereitungen bei den Vereinen aus? Beginnt jetzt womöglich das große Wettrüsten? Wir haben uns umgehört.

In Eilpe gab und gibt es beim TSV Fichte Hagen nur Befürworter. Ob man in der kommenden Saison aber überhaupt noch in der Kreisliga spielt, steht nicht fest. Der Spitzenreiter der Staffel 1 marschiert Richtung Titelgewinn und kann sich in den darauffolgenden Entscheidungsspielen für die ersehnte Rückkehr in die Bezirksliga qualifizieren. Weil sich der Traditionsklub als sportliches Zugpferd ohnehin sehr sicher unter den besten acht Teams befinden würde, treffen die Verantwortlichen keine besonderen Maßnahmen: „Unabhängig von den bevorstehenden Strukturveränderungen in der Liga wollen wir unseren Kader weiter verjüngen und schauen dabei beispielsweise auf gute A-Jugendmannschaften“, glaubt Fichtes Trainer Uli Heidbüchel, dass sich der Kampf um die Tabellenplätze in der kommenden Saison zuspitzen wird: „Die meisten Partien bekommen dadurch eine andere sportliche Brisanz als heute.“

Umbruch bei Bosna Hagen

Beim aktuellen Tabellensechsten FC Bosna Hagen ist der Umbruch bereits in vollem Gange. Seit Sommer 2023 wurde die vom ehemaligen Torjäger Amir Smajic trainierte Elf mit talentierten jungen Spielern verstärkt. In Helfe wächst etwas zusammen, das beweisen die Ergebnisse der vergangenen Wochen. „Wir schauen uns an, wo wir noch Verstärkung brauchen und das gehen wir im Sommer dann punktuell an“, so Smajic. Für den Kampf um die besten acht Plätze wolle man den Kader aufwerten.

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Eine erfolgreiche Jahreshauptversammlung hinter sich gebracht haben die Fußballer des SSV Hagen. Die Adler setzen auf Kontinuität in der Führung, neben dem Vorsitzenden Marcel Rettke leiten Salvatore Donnici, Natale Russo (jeweils 2. Vorsitzende) und Schatzmeister Michael Möllmann auch zukünftig die Geschicke. Sportlich gab es zuletzt indes wenig Grund zur Freude. Mit 2:11 ging der Traditionsklub am Ostermontag beim TSV Dahl unter, trotzdem hat der Tabellenvorletzte noch komfortable acht Zähler Vorsprung auf Schlusslicht TSK Hohenlimburg. Die Planungen für die kommende Saison laufen auf Hochtouren, einige Spielertransfers wurden in den vergangenen Wochen bereits veröffentlicht. „Finanziell haben wir uns weiterentwickelt, der nächste sportliche Schritt muss nun folgen“, gibt Marcel Rettke an.

Das Ziel für die Spielzeit 2024/25 ist ein einstelliger Tabellenplatz, wodurch sich der SSV mitten im Rennen für die eingleisige A-Liga befände. Mit David Kerefidis stößt ein ambitionierter Trainer mit B-Lizenz zum Team. „Wir müssen dennoch im Rahmen unserer Möglichkeiten wirtschaften, verrückte Sachen werden wir nicht machen“, weiß Rettke, dass die Potenziale bei einigen Ligakonkurrenten deutlich größer sind. „Wir setzen hingegen auf die Gemeinschaft und die Identifikation mit dem Verein und schauen dann, wohin uns der Weg führt.“

Und wenn es doch anders kommt, dann ist es auch nicht das Ende der SV Boele-Kabel.
Erdal Yildiz, 1. Vorsitzender der SV Boele-Kabel

Ein paar Kilometer weiter in Helfe versteht man den Hype um die eingleisige Kreisliga nicht. „Ich würde lieber in der Kreisliga B die ganzen Hagener Derbys spielen, als eine Klasse höher nach Hasslinghausen oder Rüggeberg zu fahren“, schildert Erdal Yildiz, Vereinschef der SV Boele-Kabel. „Ich sehe auch die hohe Qualität, die die Kreisliga A2 einst hatte, nicht mehr. Gute Teams wie Schwelm, Herdecke-Ende, Obersprockhövel II oder BW Voerde spielen mittlerweile in der Bezirksliga.“

Die Boeler möchten sich sportlich für die A-Liga qualifizieren. „Wir wollen oben dran bleiben und streben nach sportlichem Erfolg“, so Yildiz. Die Verlängerung mit Erfolgstrainer Yalcin Erkaya steht kurz bevor und die Verantwortlichen sind optimistisch, den Kern der Mannschaft halten zu können. „Dann können wir einen Platz unter den Top Drei anpeilen. Und wenn es doch anders kommt, dann ist es auch nicht das Ende der SV Boele-Kabel.“

Verdienter Aufsteiger

Auch beim FC Polonia Hagen fiebert man der sportlichen Zukunft entgegen. „Wir freuen uns über die Änderung, weil ein Meister den direkten Aufstieg verdient hat“, sagt Polonias Sportlicher Leiter Sebastian Sowislo. „Wir bereiten uns ganz normal vor und sind insgesamt auf einem guten Weg, den Verein strukturell und sportlich weiterzuentwickeln.“ FC-Trainer Dennis Klöckner ist mit seinem Sportchef einer Meinung: „Wir werden den Kern zusammenhalten und das Team gezielt verstärken. An der Intensität der Vorbereitung ändert sich bei uns nichts.“ jf